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Abschied vom Homo Oeconomicus
Verhaltensökonomik und Psychologie revolutionieren die Volkswirtschaftslehre
Für die meisten BWL-Absolventen bleibt die Volkswirtschaftslehre bestenfalls als notwendiges Übel in Erinnerung. Während die Makroökonomie mit ihrer Analyse von gesamtwirtschaftlichen Märkten und deren Zusammenhängen doch ein brauchbares Basiswissen für spätere Praktiker vermittelt, schien die klassische Mikroökonomie über lange Jahre gefangen in realitätsfremden Theorie- und Rechenmodellen und weit entfernt davon, das wirtschaftliche Verhalten einzelner Wirtschaftssubjekte fundiert und überzeugend abzubilden.
Im Zentrum dieser herkömmlichen und aus heutiger Sicht unbrauchbaren Wirtschaftsmodelle stand das Konzept vom „Homo Oeconomicus“ als fiktivem, in jeder Hinsicht wirtschaftlich rational handelndem Marktteilnehmer. Doch schon Adam Smith, den Begründer moderner Nationalökonomie, dürften Zweifel an diesem Phantasiegeschöpf beschlichen haben, schrieb er doch mit seinem Hauptwerk „Der Wohlstand der Nationen“ ein Buch über menschliche „Leidenschaften“, ein Wort, das in den Lehrbüchern der Volkswirtschaftslehre über lange Zeit vermieden wurde.
Der 2017 mit dem Wirtschafts-Nobelpreis ausgezeichnete, in den USA lehrende Richard Thaler gehört zu den führenden Vertretern der Verhaltensökon...