Bescheidbeschwerde – Einzel – Erkenntnis, BFG vom 09.06.2020, RV/7102352/2020

Familienbeihilfeanspruch bei ungenügenden Angaben der Antragstellerin

Rechtssätze


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Stammrechtssätze
RV/7102352/2020-RS1
Nach Art. 60 VO 987/2009 ist es Sache des Finanzamts, Einvernehmen mit der für Familienleistungen zuständigen Behörde des anderen Mitgliedstaates herzustellen. Gegebenenfalls hat das Finanzamt die Formulare E 401 und E 411 zu versenden und ist dies nicht dem Antragsteller aufzutragen (vgl. ). Der Antragsteller ist nicht "Briefträger der Behörde". Wenn das Finanzamt von einem Träger der sozialen Sicherheit eines anderen Mitgliedsstaates der Union Auskünfte zu Familienleistungen benötigt, hat es selbst mit diesem Kontakt aufzunehmen (vgl. ).

Entscheidungstext

IM NAMEN DER REPUBLIK

Das Bundesfinanzgericht hat durch den Richter Dr. Rudolf Wanke über die Beschwerde der ***1*** ***2***, vormals ***3*** ***4*** ***5***, ***6*** ***7***, ***8*** ***9***, vom , beim Finanzamt eingelangt am , gegen den Bescheid des Finanzamts Bruck Eisenstadt Oberwart, 7000 Eisenstadt, Neusiedlerstraße 46, vom mit welchem der Antrag vom betreffend Gewährung der Familienbeihilfe abgewiesen wurde, Sozialversicherungsnummer ***14***,

I. gemäß § 279 BAO zu Recht erkannt:

1. Der Antrag vom in der Fassung des Vorlageantrags vom wird, soweit die Zuerkennung von Familienbeihilfe für den im Jänner 1994 geborenen ***3*** ***18*** ***5*** im Zeitraum Juli 2013 bis Mai 2014 beantragt wird, abgewiesen.

2. Dem Antrag vom in der Fassung des Vorlageantrags vom wird, soweit die Zuerkennung von Familienbeihilfe für den im August 1995 geborenen ***19*** ***5*** von Jänner 2014 bis Mai 2014 beantragt wird, Folge gegeben. Der angefochtene Bescheid vom wird, soweit er die Nichtzuerkennung von Familienbeihilfe für ***19*** ***5*** im Zeitraum Jänner 2014 bis Mai 2014 zum Gegenstand hat, ersatzlos aufgehoben;

II. gemäß § 278 BAO den Beschluss gefasst:

Der angefochtene Bescheid vom und die diesbezügliche Beschwerdevorentscheidung vom werden, soweit diese die Nichtzuerkennung von Familienbeihilfe für den im Jänner 1994 geborenen ***3*** ***18*** ***5*** im Zeitraum Jänner 2013 bis Juni 2013 und für den im August 1995 geborenen ***19*** ***5*** im Zeitraum Jänner 2013 bis Dezember 2013 zum Gegenstand haben, gemäß § 278 Abs. 1 BAO aufgehoben. Die Sache wird insoweit an das Finanzamt zurückverwiesen.

III. Gegen diese Entscheidung ist gemäß Art. 133 Abs. 4 B-VG und gemäß Art. 133 Abs. 9 B-VG i. V. m. Art. 133 Abs. 4 B-VG und § 25a VwGG eine (ordentliche) Revision nicht zulässig.

Entscheidungsgründe

Verfahrensgang

Antrag vom

Am langte beim Finanzamt ein undatierter Antrag der Beschwerdeführerin (Bf) ***1*** ***2*** mittels Formulars Beih 100 ein, dem sich entnehmen lässt:

Die Bf heiße ***1*** ***2***, Versicherungsnummer ***14***, sei weiblich, ungarische Staatsbürgerin, verheiratet bzw. in eingetragener Partnerschaft lebend, und wohne in ***10*** ***11*** ***12*** ***13***.

Beantragt werde "wegen EU" Zuerkennung von Familienbeihilfe ab bis laufend.

Das Kind oder die Kinder seien ungarische Staatsbürger. Zu Vor- und Zunamen werde auf Beilagen verwiesen.

Das Formular trägt die Unterschrift der Bf, weitere Angaben fehlen. Eine Beilage ist nicht ersichtlich.

Vorhalteverfahren

Das Finanzamt ersuchte die Bf mit Vorhalten vom und vom , jeweils an ***2*** ***1***, ***15***, ***16*** ***17***, Ungarn, ein korrekt ausgefülltes Antragsformular vorzulegen, ferner Formulare E401 und E411 sowie bekannt zu geben, ob der Vater der Kinder im beantragten Zeitraum in Ungarn beschäftigt gewesen sei.

Am teilte die Bf dem Finanzamt mit, nicht mehr in Ungarn zu wohnen, und keinerlei Kontakt mit dem Vater zu haben, weswegen sie daher nicht wisse, ob dieser einer Arbeit nachgehe.

Antrag vom

Dem Antrag vom ging ein am beim Finanzamt eingelangter Antrag auf Familienbeihilfe voran.

Antragstellerin war ***3*** ***4*** ***5***, Versicherungsnummer ***14***, weiblich, ungarische Staatsbürgerin, geschieden, wohnhaft ***10*** ***11*** ***12*** ***13***.

Ein österreichisches Bankkonto wurde angegeben.

Bei Verzichtserklärung des haushaltsführenden Elternteils (die Felder sind nicht ausgefüllt) befindet sich ein Handzeichen mit Datum .

Zuerkennung werde wegen "EU" ab bis laufend beantragt für:

***19*** ***5***, geboren im August 1995, ungarischer Staatsbürger, männlich, ledig.

***3*** ***18*** ***5***, geboren im Jänner 1994, ungarischer Staatsbürger, männlich, ledig.

Das Formular trägt die Unterschrift der Bf, weitere Angaben fehlen.

Ergänzungsersuchen vom

Das Finanzamt ersuchte die Bf (an ***3*** ***4*** ***5***, ***10*** ***11*** ***12*** ***13***) um Vorlage folgender Unterlagen bzw. Beantwortung folgender Fragen:

Scheidungsurteil ( übersetzt) vollständigvorlegen

Miet-Kaufvertrag u Energieliefervertrag für Wohnung ***12*** 3/2

Meldezettel Von ihnen u Kinder bzw.wo u bei wem leben die beiden Kinder ? (Adresse )

Wie ist ihr richtiger Name ? ( It Krankenkasse "***2******1*** " ??? )

Ihre letzte od.aktuelle ungarische Wohnadresse bekanntgeben

Wenn ihr beiden Söhne nicht bei ihnen leben, dann Nachweis ihrer monatlichen Unterhaltszahlungen bzw.auch die des Kindesvaters vorlegen .

Reifeprüfungszeugnis (bitte die weitere Tätigkeit (Studium, Beschäftigung ...) bekanntgeben) von ***3*** .( laut Schulbestätigung Ende der Schule ! )

Wo arbeitet der Kindesvater ?

Am langte folgende Antwort beim Finanzamt ein:

1) liegt in Kopie bei

2) Wohnung in ***10******11*** ist die Postadresse meines nunmehr(Jungbekannten) Freundes

Ist nur Post und fall weise Schlafsteile

3) Meldezettl

Siehe Scheidungsunterlagen; meine Kinder sind jetzt schon eigenständig; Adresse früher im Scheidungsurteil

4) Richtiger Name -siehe Beilage wieder Mädchenname seit

5) lt.Beilage und Gerichtsurteil ; H ***16******17******15***

6) siehe Punkt 3)

7) wurden allesamt bereits dem Finanzamt vorgelegt; bitte um Aktenstudium(alter Name ? oder ?

8) mit dem Kindesvater keinen Kontakt !

Mir ist keine Arbeitsstelle bekannt ?

Beigefügt war das übersetzte Scheidungsurteil des Bezirksgerichts ***17*** vom , am selben Tag in Rechtskraft erwachsen, wonach die im Jahr 2002 zwischen ***5*** ***3*** ***4***, ***16*** ***17***, ***15***, und ***5*** ***3*** ***18***, ***16*** ***17***, ***15***, geschlossene Ehe gelöst wurde. Der Begründung lässt sich entnehmen:

... Aus ihrer Ehe wurden zwei Kinder geboren, ein Kind ist noch minderjährig, ein Kind ist bereits volljährig.

Der letzte gemeinsame Wohnort der Parteien war unter der Adresse in ***16******17***, ***15***, in deren geteilte Nutzung die Parteien sich geeinigt haben.

Die Lebensgemeinschaft wurde im November 2012 endgültig aufgelöst....

Ferner die Übersetzung eines Prozessvergleichs vom Juni 2013, der in Bezug auf die Kinder lautet:

... Die Prozessführenden vereinbaren, dass das am ... August 1995 aus ihrer Ehe geborene Kind namens ***19******43*** bei der Klägerin untergebracht wird.

Die Parteien erklären, dass das am ... Januar 1994 geborene Kind namens ***5******3******18*** volljährig ist und als Volljähriger auch zu keinem Unterhalt berechtigt ist, da er nicht mehr lernt.

Der Beklagte verpflichtet sich, dass er der Klägerin für im Unterhalt des oben benannten Kindes, monatlich spätestens bis zum 15. jeden Monats fällig, ab dem monatlich 30.000 (dreißigtausend) Ft als Kindesunterhalt bezahlt. ...

Die Parteien bitten nicht um die Regelung da Kontakthaltung, hinsichtlich dessen, dass das Kind namens ***19*** in 2 Monaten volljährig wird.

Die Parteien erklären, dass sich ihr letzter gemeinsamer Wohnsitz unter der Adresse ***16******17***, ***15*** befindet, die Parteien haben sich bezüglich einer gemeinsamen Nutzung abgestimmt, und zwar so, dass zur ausschließlichen Nutzung des größeren Zimmers die Klägerin zur ausschließlichen Nutzung des kleineren Zimmers der Beklagte berechtigt ist, neben der gemeinsamen Nutzung der sonstigen Räume....

Weiters wurde vorgelegt eine Kopie eines Personalausweises vom November 2015 betreffend die Bf ***1*** ***2***, wonach diese in ***16*** ***17***, ***15***, wohnt, eines Auszugs aus dem Heiratsregister, eine ungarische Schulbesuchsbestätigung betreffend ***19*** ***5*** vom betreffend das Schuljahr 2013 (?)/2014, eine ungarische Schulbesuchsbestätigung betreffend namens ***5*** ***3*** ***18*** vom Dezember 2016, wonach dieser offenbar (eine Übersetzung ist nicht aktenkundig) von Juni 2008 bis eine Schule besucht hat, ein Zeugnis betreffend ***19*** ***43*** ***5*** vom , Auszüge aus Schulaufzeichnungen offenbar betreffend ***19*** ***43*** ***5*** für die Schuljahre 2010/2011, 2011/2012, 2012/2013 und 2013/2014.

E 411

Laut Formular E 411 (Auskunft ab ) vom hat die Mutter seit in Ungarn keine Beschäftigung ausgeübt und befand sich auch nicht in gleichgestellten Verhältnissen. Sie habe auch keinen Anspruch auf ungarische Familienleistungen gehabt, da der zuständige Staat Österreich sei.

Abweisungsbescheid vom

Mit Bescheid vom wies das Finanzamt den Antrag vom auf Familienbeihilfe für ***3*** und ***19*** ***5*** ab Juni 2014 mit folgender Begründung ab:

Zu ***5******3***:

Für volljährige Kinder steht Familienbeihilfe nur unter bestimmten, im § 2 Abs. 1 lit. b bis e Familienlastenausgleichsgesetz 1967 (FLAG 1967 ) in der ab gültigen Fassung genannten Voraussetzungen zu.

Als anspruchsbegründend wird Folgendes bestimmt:

• Zeiten einer Berufsausbildung bzw. -fortbildung

• Zeiten zwischen dem Abschluss einer Schulausbildung und dem frühestmöglichen Beginn bzw. der frühestmöglichen Fortsetzung der Berufsausbildung

• Zeiten zwischen der Beendigung des Präsenz- oder Ausbildungs- oder Zivildienstes und dem Beginn bzw. der frühestmöglichen Fortsetzung der Berufsausbildung

• das dauernde Unvermögen, sich selbst wegen einer Behinderung Unterhalt zu verschaffen.

Da ***3*** die Schulausbildung bereits im Juni 2013 abgeschlossen hat, besteht ab Juli 2013 kein Anspruch auf Familienbeihilfe.

