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Zwei Wiener Parvenüs und die Suche nach den fehlenden Milliarden
Der Fall Wirecard aus der Sicht seines wichtigsten Aufdeckers
Die besten Krimis schreibt das echte Leben. Gegen die realen abenteuerlichen Vorgänge rund um den einstigen DAX-Konzern Wirecard verblassen alle belletristischen Kriminalstücke, mit denen zahlreiche Autoren die Bücherregale seit einigen Jahren in wachsender Zahl und eher sinkender Qualität überfluten.
Nun liegt unter dem Titel „House of Wirecard“ eine umfassende Aufarbeitung des größten Wirtschaftsbetrugs Deutschlands aus der Sicht von Dan McCrum vor, jenes unerschrockenen und hartnäckigen Journalisten der renommierten „Financial Times“, der mit seinen Recherchen das Kartenhaus aus Lügen und Bluff des einstigen Superstars am deutschen Börsenparkett zum Einsturz brachte.
Der damalige Mitt-Dreißiger Dan McCrum erhielt bereits 2014 von einem australischen Hedgefonds-Manager den Tipp, sich „ein paar deutsche Gangster“ näher anzusehen. Es ging um das Unternehmen Wirecard, damals noch ein Fintech-Start-Up mit einem Börsenwert von vier Milliarden Euro. McCrum nahm die Herausforderung dankend an und notiert launisch: „Es war Sommerflaute, und jeder Gedanke an Gefahr wirkte lächerlich in der vornehmen Atmosphäre einer Zeitung, deren Reporter eher einen Milliardär auf dessen Jacht interviewen ...