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AR aktuell 4, August 2020, Seite 1

Editorial

Stefan Menhofer

Gute Freunde

Und es begab sich … – so fangen viele Märchen an. Zwei Begebenheiten aus jüngster Zeit sind (leider) keine Märchen, sondern bittere Realität, wenngleich sie reichlich Stoff für eine dramatische Geschichte mit allen üblichen verkaufsfördernden Ingredienzien liefern. Die Rede ist von den Causen Wirecard und Commerzialbank Mattersburg. Wieder einmal haben im großen wie im kleineren Rahmen, in Deutschland wie in Österreich Prüfinstanzen und Aufsichtsorgane keine rühmliche Rolle gespielt.

Die grundlegende Frage nach den ureigenen Aufgaben von Aufsicht und Kontrolle steht überdeutlich im Raum: Wie kann es sein, dass jahrzehntelang Bilanzen frisiert, beliebig erweitert und zurechtgebogen werden, wo doch gerade Kreditinstitute einer besonders strengen – auch staatlichen – Kontrolle unterliegen? Welche Verpflichtung trifft den Abschlussprüfer? Was darf sich jeder Wirtschaftsteilnehmer von einer lege artis durchgeführten Prüfung erwarten? Ist die Finanzmarktaufsicht ausreichend geschult, um Malversationen zur gebotenen Zeit aufzuspüren? Was hat Freunderlwirtschaft bei der Besetzung eines Aufsichtsrats zu suchen? Sind fitness und properness neuerdings zu bloßen Schlagwörtern verkom...

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