Zu ***5******19***:

Für volljährige Kinder steht Familienbeihilfe nur unter bestimmten, im § 2 Abs. 1 lit. b bis e Familienlastenausgleichsgesetz 1967 (FLAG 1967 ) in der ab gültigen Fassung genannten Voraussetzungen zu.

Als anspruchsbegründend wird Folgendes bestimmt:

• Zeiten einer Berufsausbildung bzw. -fortbildung

• Zeiten zwischen dem Abschluss einer Schulausbildung und dem frühestmöglichen Beginn bzw. der frühestmöglichen Fortsetzung der Berufsausbildung

• Zeiten zwischen der Beendigung des Präsenz- oder Ausbildungs- oder Zivildienstes und dem Beginn bzw. der frühestmöglichen Fortsetzung der Berufsausbildung

• das dauernde Unvermögen, sich selbst wegen einer Behinderung Unterhalt zu verschaffen.

Da ***19*** die Schulausbildung im Juni 2014 abgeschlossen hat, besteht ab Juli 2014 kein Anspruch auf Familienbeihilfe.

Dieser Bescheid dürfte in Rechtskraft erwachsen sein, jedenfalls lässt sich dem Finanzamtsakt ein Rechtsmittel nicht entnehmen.

Angefochtener Bescheid vom

Mit dem angefochtenen Bescheid vom wies das Finanzamt den Antrag vom betreffend Gewährung der Familienbeihilfe ab und begründete dies so:

Der von Ihnen eingebrachte Antrag ist unvollständig. Es fehlen wesentliche Angaben (für welche Kinder beantragt wird, Bankdaten), welche trotz zweimaliger Aufforderung nicht nachgereicht wurden. Somit kann der Antrag keiner Erledigung zugeführt werden und war abzuweisen.

Beschwerde vom

Mit Schreiben vom , adressiert an die Familienbeihilfenstelle des Finanzamts, beim Finanzamt eingelangt am 24. Mai 208, erhob die Bf ersichtlich Beschwerde gegen den Abweisungsbescheid:

Betrifft: ***14***

BESCHWERDE

Gegen den Bescheid lege ich Beschwerde ein.

BEGRÜNDUNG: In der Beilage gebe ich die geforderten Daten bekannt:

1) BANKKONTO Raiffeisen AT ...

2) Name der KINDER

a) ***5******3***, ...

b) ***5******19***, ...

Da ich bereits einen Familienbeihilfenbezug hatte , waren der Punkt 2) bereits bekannt.Ich beantrage sämtliche "Lücken " des Familienbeihilfenbezuges , die seit 5 Jahren noch nicht ausbezahlt wurden.

Mängelbehebungsauftrag vom

Das Finanzamt erließ mit Datum einen Mängelbehebungsauftrag betreffend die Beschwerde vom :

Ihre Beschwerde vom weist durch das Fehlen eines Inhaltserfordernisses (§ 250 ff BAO) die nachfolgenden Mängel auf:

• Fehlen eines Inhaltserfordernisses

a) die Bezeichnung des Bescheides, gegen den sie sich richtet;

b) die Erklärung, in welchen Punkten der Bescheid angefochten wird;

c) die Erklärung, welche Änderungen beantragt werden

d) eine Begründung.

Reichen Sie ein vollständig ausgefülltes und unterschriebenes Antragsformular nach!

Weiters werden Sie zum dritten und letzten Mal aufgefordert ein E401 und E411 beizubringen und die Frage zu beantworten, ob der Kindesvater im begehrten Zeitraum in Ungarn erwerbstätig war/ist.

Die angeführten Mängel sind beim Finanzamt Bruck Eisenstadt Oberwart gemäß § 85 Abs. 2 BAO bis zum zu beheben.

Bei Versäumung dieser Frist gilt die Beschwerde als zurückgenommen.

Die Zustellung ist am ausgewiesen.

Am langte beim Finanzamt folgende Antwort ein:

Ergänzung/Erläuterung/Mängelbehebung

Dem Finanzamt liegen sämtliche unterlagen vor , die ich nur wiederholen kann; anbei daher mein begehren:

a) Ich beantrage familienbeihilfe ab meiner Scheidung 2o12 da ich ab diesem Zeitpunkt immer nurmehr in Österreich gewohnt habe und mein EX mann keiner Arbeit in österreich und Ungarn nachging.

Ich habe daher zu 1oo% Anspruch der familienbeihilfe aus österreich ( keine differenzzahlung - daher auch kein Formular E 4ol und E 411)

Ich bitte um einsichtnahme im melderegister aus dem zu ersehen ist , seit wann ich wo in Österreich gewohnt habe

b) siehe punkt b)

c) siehe Punkt a) + b)

d) Siehe punkt a)

Für einige Monate habe ich aus österreich Familienbeihilfe erhalten.ich beantrage die Anspruchsfamilienbeihilfeab der scheidung(liegt im akt finanzamt auf)abzgl.der wenigen monate für die diese schon ausbezahlt wurde

Ich bitte auch , ab sofort meine neue Adresse(Eigenheim) zu verwenden

***2******1***

***8******9***

***6******7***

Das Schreiben trägt keine Unterschrift

Beschwerdevorentscheidung vom

Mit Beschwerdevorentscheidung vom erklärte das Finanzamt die Beschwerde gemäß § 85 Abs. 2 BAO als zurückgenommen und begründete dies wie folgt:

Sie sind dem Mängelbehebungsauftrag vom nicht nachgekommen.

Ihr undatiertes Schreiben, am Finanzamt eingelangt am , ist nicht unterschrieben und kann daher nicht als Beantwortung gewertet werden.

Im Übrigen sind Sie der Aufforderung nicht nachgekommen, ein vollständig ausgefülltes und unterschriebenes Antragsformular sowie ein vorausgefülltes E401 und E411 beizulegen. Die Partei trifft eine Mitwirkungspflicht im Verfahren (vgl. § 138 BAO), der Sie nicht nachkommen wollen.

Vorlageantrag vom

Mit Schreiben vom , am selben Tag beim Finanzamt eingelangt, stellte die Bf Vorlageantrag:

Gegen den Bescheid vom 12.12.2o19 lege ich Beschwerde ein,

bzw.bitte ich um Vorlage

Begründung; lt.beilage

ich bitte um entsprechende Würdigung , bzw.positive erledigung.

Beigefügt war folgendes Schreiben:

Anbei überreiche ich sämtliche getätigte Eingaben an das Finanzamt.Daraus ergibt sich in der sache , daß es sich um meinen eingebrachten antrag auf Familienbeihilfe handelt (31.1.2o19).Anbei ein neues , gefordertes Formular/Antrag wo die geforderten kinder ersichtlich sind.Die familienbeihilfe wurde bis 6/14 zum teil ausbezahlt; es fehlen zwischen den jahren 2o13-6/2o14 mehrere monate wo ich anspruch habe da ich

a) in Österreich gearbeitet habe

b.) keinen Bezug mehr mit Ungarn hatte , daher auch kein E 4ol und E 411 vorlegen kann , da ich nurmehr in Österreich wohne: (E 4ol + E 411 bei der letzten erledigung liegen vor)

c) ich geschieden bin und zum EX Mann keinerlei Bezug/Verbindung mehr habe

Ich bitte um Einsichtnahme in das Sozial Versicherungsprogramm.

Es ist zu ersehen , daß mir nicht zur Gänze der Anspruch auf Familienbeihilfe während der zeit 1.1.2o13--6/2o14 gewährt wurde.

AMS Bezug lag ebenfalls vor.

Ferner waren laut Finanzamtsakt (OZ 10) folgende Beilagen beigefügt:

Beschwerde vom

Siehe oben.

Urgenz vom

Betrifft: ***14***

URGENZ

Werte Damen & Herren

Am 17.5.2o18 habe ich eine Beschwerde eingebracht und bis dato keinerlei Erledigung/Antwort erhalten

Ich ersuche um entsprechende Bearbeitung.

Urgenz vom

***14***

URGENZ

1) BESCHWERDE am 17.5.2o18

2) URGENZ am 2.4.2o19

Betrifft:

Werte Damen & Herren

Ich hatte eine Beschwerde eingebracht; bis dato habe ich keinerlei Antwort/Erledigung erhalten.

Ich bitte um entsprechende Bearbeitung/Beantwortung.

Undatiertes Schreiben der Bf

Ich bitte höflichts um "Aufarbeitung" des Akt Familienbeihilfe.

Begründung:

Ich beantragte Familienbeihilfe ab 1. 1. 2o13, weil mit die Familienbeihilfe nicht zur Gänze anerkannt/ausbezahlt wurde.

Ich habe bis 12/2o12 unter meinem "Alten Namen" ***5******3******4*** (***14***) Familienbeihilfe erhalten.

In den Folgejahren war ich beschäftigt und habe für diese Zeit nicht zur Gänze Familienbeihilfe zugesprochen bekommen.

Ebenfalls habe ich kurzfristig Arbeitslosengeld erhalten

Ich bitte um Abstimmung mit der Sozialversicherungspflicht

Undatiertes Schreiben der Bf

Ich ersuche um folgende Berücksichtigung bzw. Kenntnisnahme

1) Das Schreiben vom Finanzamt wurde wieder nach Ungarn geschickt (siehe Steuernummer ...)

Ich wohne nicht mehr in Ungarn

2) habe ich keinerlei Kontakt mit dem Kindesvater, weis daher nicht, ob dieser einer Arbeit nachgeht.

Ergänzung/Erläuterung/Mängelbehebung

Siehe oben.

AMS

Folgender Auszug aus einem Schreiben des AMS (Datum und weiterer Inhalt nicht ersichtlich):

Badezimmer mit Dusche und WC und ein Vorraum) von der Firma ***20******21*** GmbH für die Dauer von bis angemietet haben.

Aus dem Zentralen Melderegister ist ersichtlich, dass Sie erst seit dem an dieser Adresse polizeilich (neben)gemeldet sind. Die monatliche Miete betrage € 320,-.

Zur selbständigen Tätigkeit führten Sie am vor dem Arbeitsmarktservice Neusiedl am See aus, dass Sie an einem Unternehmen beteiligt waren. Die Beteiligung wurde jedoch bereits 2012 oder 2014 beendet. Über einen Gewerbeschein würden Sie nicht verfügen.

In weiterer Folge konnten Sie folgende Versicherungs- bzw. Beschäftigungszeiten nachweisen:

bis 45 Tage Fa. ***22*** GmbH in ***23***

bis (UA) 93 Tage Fa. ***24***-BetriebsGmbH in ***25***

bis 32 Tage Fa. ***26*** in ***27***

In Österreich konnten Sie folgende polizeilich gemeldete Wohnsitze nachweisen:

Zeitraum Adresse Meldeart

bis ***28*** Neben

bis ***29*** Haupt

bis ***30***/2/1 Haupt

bis kein Wohnsitz in Österreich

bis ***31*** Haupt

bis kein Wohnsitz in Österreich

bis ***32*** Haupt

Unterkunftgeber: ***33***

bis ***34*** Neben

Unterkunftgeber: ***35***

***36*** Neben

Unterkunftgeber: ***41***

bis lfd. ***37*** Neben

Daraus war ersichtlich, dass Sie während der Zeit von August 2002 bis Jänner 2008 einige gemeldete Hauptwohnsitze in Wien hatten. Während dieses Zeitraumes konnten Sie nur eine selbständige Tätigkeit von Juni 2007 bis Jänner 2008 in Österreich nachweisen.

Eine neuerliche Wohnsitzmeldung konnte von bis festgestellt werden. Während dieser Zeit haben Sie weitgehend bei der Firma ***38*** in ***11*** gearbeitet. Das Beschäftigungsverhältnis bei der Firma ***38*** haben Sie vom bis ohne Wohnsitz in Österreich ausgeübt.

Während der Dienstverhältnisse bei der Firma ***22*** GmbH in ***39*** und der Firma ***26*** in ***40*** wurde Ihnen von den Dienstgebern ein Firmenquartier zur Verfügung gestellt und Sie waren an der Firmenadresse nebengemeldet.

Am haben Sie neuerlich die Zuerkennung des Arbeitslosengeldes beantragt. Bei dieser Leistungsbeantragung führten Sie aus, dass die Kinder selbständig seien und in Ungarn bzw. in Österreich arbeiten. Sie wären geschieden.

Sozialversicherungsdaten

Das Finanzamt erhob am Sozialversicherungsdaten für den Zeitraum bis .

[...]

Meldedaten

Das Finanzamt erhob am folgende Meldedaten:

***3*** ***18*** ***5*** (Vater)

Demzufolge hatte ***3*** ***18*** ***5*** (Vater) von Jänner 2011 bis Februar 2019 keinen Wohnsitz in Österreich.

***3*** ***18*** ***5*** (Sohn)

Demzufolge hatte ***3*** ***18*** ***5*** (Sohn) bis März 2015 keinen Wohnsitz in Österreich.

[...]

***19*** ***43*** ***5*** (Sohn)

Demzufolge hatte ***19*** ***43*** ***5*** (Sohn) bis Jänner 2018 keinen Wohnsitz in Österreich.

[...]

***1*** ***2*** bzw. ***3*** ***4*** ***5*** (Mutter)

Demzufolge hatte ***1*** ***2*** bzw. ***3*** ***4*** ***5*** (Mutter) mit Unterbrechungen seit dem Jahr 2001 Wohnsitze in Österreich.

Von bis bestand ein Nebenwohnsitz in ***44***, von bis ein Nebenwohnsitz in ***40***, von bis (amtliche Abmeldung) ein Nebenwohnsitz in ***45***. Seit Mai 2018 besteht ein Hauptwohnsitz in Österreich, zunächst in ***11***, danach in ***7***.

[...]

Vorlage

Mit Bericht vom legte das Finanzamt die Beschwerde dem Bundesfinanzgericht zur Entscheidung vor und führte unter anderem aus:

Inhaltsverzeichnis zu den vorgelegten Aktenteilen (Aktenverzeichnis)

Beschwerde

1 Beschwerde

Bescheide

2 Familienbeihilfe (Zeitraum: 01.2018-12.2019)

Antrag / Anzeige an die Behörde

3 Antrag Familienbeihilfe

Beschwerdevorentscheidung

4 Beschwerdevorentscheidung

Vorlageantrag

5 Vorlageantrag

Vorgelegte Aktenteile

6 vorangegangenes Verfahren

7 Vorhalt und Beantwortung

8 Mängelbhebungsauftrag

9 Beantwortung Mängelbehebungsauftrag

10 Beilagen zu Vorlageantrag

11 SV und ZMR Abfragen

Bezughabende Normen

Art. 1 EU-VO 883/2004 iVm § 119 und 138 BAO

Sachverhalt und Anträge

Sachverhalt:

Die Bf begehrt Familienbeihilfe, kommt aber ihrer Offenlegungs- und Mitwirkungspflicht nicht nach. Sie hat das Antragsformular nicht vollständig ausgefüllt, Eingaben ohne Unterschrift gemacht und weigert sich ein E401 und E411 zu übermitteln, um die Situation in Ungarn einer Überprüfung zu unterziehen.

Beweismittel:

siehe Unterlagen

Stellungnahme:

Das Finanzamt beantragt die Beschwerde abzuweisen.

Nach der Aktenlage war die Adresse in ***11*** eine Postadresse und fallweise Schlafstelle und der Vater in Ungarn wohnhaft. Die Überprüfung der Wohn- und Beschäftigungssituation in Ungarn ist jedenfalls erforderlich um Familienwohnsitz, Beschäftigungsstaat und Zuständigkeit feststellen zu können.

Familienbeihilfebezug

Aus dem elektronischen Familienbeihilfeprogramm FABIAN ergibt sich, dass die Bf im Zeitraum Oktober 2012 bis Dezember 2012 Differenzzahlung für ***3*** ***18*** und ***19*** ***43*** ***5*** bezogen hat, ausbezahlt am . Außerdem wurde am ein Betrag von 189,30 € an Familienbeihilfe für ein Kind für Juni 2014 überwiesen:

Steuerdaten

Aus dem Abgabeninformationssystem der österreichischen Finanzverwaltung ergeben sich für die Jahre 2013 und 2014 folgende Daten:

Für das Jahr 2013 ist eine aufrechte Beschäftigung während des ganzen Jahres bei ***42*** ***38*** (gemeldet 9.429,64 €) ersichtlich:

[...]

Für das Jahr 2014 sind Beschäftigungsverhältnisse bei ***42*** ***38*** (1. Jänner bis , 672,39 €), bei der ***22*** GmbH (22. März bis , 1.819,62 €), bei der ***24*** (12. Mai bis , 1.712,28 €) und bei ***26*** (22. November bis , 1.912,07) ersichtlich, ferner Leistungen des Arbeitsmarktservice von 30. Jänner bis von 919,00 €:

[...]

Mit Datum erging an die Bf für das Jahr 2014 ein Einkommensteuerbescheid zur Steuernummer 38 ***46***, mit welchem ausgehend von einem Einkommen von 5.924,36 € (Bemessungsgrundlage für den Durchschnittssteuersatz 6.895,21 €) eine Steuergutschrift von 530,00 € erfolgte.

Das Bundesfinanzgericht hat erwogen:

Beschwerdeantrag

Gegenstand des verwaltungsgerichtlichen Verfahrens ist der Abweisungsbescheid vom und damit der Antrag vom , der mit diesem Bescheid abgewiesen wurde.

Der Antrag vom wurde zwar mittels Formular Beih 100 gestellt, dieses wurde aber in wesentlichen Punkten nicht und teilweise (etwa dass die Bf verheiratet sei) unrichtig ausgefüllt.

Dem Antrag lässt sich entnehmen, dass Familienbeihilfe für Kinder beantragt werde und zwar ab bis laufend "wegen EU".

In der Beschwerde vom werden als Kinder, für die Familienbeihilfe beantragt wird, ***3*** und ***19*** ***5*** genannt.

Der Antrag vom wird in der Beschwerde vom dahingehend modifiziert, dass "sämtliche ,Lücken' des Familienbeihilfenbezuges, die seit 5 Jahren noch nicht ausbezahlt wurden", geschlossen werden sollen.

In der Ergänzung/Erläuterung/Mängelbehebung vom wird das Begehren neuerlich geändert und zwar dahingehend, dass "familienbeihilfe ab meiner Scheidung 2o12" beantragt werde, da die Bf seither immer in Österreich gewohnt habe. Der geschiedene Gatte sei weder in Österreich noch in Ungarn einer Arbeit nachgegangen.

Laut von der Bf vorgelegtem Scheidungsurteil war die Scheidung nicht im Jahr 2012, sondern im Juni 2013.

Dem Vorlageantrag vom zufolge soll die Bf bis Juni 2014 zum Teil Familienbeihilfe ausbezahlt erhalten haben, allerdings fehlten zwischen Jänner 2013 und Mai 2014 mehrere Monate, in welchen zufolge Arbeit in Österreich ein Familienbeihilfeanspruch bestanden habe und "kein Bezug" zu Ungarn gegeben gewesen sei.

In einem von der Bf vorgelegten undatierten Schreiben gibt dies an, bis Dezember 2012 unter ihrem früheren Namen Familienbeihilfe erhalten zu haben.

Zusammenfassend ergibt sich aus diesen gemäß § 270 BAO zu beachtenden geänderten Vorbringen in der Letztfassung des Vorlageantrags, dass die Bf nunmehr Familienbeihilfe für die Zeit zwischen Jänner 2013 und Mai 2014 für ihre beiden Söhne ***3*** ***18*** ***5*** und ***19*** ***5*** beantragt, soweit ihr für diesen Zeitraum nicht bereits Familienbeihilfe ausbezahlt worden ist.

Da der Bf in diesem Zeitraum nach den Daten des elektronischen Beihilfeprogramms FABIAN keine Familienleistungen ausbezahlt wurden, lautet der Antrag der Bf in der Letztfassung, ihr für ihre beiden Kinder Familienbeihilfe für die Zeit zwischen Jänner 2013 und Mai 2014 zu gewähren.

Sachverhalt

Für den Beschwerdezeitraum Jänner 2013 bis Mai 2014 steht bislang fest:

Die Bf ***1*** ***2***, vormals ***4*** ***3*** ***5***, war mit ***3*** ***18*** ***5*** sen. verheiratet. Ihre Kinder sind der im Jänner 1994 geborene ***3*** ***18*** ***5*** jun. und der im August 1995 geborene ***19*** ***43*** ***5***. Die genannten Familienmitglieder sind alle ungarische Staatsangehörige, die Familie wohnte gemeinsam in ***16*** ***17***, ***15***, Ungarn.

Die Lebensgemeinschaft zwischen ***4*** ***3*** ***5*** und ***3*** ***18*** ***5*** sen. wurde im November 2012 endgültig aufgelöst, die Ehe am mit Wirkung von diesem Tag geschieden. Die Wohnung in ***16*** ***17***, ***15*** wurde nach der Ehescheidung zunächst weiter gemeinsam genutzt.

***3*** ***18*** ***5*** sen. war auf Grund eines Vergleichs vom Juni 2013 verpflichtet, (offenbar bis zur Volljährigkeit im August 2013) monatlich 30.000 HUF für ***19*** ***43*** ***5*** Unterhalt zu leisten.

***19*** ***43*** ***5*** ging in den Schuljahren 2012/2013 und 2013/2014 in Ungarn zur Schule, die er am abschloss; ***3*** ***18*** ***5*** jun. ging bis Juni 2013 in Ungarn zur Schule. Dass sich die Kinder nach dem Juni 2013 (***3***) bzw. Juni 2014 (***19***) in Berufsausbildung befanden, kann nicht festgestellt werden.

Die Bf verfügte von bis über keinen Wohnsitz in Österreich. Von bis bestand ein Nebenwohnsitz in ***44***, von bis ein Nebenwohnsitz in ***40***, von bis (amtliche Abmeldung) ein Nebenwohnsitz in ***45***. Seit Mai 2018 besteht ein Hauptwohnsitz in Österreich, zunächst in ***11***, danach in ***7***.

Die Mutter hatte seit in Ungarn keinen Anspruch auf ungarische Familienleistungen, da nach Auffassung des ungarischen Trägers der für Familienleistungen zuständige Staat Österreich sei. Die Mutter war seit in Ungarn weder unselbständig beschäftigt noch selbständig erwerbstätig.

Die Bf war während des gesamten Beschwerdezeitraums Jänner 2013 bis Mai 2014 in Österreich nichtselbständig beschäftigt oder bezog (zwischen und ) Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung.

Beweiswürdigung

Die getroffenen Feststellungen ergeben sich aus dem Akteninhalt und dem elektronischen Beihilfenprogramm FABIAN sowie dem Abgabeninformationssystem der Finanzverwaltung.

Zu den Lebensverhältnissen ist auf das aktenkundige Scheidungsurteil und den aktenkundigen Prozessvergleich zu verweisen, zu den Schulbesuchen auf die aktenkundigen Urkunden, das Scheidungsurteil sowie auf den Abweisungsbescheid vom . Die ungarische Schulbesuchsbestätigung vom Dezember 2016 (keine Bestätigung mittels Formular E 402, sondern eine nationale ungarische Bestätigung der Schule), die offenbar eine Schulbesuchsdauer von Juni 2008 bis August 2013 attestiert, steht im Widerspruch zum Prozessvergleich vom Juni 2013, wonach ***3*** nicht mehr lerne. Typischerweise endet der Schulbetrieb im Juni (siehe auch ***19***), sodass der Schulbestätigung insoweit nicht zu folgen ist und von einem Ende des Schulbesuchs von ***3*** im Juni 2013 auszugehen ist. Die Bf hat der diesbezüglichen Feststellung des Abweisungsbescheids vom nicht widersprochen.

Unterlagen, aus denen sich eine über die getroffenen Feststellungen hinausgehende Berufsausbildung der Kinder oder eines der Kinder ergibt, wurden von der Bf trotz der Begründung des Abweisungsbescheids vom , in welchem darauf hingewiesen wurde, dass ***3*** die Schulausbildung im Juni 2013 und ***19*** die Schulausbildung im Juni 2014 abgeschlossen hat, nicht vorgelegt.

Das Bundesfinanzgericht kann daher nicht feststellen, dass sich ***3*** ab Juli 2013 und ***19*** ab Juli 2014 in Berufsausbildung befunden haben.

Ein bestätigtes Formular E411 vom ist für den Zeitraum ab aktenkundig.

Die Daten betreffend Beschäftigungsverhältnisse stützten sich auf die Daten im Abgabeninformationssystem. Das Finanzamt hat für Zeiträume vor dem keine Sozialversicherungsdaten erhoben.

Über die getroffenen Feststellungen hinaus sind derzeit weitere Feststellungen insbesondere über ungarische Familienleistungen (vor Jänner 2014) nicht möglich.

Nach dem Vorbringen der Mutter soll der Vater weder in Österreich noch in Ungarn beschäftigt oder erwerbstätig gewesen sein.

Rechtsgrundlagen

Unionsrecht

Verordnung (EG) Nr. 883/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit

Für den Streitzeitraum ist die Verordnung (EG) Nr. 883/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit (im Folgenden: VO 883/2004) maßgebend.

Die VO 883/2004 gilt für alle Rechtsvorschriften über Zweige der sozialen Sicherheit, welche Familienleistungen betreffen (Art. 3 Abs. 1 Buchstabe j VO 883/2004). Die in Rede stehende Familienbeihilfe ist eine Familienleistung.

Zu den Familienangehörigen zählt Art. 1 Buchstabe i Nummer 1 Ziffer i VO 883/2004 "jede Person, die in den Rechtsvorschriften, nach denen die Leistungen gewährt werden, als Familienangehöriger bestimmt oder anerkannt oder als Haushaltsangehöriger bezeichnet wird". "Unterscheiden die gemäß Nummer 1 anzuwendenden Rechtsvorschriften eines Mitgliedstaats die Familienangehörigen nicht von anderen Personen, auf die diese Rechtsvorschriften anwendbar sind, so werden der Ehegatte, die minderjährigen Kinder und die unterhaltsberechtigten volljährigen Kinder als Familienangehörige angesehen" (Art. 1 Buchstabe i Nummer 2 VO 883/2004). Wird nach den anzuwendenden nationalen Rechtsvorschriften eine Person nur dann als Familien- oder Haushaltsangehöriger angesehen, wenn sie mit dem Versicherten oder dem Rentner in häuslicher Gemeinschaft lebt, so gilt gemäß Art. 1 Buchstabe i Nummer 3 VO 883/2004 diese Voraussetzung als erfüllt, wenn der Unterhalt der betreffenden Person überwiegend von dem Versicherten oder dem Rentner bestritten wird.

"Wohnort" ist der Ort des gewöhnlichen Aufenthalts einer Person (Art. 1 Abs. 1 Buchstabe j VO 883/2004), "Aufenthalt" der vorübergehende Aufenthalt (Art. 1 Abs. 1 Buchstabe k VO 883/2004).

"Familienleistungen" sind alle Sach- oder Geldleistungen zum Ausgleich von Familienlasten, mit Ausnahme von Unterhaltsvorschüssen und besonderen Geburts- und Adoptionsbeihilfen (Art. 1 Abs. 1 Buchstabe z VO 883/2004).

Artikel 1 Definitionen

Für die Zwecke dieser Verordnung bezeichnet der Ausdruck:

a) "Beschäftigung" jede Tätigkeit oder gleichgestellte Situation, die für die Zwecke der Rechtsvorschriften der sozialen Sicherheit des Mitgliedstaats, in dem die Tätigkeit ausgeübt wird oder die gleichgestellte Situation vorliegt, als solche gilt;

b) "selbstständige Erwerbstätigkeit" jede Tätigkeit oder gleichgestellte Situation, die für die Zwecke der Rechtsvorschriften der sozialen Sicherheit des Mitgliedstaats, in dem die Tätigkeit ausgeübt wird oder die gleichgestellte Situation vorliegt, als solche gilt;

...

i) "Familienangehöriger":

1. i) jede Person, die in den Rechtsvorschriften, nach denen die Leistungen gewährt werden, als Familienangehöriger bestimmt oder anerkannt oder als Haushaltsangehöriger bezeichnet wird;

ii) ...;

2. unterscheiden die gemäß Nummer 1 anzuwendenden Rechtsvorschriften eines Mitgliedstaats die Familienangehörigen nicht von anderen Personen, auf die diese Rechtsvorschriften anwendbar sind, so werden der Ehegatte, die minderjährigen Kinder und die unterhaltsberechtigten volljährigen Kinder als Familienangehörige angesehen;

3. wird nach den gemäß Nummern 1 und 2 anzuwendenden Rechtsvorschriften eine Person nur dann als Familien- oder Haushaltsangehöriger angesehen, wenn sie mit dem Versicherten oder dem Rentner in häuslicher Gemeinschaft lebt, so gilt diese Voraussetzung als erfüllt, wenn der Unterhalt der betreffenden Person überwiegend von dem Versicherten oder dem Rentner bestritten wird;

j) "Wohnort" den Ort des gewöhnlichen Aufenthalts einer Person;

k) "Aufenthalt" den vorübergehenden Aufenthalt;

z) "Familienleistungen" alle Sach- oder Geldleistungen zum Ausgleich von Familienlasten, mit Ausnahme von Unterhaltsvorschüssen und besonderen Geburts- und Adoptionsbeihilfen nach Anhang I.

Ungarische Fassung:

1. cikk

Fogalommeghatározások

E rendelet alkalmazásában:

a) "munkavállalói tevékenység": bármely tevékenység vagy azzal egyenértékű helyzet, amelyet az ilyen tevékenység vagy azzal egyenértékű helyzet fennállásának helye szerinti tagállam szociális biztonsági jogszabályai ilyenként kezelnek;

b) "önálló vállalkozói tevékenység": bármely tevékenység vagy azzal egyenértékű helyzet, amelyet az ilyen tevékenység vagy azzal egyenértékű helyzet fennállásának helye szerinti tagállam szociális biztonsági jogszabályai ilyenként kezelnek;

...

i) "családtag":

1. i. családtagként meghatározott vagy elismert személy, illetve olyan személy, akit a háztartás tagjának tekintenek azok a jogszabályok, amelyek szerint ellátást nyújtanak;

...

ii) ...

2. ha egy tagállamnak az 1. pont értelmében alkalmazandó jogszabályai nem különböztetik meg a családtagokat és a hatályuk alá tartozó egyéb személyeket, a házastársat, a kiskorú gyermekeket és a nagykorú eltartott gyermekeket családtagoknak kell tekinteni;

3. ha az 1. és 2. pont értelmében alkalmazandó jogszabályok szerint egy személy csak akkor tekinthető családtagnak vagy a háztartás tagjának, ha a biztosított személlyel vagy a nyugdíjassal közös háztartásban él, e feltétel akkor tekinthető teljesítettnek, ha a szóban forgó személyt nagyrészt a biztosított személy vagy a nyugdíjas tartja el;

j) "lakóhely": a személy szokásos tartózkodási helye;

k) "tartózkodási hely" a személy ideiglenes tartózkodási helye;

...

z) "családi ellátás": minden olyan természetbeni vagy pénzbeli ellátás, amelynek célja a családi kiadások fedezése, az I. mellékletben említett tartásdíj megelőlegezése és különleges szülési juttatások és örökbefogadási támogatások kivételével.

Art. 4 VO 883/2004 zufolge haben die Personen, für die diese Verordnung gilt, die gleichen Rechte und Pflichten aufgrund der Rechtsvorschriften eines Mitgliedstaats wie die Staatsangehörigen dieses Staates:

Artikel 4 Gleichbehandlung

Sofern in dieser Verordnung nichts anderes bestimmt ist, haben Personen, für die diese Verordnung gilt, die gleichen Rechte und Pflichten aufgrund der Rechts­vorschriften eines Mitgliedstaats wie die Staatsangehörigen dieses Staates.

Ungarische Fassung:

4. cikk

Egyenlő bánásmód

E rendelet eltérő rendelkezései hiányában az e rendelet hatálya alá tartozó személyeket bármely tagállam jogszabályai szerint ugyanolyan jogok illetik meg, és ugyanolyan kötelezettségek terhelik, mint az adott tagállam állampolgárait.

Art. 7 VO 883/2004 lautet:

Aufhebung der Wohnortklauseln

Sofern in dieser Verordnung nichts anderes bestimmt ist, dürfen Geldleistungen, die nach den Rechtsvorschriften eines oder mehrerer Mitgliedstaaten oder nach dieser Verordnung zu zahlen sind, nicht aufgrund der Tatsache gekürzt, geändert, zum Ruhen gebracht, entzogen oder beschlagnahmt werden, dass der Berechtigte oder seine Familienangehörigen in einem anderen als dem Mitgliedstaat wohnt bzw. wohnen, in dem der zur Zahlung verpflichtete Träger seinen Sitz hat.

Ungarische Fassung:

7. cikk

Mentesség a lakóhelyre vonatkozó szabályok alól

E rendelet eltérő rendelkezéseinek hiányában az egy vagy több tagállam jogszabályai vagy e rendelet értelmében fizetendő pénzbeli ellátások nem csökkenthetők, nem módosíthatók, nem függeszthetők fel, nem vonhatók vissza vagy foglalhatók le azzal az indoklással, hogy a jogosult vagy családtagjai nem az ellátások nyújtásáért felelős intézmény helye szerinti tagállamban rendelkeznek lakóhellyel.

Personen, für die diese Verordnung gilt, unterliegen nach Art. 11 Abs. 1 VO 883/2004 den Rechtsvorschriften nur eines Mitgliedstaats.

Art. 11 VO 883/2004 lautet:

Artikel 11

(1) Personen, für die diese Verordnung gilt, unterliegen den Rechts­vorschriften nur eines Mitgliedstaats. Welche Rechts­vorschriften dies sind, bestimmt sich nach diesem Titel.

(2) Für die Zwecke dieses Titels wird bei Personen, die aufgrund oder infolge ihrer Beschäftigung oder selbstständigen Erwerbstätigkeit eine Geldleistung beziehen, davon ausgegangen, dass sie diese Beschäftigung oder Tätigkeit ausüben. Dies gilt nicht für Invaliditäts-, Alters- oder Hinterbliebenenrenten oder für Renten bei Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten oder für Geldleistungen bei Krankheit, die eine Behandlung von unbegrenzter Dauer abdecken.

(3) Vorbehaltlich der Artikel 12 bis 16 gilt Folgendes:

a) eine Person, die in einem Mitgliedstaat eine Beschäftigung oder selbstständige Erwerbstätigkeit ausübt, unterliegt den Rechts­vorschriften dieses Mitgliedstaats;

b) ein Beamter unterliegt den Rechts­vorschriften des Mitgliedstaats, dem die ihn beschäftigende Verwaltungseinheit angehört;

c) eine Person, die nach den Rechts­vorschriften des Wohnmitgliedstaats Leistungen bei Arbeitslosigkeit gemäß Artikel 65 erhält, unterliegt den Rechts­vorschriften dieses Mitgliedstaats;

d) eine zum Wehr- oder Zivil­dienst eines Mitgliedstaats einberufene oder wiedereinberufene Person unterliegt den Rechts­vorschriften dieses Mitgliedstaats;

e) jede andere Person, die nicht unter die Buchstaben a) bis d) fällt, unterliegt unbeschadet anders lautender Bestimmungen dieser Verordnung, nach denen ihr Leistungen aufgrund der Rechts­vorschriften eines oder mehrerer anderer Mitgliedstaaten zustehen, den Rechts­vorschriften des Wohnmitgliedstaats.

(4) Für die Zwecke dieses Titels gilt eine Beschäftigung oder selbstständige Erwerbstätigkeit, die gewöhnlich an Bord eines unter der Flagge eines Mitgliedstaats fahrenden Schiffes auf See ausgeübt wird, als in diesem Mitgliedstaat ausgeübt. Eine Person, die einer Beschäftigung an Bord eines unter der Flagge eines Mitgliedstaats fahrenden Schiffes nachgeht und ihr Entgelt für diese Tätigkeit von einem Unternehmen oder einer Person mit Sitz oder Wohnsitz in einem anderen Mitgliedstaat erhält, unterliegt jedoch den Rechts­vorschriften des letzteren Mitgliedstaats, sofern sie in diesem Staat wohnt. Das Unternehmen oder die Person, das bzw. die das Entgelt zahlt, gilt für die Zwecke dieser Rechts­vorschriften als Arbeitgeber.

(5) Eine Tätigkeit, die ein Flug- oder Kabinenbesatzungsmitglied in Form von Leistungen im Zusammenhang mit Fluggästen oder Luftfracht ausübt, gilt als in dem Mitgliedstaat ausgeübte Tätigkeit, in dem sich die "Heimatbasis" im Sinne von Anhang III der Verordnung (EWG) Nr 3922/91 befindet.

Ungarische Fassung:

11. cikk

Általános szabályok

(1) Az e rendelet hatálya alá tartozó személyekre csak egy tagállam jogszabályai alkalmazandóak. E jogszabályokat e cím rendelkezései szerint kell meghatározni.

(2) E cím alkalmazásában a munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenységük miatt vagy következtében pénzbeli ellátásokban részesülő személyeket úgy kell tekinteni, mint akik folytatják az említett tevékenységet. Ez nem vonatkozik a rokkantsági, öregségi vagy túlélő hozzátartozói nyugdíjakra, illetve munkahelyi balesetek vagy foglalkozási megbetegedések miatt nyújtott nyugdíjakra vagy határozatlan időtartamú kezelést fedező pénzbeli betegségi ellátásokra.

(3) A 12-16. cikkre is figyelemmel:

a) a munkavállalóként vagy önálló vállalkozóként egy tagállamban tevékenységet folytató személyek az adott tagállam jogszabályainak a hatálya alá tartoznak;

b) a köztisztviselők azon tagállam jogszabályainak hatálya alá tartoznak, amely tagállam jogszabályainak hatálya alá az őket alkalmazó közigazgatási szerv tartozik;

c) a 65. cikk értelmében a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai alapján munkanélküli-ellátásban részesülő személyek az adott tagállam jogszabályainak a hatálya alá tartoznak;

d) egy tagállam fegyveres erőibe szolgálatra vagy polgári szolgálatra behívott vagy újból behívott személyek e tagállam jogszabályainak hatálya alá tartoznak;

e) az a)-d) pont hatálya alá nem tartozó bármely személyre a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai vonatkoznak, e rendelet egyéb olyan rendelkezéseinek sérelme nélkül, amelyek szerint az ilyen személyeknek egy vagy több tagállam jogszabályai alapján ellátásokat biztosítanak.

(4) E cím alkalmazásában a munkavállaló vagy önálló vállalkozó által szokásosan egy tagállam lobogója alatt közlekedő tengeri hajó fedélzetén végzett tevékenység az említett tagállamban végzett tevékenységnek minősül. Ugyanakkor az a személy, akit egy tagállam lobogója alatt közlekedő hajó fedélzetén alkalmaznak, és aki az e munkáért járó javadalmazást olyan vállalkozástól vagy személytől kapja, amelynek vagy akinek a székhelye vagy lakóhelye más tagállamban található, az utóbbi tagállam jogszabályainak hatálya alá tartozik, ha e tagállamban rendelkezik lakóhellyel. Az említett jogszabályok alkalmazásában a javadalmazást fizető vállalkozás vagy személy munkáltatónak tekintendő.

(5) A hajózószemélyzet és a légiutas-kísérő személyzet légi személy- vagy árufuvarozási szolgáltatásokat lebonyolító tagjainak tevékenységét azon tagállamban végzett tevékenységnek kell tekinteni, amelyben a 3922/91/EGK rendelet III. mellékletében meghatározottak szerint a bázishelyük található.

Nach Art. 11 Abs. 3 Buchst. a VO 883/2004 unterliegt daher eine Person, die (nur) in einem Mitgliedstaat eine Beschäftigung oder selbstständige Erwerbstätigkeit ausübt, den Rechtsvorschriften dieses Mitgliedstaats.

Artikel 13 VO 883/2004 lautet:

Artikel 13

Ausübung von Tätigkeiten in zwei oder mehr Mitgliedstaaten

(1) Eine Person, die gewöhnlich in zwei oder mehr Mitgliedstaaten eine Beschäftigung ausübt, unterliegt

a) den Rechtsvorschriften des Wohnmitgliedstaats, wenn sie dort einen wesentlichen Teil ihrer Tätigkeit ausübt oder wenn sie bei mehreren Unternehmen oder Arbeitgebern beschäftigt ist, die ihren Sitz oder Wohnsitz in verschiedenen Mitgliedstaaten haben, oder

b) den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, in dem das Unternehmen oder der Arbeitgeber, das bzw. der sie beschäftigt, seinen Sitz oder Wohnsitz hat, sofern sie keinen wesentlichen Teil ihrer Tätigkeiten in dem Wohnmitgliedstaat ausübt.

(2) Eine Person, die gewöhnlich in zwei oder mehr Mitgliedstaaten eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausübt, unterliegt

a) den Rechtsvorschriften des Wohnmitgliedstaats, wenn sie dort einen wesentlichen Teil ihrer Tätigkeit ausübt, oder

b) den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, in dem sich der Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten befindet, wenn sie nicht in einem der Mitgliedstaaten wohnt, in denen sie einen wesentlichen Teil ihrer Tätigkeit ausübt.

(3) Eine Person, die gewöhnlich in verschiedenen Mitgliedstaaten eine Beschäftigung und eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausübt, unterliegt den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, in dem sie eine Beschäftigung ausübt, oder, wenn sie eine solche Beschäftigung in zwei oder mehr Mitgliedstaaten ausübt, den nach Absatz 1 bestimmten Rechtsvorschriften.

(4) Eine Person, die in einem Mitgliedstaat als Beamter beschäftigt ist und die eine Beschäftigung und/oder eine selbstständige Erwerbstätigkeit in einem oder mehreren anderen Mitgliedstaaten ausübt, unterliegt den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, dem die sie beschäftigende Verwaltungseinheit angehört.

(5) Die in den Absätzen 1 bis 4 genannten Personen werden für die Zwecke der nach diesen Bestimmungen ermittelten Rechtsvorschriften so behandelt, als ob sie ihre gesamte Beschäftigung oder selbstständige Erwerbstätigkeit in dem betreffenden Mitgliedstaat ausüben und dort ihre gesamten Einkünfte erzielen würden.

Ungarische Fassung:

13. cikk

Tevékenység végzése két vagy több tagállamban

(1) A két vagy több tagállamban szokásosan munkavállalóként tevékenységet végző személy a következők hatálya alá tartozik:

a) a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai, ha tevékenységének jelentős részét abban a tagállamban végzi; vagy

b) ha tevékenységének nem jelentős részét végzi a lakóhely szerinti tagállamban:

i. annak a tagállamnak a jogszabályai, amelyben a vállalkozás vagy munkáltató bejegyzett székhelye vagy üzletviteli helye található, ha a személyt egyetlen vállalkozás vagy munkáltató alkalmazza; vagy

ii. annak a tagállamnak a jogszabályai, amelyben a vállalkozások vagy munkáltatók bejegyzett székhelye vagy üzletviteli helye található, ha a személyt két vagy több vállalkozás vagy munkáltató alkalmazza, és e vállalkozások bejegyzett székhelye vagy üzletviteli helye egyetlen tagállamban található;vagy

iii. annak a lakóhely szerinti tagállamtól eltérő tagállamnak a jogszabályai, amelyben a vállalkozás vagy munkáltató bejegyzett székhelye vagy üzletviteli helye található, ha a személyt két vagy több vállalkozás vagy munkáltató alkalmazza, amelyek bejegyzett székhelye vagy üzletviteli helye két tagállamban található, amelyek egyike a lakóhely szerinti tagállam; vagy

iv. a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai, ha a személyt két vagy több vállalkozás vagy munkáltató alkalmazza, amelyek közül legalább kettőnek a bejegyzett székhelye vagy üzletviteli helye a lakóhely szerinti tagállamtól eltérő tagállamokban található.

(2) A két vagy több tagállamban szokásosan önálló vállalkozóként tevékenykedő személy a következők hatálya alá tartozik:

a) a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai, ha tevékenységének jelentős részét abban a tagállamban végzi; vagy

b) annak a tagállamnak a jogszabályai, amelyben a személy tevékenységeinek központi érdekeltsége található, ha nem azon tagállamoknak az egyikében rendelkezik lakóhellyel, amelyben a tevékenység jelentős részét végzi.

(3) Az a személy, aki különböző tagállamokban szokásosan munkavállalóként és önálló vállalkozóként végez tevékenységet, azon tagállam jogszabályainak a hatálya alá tartozik, amelyben a tevékenységet munkavállalóként végzi, illetve ha az ilyen tevékenységet két vagy több tagállamban végzi, akkor az (1) bekezdésnek megfelelően meghatározott jogszabályok hatálya alá tartozik.

(4) Az a személy, akit a tagállamok egyike köztisztviselőként alkalmaz, és aki egy vagy több másik tagállamban munkavállalóként és/vagy önálló vállalkozóként végez tevékenységet, azon tagállam jogszabályainak a hatálya alá tartozik, amelynek hatálya alá az őt alkalmazó közigazgatási szerv tartozik.

(5) Az e rendelkezésekkel összhangban meghatározott jogszabályok alkalmazásában az (1)-(4) bekezdésben említett személyeket úgy kell tekinteni, mintha valamennyi tevékenységüket munkavállalóként vagy önálló vállalkozóként végeznék, és összes jövedelmüket az érintett tagállamban kapnák.

Art. 67 VO 883/2004 lautet:

Artikel 67

Familienangehörige, die in einem anderen Mitgliedstaat wohnen

Eine Person hat auch für Familienangehörige, die in einem anderen Mitgliedstaat wohnen, Anspruch auf Familienleistungen nach den Rechtsvorschriften des zuständigen Mitgliedstaats, als ob die Familienangehörigen in diesem Mitgliedstaat wohnen würden. Ein Rentner hat jedoch Anspruch auf Familienleistungen nach den Rechtsvorschriften des für die Rentengewährung zuständigen Mitgliedstaats.

Ungarische Fassung:

67. cikk

Másik tagállamban lakóhellyel rendelkező családtagok

Egy személy az illetékes tagállam jogszabályainak megfelelően jogosult családi ellátásokra a másik tagállamban lakó családtagjai után is, mintha a családtagok is az előbb említett tagállamban rendelkeznének lakóhellyel. A nyugdíjas azonban a nyugdíja tekintetében illetékes tagállam jogszabályainak megfelelően jogosult családi ellátásokra.

Art. 68 VO 883/2004 lautet:

Artikel 68

Prioritätsregeln bei Zusammentreffen von Ansprüchen

(1) Sind für denselben Zeitraum und für dieselben Familienangehörigen Leistungen nach den Rechtsvorschriften mehrerer Mitgliedstaaten zu gewähren, so gelten folgende Prioritätsregeln:

a) Sind Leistungen von mehreren Mitgliedstaaten aus unterschiedlichen Gründen zu gewähren, so gilt folgende Rangfolge: an erster Stelle stehen die durch eine Beschäftigung oder eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausgelösten Ansprüche, darauf folgen die durch den Bezug einer Rente ausgelösten Ansprüche und schließlich die durch den Wohnort ausgelösten Ansprüche.

b) Sind Leistungen von mehreren Mitgliedstaaten aus denselben Gründen zu gewähren, so richtet sich die Rangfolge nach den folgenden subsidiären Kriterien:

i) bei Ansprüchen, die durch eine Beschäftigung oder eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausgelöst werden: der Wohnort der Kinder, unter der Voraussetzung, dass dort eine solche Tätigkeit ausgeübt wird, und subsidiär gegebenenfalls die nach den widerstreitenden Rechtsvorschriften zu gewährende höchste Leistung. Im letztgenannten Fall werden die Kosten für die Leistungen nach in der Durchführungsverordnung festgelegten Kriterien aufgeteilt;

ii) bei Ansprüchen, die durch den Bezug einer Rente ausgelöst werden: der Wohnort der Kinder, unter der Voraussetzung, dass nach diesen Rechtsvorschriften eine Rente geschuldet wird, und subsidiär gegebenenfalls die längste Dauer der nach den widerstreitenden Rechtsvorschriften zurückgelegten Versicherungs- oder Wohnzeiten;

iii) bei Ansprüchen, die durch den Wohnort ausgelöst werden: der Wohnort der Kinder.

(2) Bei Zusammentreffen von Ansprüchen werden die Familienleistungen nach den Rechtsvorschriften gewährt, die nach Absatz 1 Vorrang haben. Ansprüche auf Familienleistungen nach anderen widerstreitenden Rechtsvorschriften werden bis zur Höhe des nach den vorrangig geltenden Rechtsvorschriften vorgesehenen Betrags ausgesetzt; erforderlichenfalls ist ein Unterschiedsbetrag in Höhe des darüber hinausgehenden Betrags der Leistungen zu gewähren. Ein derartiger Unterschiedsbetrag muss jedoch nicht für Kinder gewährt werden, die in einem anderen Mitgliedstaat wohnen, wenn der entsprechende Leistungsanspruch ausschließlich durch den Wohnort ausgelöst wird.

(3) Wird nach Artikel 67 beim zuständigen Träger eines Mitgliedstaats, dessen Rechtsvorschriften gelten, aber nach den Prioritätsregeln der Absätze 1 und 2 des vorliegenden Artikels nachrangig sind, ein Antrag auf Familienleistungen gestellt, so gilt Folgendes:

a) Dieser Träger leitet den Antrag unverzüglich an den zuständigen Träger des Mitgliedstaats weiter, dessen Rechtsvorschriften vorrangig gelten, teilt dies der betroffenen Person mit und zahlt unbeschadet der Bestimmungen der Durchführungsverordnung über die vorläufige Gewährung von Leistungen erforderlichenfalls den in Absatz 2 genannten Unterschiedsbetrag;

b) der zuständige Träger des Mitgliedstaats, dessen Rechtsvorschriften vorrangig gelten, bearbeitet den Antrag, als ob er direkt bei ihm gestellt worden wäre; der Tag der Einreichung des Antrags beim ersten Träger gilt als der Tag der Einreichung bei dem Träger, der vorrangig zuständig ist.

Ungarische Fassung:

68. cikk

Halmozódás esetén alkalmazandó elsőbbségi szabályok

(1) Ha ugyanazon időszak és ugyanazon családtagok tekintetében egynél több tagállam jogszabályai alapján nyújtanak ellátásokat, a következő elsőbbségi szabályokat kell alkalmazni:

a) a több tagállam által különböző alapokon fizetendő ellátások esetében az elsőbbségi sorrend a következő: először a munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenységeken alapuló jogosultságok, másodszor a nyugdíj folyósításán alapuló jogosultságok, és végül a lakóhely szerint szerzett jogosultságok;

b) a több tagállam által azonos alapon fizetendő ellátások esetében az elsőbbségi sorrendet a következő kiegészítő kritériumok alapján határozzák meg:

i. munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenység alapján megnyílt jogosultságok esetében: a gyermekek lakóhelye, feltéve, hogy ott ilyen tevékenységet folytatnak, továbbá kiegészítésként, megfelelő esetben az összeütköző jogszabályok által előírt ellátások közül a legmagasabb összeg. Az utóbbi esetben az ellátások költségeit a végrehajtási rendeletben megállapított kritériumok szerint megosztják;

ii. nyugdíjfolyósítás alapján megnyílt jogosultságok esetében: a gyermekek lakóhelye, feltéve, hogy az ottani jogszabályok szerint nyugdíj fizetendő, továbbá kiegészítésként, megfelelő esetben az összeütköző jogszabályok szerint a leghosszabb biztosítási vagy tartózkodási idő;

iii. a lakóhely alapján megnyílt jogosultságok esetében: a gyermekek lakóhelye.

(2) Halmozódó jogosultságok esetében a családi ellátásokat az (1) bekezdés szerint elsőbbséget élvezőként kijelölt jogszabályoknak megfelelően nyújtják. Az egyéb összeütköző jogszabály(ok)ból adódó családi ellátásokra való jogosultságot az előbb említett jogszabályok által előírt összegig felfüggesztik, és szükség esetén különbözeti kiegészítést nyújtanak az ezt meghaladó összegre. Az ilyen különbözeti kiegészítést azonban nem kell biztosítani egy másik tagállamban lakóhellyel rendelkező gyermekek után, ha a szóban forgó ellátásra való jogosultság kizárólag a lakóhelyen alapul.

(3) Ha a 67. cikk alapján családi ellátások iránti kérelmet nyújtanak be azon tagállam illetékes intézményéhez, amelynek a jogszabályait alkalmazni kell, de nem az e cikk (1) és (2) bekezdése szerinti elsőbbség alapján:

a) az intézmény haladéktalanul továbbítja a kérelmet azon tagállam illetékes intézményéhez, amelynek a jogszabályai az elsőbbség alapján alkalmazandók, tájékoztatja az érintett személyt és - a végrehajtási rendeletnek az ellátások ideiglenes folyósítására vonatkozó rendelkezéseinek sérelme nélkül - szükség esetén biztosítja a (2) bekezdésben említett különbözeti kiegészítést;

b) azon tagállam illetékes intézménye, amelynek a jogszabályait az elsőbbség alapján alkalmazni kell, a kérelmet úgy kezeli, mintha azt közvetlenül hozzá nyújtották volna be, és az ilyen kérelemnek az első intézményhez történő benyújtása napját az elsőbbségi intézményhez történő benyújtás napjának tekintik.

Art. 76 VO 883/2004 lautet:

Zusammenarbeit

(1) Die zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten unterrichten einander über:

a) alle zur Anwendung dieser Verordnung getroffenen Maßnahmen;

b) alle Änderungen ihrer Rechtsvorschriften, die die Anwendung dieser Verordnung berühren können.

(2) Für die Zwecke dieser Verordnung unterstützen sich die Behörden und Träger der Mitgliedstaaten, als handelte es sich um die Anwendung ihrer eigenen Rechtsvorschriften. Die gegenseitige Amtshilfe dieser Behörden und Träger ist grundsätzlich kostenfrei. Die Verwaltungskommission legt jedoch die Art der erstattungsfähigen Ausgaben und die Schwellen für die Erstattung dieser Ausgaben fest.

(3) Die Behörden und Träger der Mitgliedstaaten können für die Zwecke dieser Verordnung miteinander sowie mit den betroffenen Personen oder deren Vertretern unmittelbar in Verbindung treten.

(4) Die Träger und Personen, die in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen, sind zur gegenseitigen Information und Zusammenarbeit verpflichtet, um die ordnungsgemäße Anwendung dieser Verordnung zu gewährleisten.

Die Träger beantworten gemäß dem Grundsatz der guten Verwaltungspraxis alle Anfragen binnen einer angemessenen Frist und übermitteln den betroffenen Personen in diesem Zusammenhang alle erforderlichen Angaben, damit diese die ihnen durch diese Verordnung eingeräumten Rechte ausüben können.

Die betroffenen Personen müssen die Träger des zuständigen Mitgliedstaats und des Wohnmitgliedstaats so bald wie möglich über jede Änderung ihrer persönlichen oder familiären Situation unterrichten, die sich auf ihre Leistungsansprüche nach dieser Verordnung auswirkt.

(5) Die Verletzung der Informationspflicht gemäß Absatz 4 Unterabsatz 3 kann angemessene Maßnahmen nach dem nationalen Recht nach sich ziehen. Diese Maßnahmen müssen jedoch denjenigen entsprechen, die für vergleichbare Tatbestände der nationalen Rechtsordnung gelten, und dürfen die Ausübung der den Antragstellern durch diese Verordnung eingeräumten Rechte nicht praktisch unmöglich machen oder übermäßig erschweren.

(6) Werden durch Schwierigkeiten bei der Auslegung oder Anwendung dieser Verordnung die Rechte einer Person im Geltungsbereich der Verordnung in Frage gestellt, so setzt sich der Träger des zuständigen Mitgliedstaats oder des Wohnmitgliedstaats der betreffenden Person mit dem Träger des anderen betroffenen Mitgliedstaats oder den Trägern der anderen betroffenen Mitgliedstaaten in Verbindung. Wird binnen einer angemessenen Frist keine Lösung gefunden, so können die betreffenden Behörden die Verwaltungskommission befassen.

(7) Die Behörden, Träger und Gerichte eines Mitgliedstaats dürfen die bei ihnen eingereichten Anträge oder sonstigen Schriftstücke nicht deshalb zurückweisen, weil sie in einer Amtssprache eines anderen Mitgliedstaats abgefasst sind, die gemäß Artikel 290 des Vertrags als Amtssprache der Organe der Gemeinschaft anerkannt ist.

Ungarische Fassung:

76. cikk

Együttműködés

(1) A tagállamok hatáskörrel rendelkező hatóságai minden információt közölnek egymással a következőkről:

a) az e rendelet végrehajtása érdekében tett intézkedések;

b) jogszabályaik olyan változásai, amelyek befolyásolhatják e rendelet végrehajtását.

(2) E rendelet alkalmazásában a tagállamok hatóságai és intézményei kölcsönösen segítik egymást, és úgy járnak el, mintha saját jogszabályaikat hajtanák végre. Az említett hatóságok és intézmények által nyújtott igazgatási segítségnyújtás általában díjmentes. Az igazgatási bizottság azonban megállapíthatja a megtérítendő kiadások jellegét és azt az összeghatárt, amely felett a megtérítés igénybe vehető.

(3) A tagállamok hatóságai és intézményei e rendelet végrehajtása érdekében egymással és az érintett személyekkel vagy azok képviselőivel közvetlen kapcsolatot tarthatnak fenn.

(4) Az e rendelet hatálya alá tartozó intézmények és személyek kötelesek egymást kölcsönösen tájékoztatni, és egymással együttműködni a rendelet helyes végrehajtásának biztosítása céljából.

Az intézmények a helyes igazgatás elvének megfelelően kötelesek ésszerű időn belül válaszolni minden megkeresésre, és ezzel összefüggésben kötelesek az érintett személyeket ellátni minden olyan információval, amely az e rendelet által rájuk ruházott jogok gyakorlásához szükséges.

Az érintett személyek kötelesek a lehető leghamarabb értesíteni az illetékes tagállamok és a lakóhely szerinti tagállamok intézményeit a személyi vagy családi helyzetükben bekövetkezett minden olyan változásról, amely befolyásolja az e rendelet szerint az ellátásokra való jogosultságukat.

(5) A (4) bekezdés harmadik albekezdésében megállapított tájékoztatási kötelezettség tiszteletben tartásának elmulasztása a nemzeti jog szerinti arányos intézkedések alkalmazását vonhatja maga után. Mindazonáltal ezek az intézkedések egyenértékűek a hazai jog szerint hasonló helyzetekben alkalmazandó intézkedésekkel, és az igénylők számára nem tehetik lehetetlenné, illetve túlzottan bonyolulttá az e rendelet által rájuk ruházott jogok gyakorlását.

(6) Az e rendelet értelmezésével vagy alkalmazásával kapcsolatos olyan nehézségek esetén, amelyek egy, a hatálya alá tartozó személy jogait veszélyeztethetik, az illetékes tagállam vagy az érintett személy lakóhelye szerinti tagállam intézménye kapcsolatba lép az érintett tagállam(ok) intézményével (intézményeivel). Ha ésszerű időn belül nem sikerül megoldást találni, az érintett hatóságok kérhetik az igazgatási bizottság beavatkozását.

(7) Egy tagállam hatóságai, intézményei és bíróságai nem utasíthatják el a hozzájuk benyújtott kérelmeket vagy egyéb dokumentumokat azon az alapon, hogy azokat egy másik tagállamnak a Szerződés 290. cikkével összhangban a közösségi intézmények egyik hivatalos nyelveként elismert hivatalos nyelvén készítették.

Verordnung (EG) Nr. 987/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom zur Festlegung der Modalitäten für die Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 883/2004 über die Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit

Die Verordnung enthält Durchführungsbestimmungen zur VO 883/2004.

Aus den Erwägungsgründen dieser Verordnung:

(10) Zur Ermittlung des zuständigen Trägers - d. h. die für diesen Träger geltenden Rechtsvorschriften sind anwendbar oder ihm obliegt die Gewährung bestimmter Leistungen - muss die objektive Situation des Versicherten oder seiner Familienangehörigen von den Trägern eines oder mehrerer Mitgliedstaaten geprüft werden. Um den Schutz der betreffenden Person während dieses erforderlichen Informationsaustauschs unter den Trägern zu gewährleisten, ist ihr vorläufiger Anschluss an ein System der sozialen Sicherheit vorzusehen.

Ungarische Fassung:

(10) Az illetékes intézmény - azaz amely jogszabályai alkalmazandók, vagy amelynek bizonyos ellátásokat ki kell fizetnie - meghatározásához a biztosított és családtagjai objektív helyzetét egynél több tagállam intézményeinek kell megvizsgálnia. Annak érdekében, hogy az érintett személy az intézmények közötti szükséges kommunikáció időtartama alatt kellő védelemben részesüljön, gondoskodni kell arról, hogy ideiglenes jelleggel valamely szociális biztonsági rendszer tagja legyen.

Art. 5 VO 987/2009 lautet:

Artikel 5 Rechtswirkung der in einem anderen Mitgliedstaat ausgestellten Dokumente und Belege

(1) Vom Träger eines Mitgliedstaats ausgestellte Dokumente, in denen der Status einer Person für die Zwecke der Anwendung der Grund­verordnung und der Durchführungs­verordnung bescheinigt wird, sowie Belege, auf deren Grundlage die Dokumente ausgestellt wurden, sind für die Träger der anderen Mitgliedstaaten so lange verbindlich, wie sie nicht von dem Mitgliedstaat, in dem sie ausgestellt wurden, widerrufen oder für ungültig erklärt werden.

(2) Bei Zweifeln an der Gültigkeit eines Dokuments oder der Richtigkeit des Sachverhalts, der den im Dokument enthaltenen Angaben zugrunde liegt, wendet sich der Träger des Mitgliedstaats, der das Dokument erhält, an den Träger, der das Dokument ausgestellt hat, und ersucht diesen um die notwendige Klarstellung oder gegebenenfalls um den Widerruf dieses Dokuments. Der Träger, der das Dokument ausgestellt hat, überprüft die Gründe für die Ausstellung und widerruft das Dokument gegebenenfalls.

(3) Bei Zweifeln an den Angaben der betreffenden Personen, der Gültigkeit eines Dokuments oder der Belege oder der Richtigkeit des Sachverhalts, der den darin enthaltenen Angaben zugrunde liegt, nimmt der Träger des Aufenthalts- oder Wohnorts, soweit dies möglich ist, nach Absatz 2 auf Verlangen des zuständigen Trägers die nötige Überprüfung dieser Angaben oder dieses Dokuments vor.

(4) Erzielen die betreffenden Träger keine Einigung, so können die zuständigen Behörden frühestens einen Monat nach dem Zeitpunkt, zu dem der Träger, der das Dokument erhalten hat, sein Ersuchen vorgebracht hat, die Verwaltungskommission anrufen. Die Verwaltungskommission bemüht sich binnen sechs Monaten nach ihrer Befassung um eine Annäherung der unterschiedlichen Standpunkte.

Ungarische Fassung:

5. cikk

Más tagállamban kiállított dokumentumok és bizonyítékok jogi értéke

(1) A valamely tagállam intézménye által az alaprendelet és a végrehajtási rendelet alkalmazása céljából egy személy helyzetének bemutatására kiállított dokumentumokat, valamint a dokumentumok kiállításának alapjául szolgáló bizonyítékokat a többi tagállam intézményei mindaddig elfogadják, amíg azokat a kiállító tagállam vissza nem vonja vagy érvénytelenné nem nyilvánítja.

(2) Amennyiben a dokumentum érvényessége vagy az abban szereplő bejegyzések alapját képező tények pontossága tekintetében kétség merül fel, a dokumentumot átvevő tagállami intézmény kéri a kiállító intézménytől a szükséges pontosításokat, valamint adott esetben a dokumentum visszavonását. A kiállító intézmény felülvizsgálja a dokumentum kiállításának alapját képező indokokat és szükség esetén visszavonja a dokumentumot.

(3) A (2) bekezdés értelmében az érintett személy által szolgáltatott információ, a dokumentum vagy bizonyíték megalapozottsága vagy az azokban szereplő bejegyzések alapját képező tények tekintetében felmerült kétség esetén a tartózkodási vagy lakóhely szerinti intézmény az illetékes intézmény kérésére - ha ez lehetséges - elvégzi ezen információ vagy dokumentum szükséges ellenőrzését.

(4) Amennyiben az érintett intézmények között nem születik megállapodás, az ügyet az illetékes hatóságokon keresztül az igazgatási bizottság elé lehet terjeszteni, legkorábban egy hónappal azon napot követően, hogy a dokumentumot kézhez vevő intézmény benyújtotta a kérelmet. Az igazgatási bizottság hat hónapon belül azon napot követően, hogy az ügyet elé terjesztették, megkísérli az álláspontok összeegyeztetését.

Art. 6 VO 987/2009 lautet:

Artikel 6

Vorläufige Anwendung der Rechtsvorschriften eines Mitgliedstaats und vorläufige Gewährung von Leistungen

(1) Besteht zwischen den Trägern oder Behörden zweier oder mehrerer Mitgliedstaaten eine Meinungsverschiedenheit darüber, welche Rechtsvorschriften anzuwenden sind, so unterliegt die betreffende Person vorläufig den Rechtsvorschriften eines dieser Mitgliedstaaten, sofern in der Durchführungsverordnung nichts anderes bestimmt ist, wobei die Rangfolge wie folgt festgelegt wird:

a) den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, in dem die Person ihrer Beschäftigung oder selbständigen Erwerbstätigkeit tatsächlich nachgeht, wenn die Beschäftigung oder selbständige Erwerbstätigkeit in nur einem Mitgliedstaat ausgeübt wird;

b) den Rechtsvorschriften des Wohnmitgliedstaats, sofern die betreffende Person einer Beschäftigung oder selbständigen Erwerbstätigkeit in zwei oder mehr Mitgliedstaaten nachgeht und einen Teil ihrer Tätigkeit(en) in dem Wohnmitgliedstaat ausübt, oder sofern die betreffende Person weder beschäftigt ist noch eine selbständige Erwerbstätigkeit ausübt;

c) in allen anderen Fällen den Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats, deren Anwendung zuerst beantragt wurde, wenn die Person eine Erwerbstätigkeit oder mehrere Erwerbstätigkeiten in zwei oder mehr Mitgliedstaaten ausübt.

(2) Besteht zwischen den Trägern oder Behörden zweier oder mehrerer Mitgliedstaaten eine Meinungsverschiedenheit darüber, welcher Träger die Geld- oder Sachleistungen zu gewähren hat, so erhält die betreffende Person, die Anspruch auf diese Leistungen hätte, wenn es diese Meinungsverschiedenheit nicht gäbe, vorläufig Leistungen nach den vom Träger des Wohnorts anzuwendenden Rechtsvorschriften oder - falls die betreffende Person nicht im Hoheitsgebiet eines der betreffenden Mitgliedstaaten wohnt - Leistungen nach den Rechtsvorschriften, die der Träger anwendet, bei dem der Antrag zuerst gestellt wurde.

(3) Erzielen die betreffenden Träger oder Behörden keine Einigung, so können die zuständigen Behörden frühestens einen Monat nach dem Tag, an dem die Meinungsverschiedenheit im Sinne von Absatz 1 oder Absatz 2 aufgetreten ist, die Verwaltungskommission anrufen. Die Verwaltungskommission bemüht sich nach ihrer Befassung binnen sechs Monaten um eine Annäherung der Standpunkte.

(4) Steht entweder fest, dass nicht die Rechtsvorschriften des Mitgliedstaats anzuwenden sind, die für die betreffende Person vorläufig angewendet worden sind, oder dass der Träger, der die Leistungen vorläufig gewährt hat, nicht der zuständige Träger ist, so gilt der als zuständig ermittelte Träger rückwirkend als zuständig, als hätte die Meinungsverschiedenheit nicht bestanden, und zwar spätestens entweder ab dem Tag der vorläufigen Anwendung oder ab der ersten vorläufigen Gewährung der betreffenden Leistungen.

(5) Falls erforderlich, regeln der als zuständig ermittelte Träger und der Träger, der die Geldleistungen vorläufig gezahlt oder Beiträge vorläufig erhalten hat, die finanzielle Situation der betreffenden Person in Bezug auf vorläufig gezahlte Beiträge und Geldleistungen gegebenenfalls nach Maßgabe von Titel IV Kapitel III der Durchführungsverordnung.

Sachleistungen, die von einem Träger nach Absatz 2 vorläufig gewährt wurden, werden von dem zuständigen Träger nach Titel IV der Durchführungsverordnung erstattet.

Ungarische Fassung:

6. cikk

Jogszabályok ideiglenes alkalmazása és ellátások ideiglenes nyújtása

(1) Ha a végrehajtási rendelet eltérően nem rendelkezik, amennyiben az alkalmazandó jogszabályok azonosítása tekintetében két vagy több tagállam intézményeinek vagy hatóságainak álláspontja eltér, az érintett személyre átmenetileg e tagállamok valamelyikének jogszabályait kell alkalmazni, az elsőbbséget az alábbiak szerint megállapítva:


Tabelle in neuem Fenster öffnen
a)
ha a munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenység gyakorlása kizárólag egy tagállamban történik, azon tagállam jogszabályai alkalmazandók, ahol a személy munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenységét ténylegesen gyakorolja;
b)
ha az érintett személy a tevékenysége vagy tevékenységei egy részét a lakóhelye szerinti tagállamban gyakorolja, vagy ha nem gyakorol munkavállalói vagy önálló vállalkozói tevékenységet vagy tevékenységeket, a lakóhely szerinti tagállam jogszabályai alkalmazandók;
c)
ha az érintett személy két vagy több tagállamban gyakorol tevékenységet vagy tevékenységeket, akkor azon tagállam jogszabályai alkalmazandók, amelyben először kérték az adott tagállam jogának alkalmazását.

(2) Amennyiben két vagy több tagállam intézményei vagy hatóságai között véleménykülönbség alakul ki azzal kapcsolatban, hogy melyik intézménynek kell pénzbeli vagy természetbeni ellátást nyújtania, az az érintett személy, aki, ha nem merült volna fel vita, jogosult lenne az ellátások igénylésére, ideiglenesen jogosult a lakóhelye szerinti intézmény által alkalmazott jog által előírt ellátásra, vagy - ha az érintett személy nem az érintett tagállamok valamelyikének területén rendelkezik lakóhellyel - az azon intézmény által alkalmazott jogszabályokban előírt ellátásra, amelyhez a kérelmet először benyújtották.

(3) Amennyiben az érintett intézmények vagy hatóságok között nem születik megállapodás, az ügyet az illetékes hatóságokon keresztül az igazgatási bizottság elé lehet terjeszteni, legkorábban egy hónappal azon napot követően, amikor az (1) vagy a (2) bekezdésben említett álláspontbeli különbség felmerült. Az igazgatási bizottság hat hónapon belül azon napot követően, hogy az ügyet elé terjesztették, megkísérli az álláspontok összeegyeztetését.

(4) Amennyiben megállapítják, hogy nem az ideiglenes tagság szerinti tagállam jogszabályai alkalmazandók, vagy ha az ellátást ideiglenes alapon nyújtó intézmény nem az illetékes intézmény, az illetékesnek bizonyuló intézményt - visszaható hatállyal, úgy tekintve, mintha az álláspontbeli különbség nem állt volna fenn - az ideiglenes tagság időpontjától vagy a kérdéses ellátás első ideiglenes folyósításától kezdődően illetékesnek kell tekinteni.

(5) Szükség esetén az illetékesként megjelölt intézmény és az az intézmény, amely ideiglenesen folyósított pénzbeli ellátásokat vagy amelynek ideiglenesen járulékokat fizettek, a végrehajtási rendelet IV. címének III. fejezetében szereplő szabályoknak megfelelően rendezi az érintett személy pénzügyi helyzetét az ideiglenesen befizetett járulékok és adott esetben az ideiglenesen folyósított pénzbeli ellátások tekintetében.

Az illetékes intézmény a végrehajtási rendelet IV. címével összhangban a valamely intézmény által a (2) bekezdéssel összhangban ideiglenesen nyújtott valamennyi természetbeni ellátást megtéríti.

Art. 58 VO 987/2009 lautet:

Artikel 58

Prioritätsregeln bei Zusammentreffen von Ansprüchen

Ermöglicht der Wohnort der Kinder bei Anwendung des Artikels 68 Absatz 1 Buchstabe b Ziffern i und ii der Grundverordnung keine Bestimmung der Rangfolge, so berechnet jeder betroffene Mitgliedstaat den Leistungsbetrag unter Einschluss der Kinder, die nicht in seinem Hoheitsgebiet wohnen. Im Falle der Anwendung von Artikel 68 Absatz 1 Buchstabe b Ziffer i zahlt der zuständige Träger des Mitgliedstaats, dessen Rechtsvorschriften den höheren Leistungsbetrag vorsehen, diesen ganzen Betrag aus. Der zuständige Träger des anderen Mitgliedstaats erstattet ihm die Hälfte dieses Betrags, wobei der nach den Rechtsvorschriften des letzteren Mitgliedstaats vorgesehene Leistungssatz die obere Grenze bildet.

Ungarische Fassung:

58. cikk

Halmozódás esetén alkalmazandó elsőbbségi szabályok

Az alaprendelet 68. cikke (1) bekezdése b) pontja i. és ii. alpontjának alkalmazása céljából, amennyiben a gyermekek lakóhelye alapján nem állapítható meg elsőbbségi sorrend, minden érintett tagállam kiszámítja az ellátások összegét, számításba véve a nem a területén lakó gyermekeket is. A 68. cikk (1) bekezdése b) pontja i. alpontjának alkalmazása esetén azon tagállam illetékes intézménye, amelynek joga a legmagasabb összegű ellátást írja elő, ezen ellátások teljes összegét folyósítja, a másik tagállam illetékes intézménye pedig - a saját jogszabályában előírt összeg határáig - megtéríti számára ezen összeg felét.

Art. 59 VO 987/2009 lautet:

Artikel 59

Regelungen für den Fall, in dem sich die anzuwendenden Rechtsvorschriften und/oder die Zuständigkeit für die Gewährung von Familienleistungen ändern

(1) Ändern sich zwischen den Mitgliedstaaten während eines Kalendermonats die Rechtsvorschriften und/oder die Zuständigkeit für die Gewährung von Familienleistungen, so setzt der Träger, der die Familienleistungen nach den Rechtsvorschriften gezahlt hat, nach denen die Leistungen zu Beginn dieses Monats gewährt wurden, unabhängig von den in den Rechtsvorschriften dieser Mitgliedstaaten für die Gewährung von Familienleistungen vorgesehenen Zahlungsfristen die Zahlungen bis zum Ende des laufenden Monats fort.

(2) Er unterrichtet den Träger des anderen betroffenen Mitgliedstaats oder die anderen betroffenen Mitgliedstaaten von dem Zeitpunkt, zu dem er die Zahlung dieser Familienleistungen einstellt. Ab diesem Zeitpunkt übernehmen der andere betroffene Mitgliedstaat oder die anderen betroffenen Mitgliedstaaten die Zahlung der Leistungen.

Ungarische Fassung:

59. cikk

Az alkalmazandó jogszabályok és/vagy a családi ellátások nyújtására vonatkozó illetékesség változása esetén alkalmazandó szabályok

(1) Ha a tagállamok között a családi ellátások nyújtására alkalmazandó jogszabályok, illetve az azzal kapcsolatos illetékesség egy naptári hónapon belül megváltozik, a családi ellátások folyósításának e tagállamok jogszabályai szerinti esedékességétől függetlenül az adott hónap végéig azon intézmény folytatja ezen ellátások folyósítását, amely azokat a családi ellátásokat biztosító jogszabályok alkalmazásában a hónap elején folyósította.

(2) Az említett intézmény értesíti a másik tagállam vagy tagállamok intézményét azon időpontról, amikortól a szóban forgó családi ellátásokat megszüntetik folyósítani. Az ellátások másik tagállam vagy tagállamok által történő folyósítása e dátumtól veszi kezdetét.

Art. 60 VO 987/2009 lautet:

Artikel 60

Verfahren bei der Anwendung von Artikel 67 und 68 der Grundverordnung

(1) Die Familienleistungen werden bei dem zuständigen Träger beantragt. Bei der Anwendung von Artikel 67 und 68 der Grundverordnung ist, insbesondere was das Recht einer Person zur Erhebung eines Leistungsanspruchs anbelangt, die Situation der gesamten Familie in einer Weise zu berücksichtigen, als würden alle beteiligten Personen unter die Rechtsvorschriften des betreffenden Mitgliedstaats fallen und dort wohnen. Nimmt eine Person, die berechtigt ist, Anspruch auf die Leistungen zu erheben, dieses Recht nicht wahr, berücksichtigt der zuständige Träger des Mitgliedstaats, dessen Rechtsvorschriften anzuwenden sind, einen Antrag auf Familienleistungen, der von dem anderen Elternteil, einer als Elternteil behandelten Person oder von der Person oder Institution, die als Vormund des Kindes oder der Kinder handelt, gestellt wird.

(2) Der nach Absatz 1 in Anspruch genommene Träger prüft den Antrag anhand der detaillierten Angaben des Antragstellers und berücksichtigt dabei die gesamten tatsächlichen und rechtlichen Umstände, die die familiäre Situation des Antragstellers ausmachen.

Kommt dieser Träger zu dem Schluss, dass seine Rechtsvorschriften nach Artikel 68 Absätze 1 und 2 der Grundverordnung prioritär anzuwenden sind, so zahlt er die Familienleistungen nach den von ihm angewandten Rechtsvorschriften.

Ist dieser Träger der Meinung, dass aufgrund der Rechtsvorschriften eines anderen Mitgliedstaats ein Anspruch auf einen Unterschiedsbetrag nach Artikel 68 Absatz 2 der Grundverordnung bestehen könnte, so übermittelt er den Antrag unverzüglich dem zuständigen Träger des anderen Mitgliedstaats und informiert die betreffende Person; außerdem unterrichtet er den Träger des anderen Mitgliedstaats darüber, wie er über den Antrag entschieden hat und in welcher Höhe Familienleistungen gezahlt wurden.

(3) Kommt der Träger, bei dem der Antrag gestellt wurde, zu dem Schluss, dass seine Rechtsvorschriften zwar anwendbar, aber nach Artikel 68 Absätze 1 und 2 der Grundverordnung nicht prioritär anwendbar sind, so trifft er unverzüglich eine vorläufige Entscheidung über die anzuwendenden Prioritätsregeln, leitet den Antrag nach Artikel 68 Absatz 3 der Grundverordnung an den Träger des anderen Mitgliedstaats weiter und informiert auch den Antragsteller darüber. Dieser Träger nimmt innerhalb einer Frist von zwei Monaten zu der vorläufigen Entscheidung Stellung.

Falls der Träger, an den der Antrag weitergeleitet wurde, nicht innerhalb von zwei Monaten nach Eingang des Antrags Stellung nimmt, wird die oben genannte vorläufige Entscheidung anwendbar und zahlt dieser Träger die in seinen Rechtsvorschriften vorgesehenen Leistungen und informiert den Träger, an den der Antrag gerichtet war, über die Höhe der gezahlten Leistungen.

(4) Sind sich die betreffenden Träger nicht einig, welche Rechtsvorschriften prioritär anwendbar sind, so gilt Artikel 6 Absätze 2 bis 5 der Durchführungsverordnung. Zu diesem Zweck ist der in Artikel 6 Absatz 2 der Durchführungsverordnung genannte Träger des Wohnorts der Träger des Wohnorts des Kindes oder der Kinder.

(5) Der Träger, der eine vorläufige Leistungszahlung vorgenommen hat, die höher ist als der letztlich zu seinen Lasten gehende Betrag, kann den zu viel gezahlten Betrag nach dem Verfahren des Artikels 73 der Durchführungsverordnung vom vorrangig zuständigen Träger zurückfordern.

Ungarische Fassung:

60. cikk

Az alaprendelet 67. és 68. cikkének alkalmazására vonatkozó eljárás

(1) A családi ellátások iránti kérelmet az illetékes intézményhez kell címezni. Az alaprendelet 67. és a 68. cikke alkalmazásának céljából az egész család helyzetét úgy kell figyelembe venni, mintha valamennyi érintett személy az érintett tagállam jogszabályainak hatálya alá tartozna és ott tartózkodna, különösen az ilyen ellátások igénylésére való jogosultság szempontjából. Amikor az ellátások igénylésére jogosult személy nem él e jogával, a másik szülő vagy szülőnek tekintett személy, vagy a gyermek, illetőleg gyermekek gyámjaként eljáró személy vagy intézmény által benyújtott, családi ellátásokra vonatkozó kérelmet figyelembe kell vennie azon tagállam illetékes intézményének, amelynek a joga alkalmazandó.

(2) Az (1) bekezdésnek megfelelően megkeresett intézmény a kérelmező által nyújtott részletes információk alapján megvizsgálja a kérelmet, teljes egészében figyelembe véve a kérelmező családjának tényleges és jogi helyzetét.

Ha az intézmény úgy határoz, hogy az alaprendelet 68. cikkének (1) és (2) bekezdésével összhangban az elsőbbségi jogszabály alapján saját jogszabályai alkalmazandók, az általa alkalmazott jogszabályoknak megfelelően kell nyújtania a családi ellátásokat.

Ha az intézmény úgy látja, hogy az alaprendelet 68. cikke (2) bekezdésével összhangban egy másik tagállam jogszabályainak értelmében lehetőség van különbözeti kiegészítésre való jogosultságra, a kérelmet az intézmény haladéktalanul továbbítja a másik tagállam illetékes intézményéhez, és erről tájékoztatja az érintett személyt; értesíti továbbá a másik tagállam intézményét a kérelemről hozott határozatáról, valamint a folyósított családi ellátások összegéről.

(3) Ha a kérelemmel megkeresett intézmény úgy határoz, hogy jogszabályai alkalmazhatóak, de nem az alaprendelet 68. cikkének (1) és (2) bekezdése szerinti elsőbbség alapján, haladéktalanul ideiglenes határozatot hoz az alkalmazandó elsőbbségi szabályokról, és a kérelmet az alaprendelet 68. cikke (3) bekezdésének megfelelően továbbítja a másik tagállam intézményéhez, értesítve erről a kérelmezőt is. Az intézmény az ideiglenes határozattal kapcsolatban két hónapon belül állást foglal.

Ha a kérelem beérkezésétől számított két hónapon belül nem foglal állást az az intézmény, amelyhez a kérelmet továbbították, a fent említett ideiglenes határozatot kell alkalmazni, és ez az intézmény folyósítja a jogszabályaiban előírt ellátásokat, valamint tájékoztatja a megkeresett intézményt a folyósított ellátások összegéről.

(4) Ha az érintett intézmények véleménye eltér arra vonatkozóan, hogy mely jogszabályok alkalmazandók elsőbbséggel, a végrehajtási rendelet 6. cikkének (2)-(5) bekezdését kell alkalmazni. E célból a 6. cikk (2) bekezdésében említett lakóhely szerinti intézmény a gyermek, illetve gyermekek lakóhelye szerinti intézmény.

(5) Amennyiben az az intézmény, amely ideiglenes ellátást biztosított, többet fizetett a végső soron általa fizetendő összegnél, a végrehajtási rendelet 73. cikkében megállapított eljárásnak megfelelően a többlet megtérítéséért az elsődlegesen felelős intézményhez fordulhat.

Nationales Recht (Österreich)

§ 2 FLAG 1967 lautet:

§ 2. (1) Anspruch auf Familienbeihilfe haben Personen, die im Bundesgebiet einen Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben,

a) für minderjährige Kinder,

b) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die für einen Beruf ausgebildet oder in einem erlernten Beruf in einer Fachschule fortgebildet werden, wenn ihnen durch den Schulbesuch die Ausübung ihres Berufes nicht möglich ist. Bei volljährigen Kindern, die eine in § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992 , BGBl. Nr. 305, genannte Einrichtung besuchen, ist eine Berufsausbildung nur dann anzunehmen, wenn sie die vorgesehene Studienzeit pro Studienabschnitt um nicht mehr als ein Semester oder die vorgesehene Ausbildungszeit um nicht mehr als ein Ausbildungsjahr überschreiten. Wird ein Studienabschnitt in der vorgesehenen Studienzeit absolviert, kann einem weiteren Studienabschnitt ein Semester zugerechnet werden. Die Studienzeit wird durch ein unvorhergesehenes oder unabwendbares Ereignis (zB Krankheit) oder nachgewiesenes Auslandsstudium verlängert. Dabei bewirkt eine Studienbehinderung von jeweils drei Monaten eine Verlängerung der Studienzeit um ein Semester. Zeiten als Studentenvertreterin oder Studentenvertreter nach dem Hochschülerschaftsgesetz 1998, BGBl. I Nr. 22/1999, sind unter Berücksichtigung der Funktion und der zeitlichen Inanspruchnahme bis zum Höchstausmaß von vier Semestern nicht in die zur Erlangung der Familienbeihilfe vorgesehene höchstzulässige Studienzeit einzurechnen. Gleiches gilt für die Vorsitzenden und die Sprecher der Heimvertretungen nach dem Studentenheimgesetz, BGBl. Nr. 291/1986. Der Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie hat durch Verordnung die näheren Voraussetzungen für diese Nichteinrechnung festzulegen. Zeiten des Mutterschutzes sowie die Pflege und Erziehung eines eigenen Kindes bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres hemmen den Ablauf der Studienzeit. Bei einem Studienwechsel gelten die in § 17 Studienförderungsgesetz 1992, BGBl. Nr. 305, angeführten Regelungen auch für den Anspruch auf Familienbeihilfe. Die Aufnahme als ordentlicher Hörer gilt als Anspruchsvoraussetzung für das erste Studienjahr. Anspruch ab dem zweiten Studienjahr besteht nur dann, wenn für ein vorhergehendes Studienjahr die Ablegung einer Teilprüfung der ersten Diplomprüfung oder des ersten Rigorosums oder von Prüfungen aus Pflicht- und Wahlfächern des betriebenen Studiums im Gesamtumfang von acht Semesterwochenstunden oder im Ausmaß von 16 ECTS-Punkten nachgewiesen wird; Gleiches gilt, wenn alle Lehrveranstaltungen und Prüfungen der Studieneingangs- und Orientierungsphase nach § 66 des Universitätsgesetzes 2002 , BGBl. I Nr. 120/2002, erfolgreich absolviert wurden, sofern diese mit mindestens 14 ECTS-Punkten bewertet werden. Der Nachweis ist unabhängig von einem Wechsel der Einrichtung oder des Studiums durch Bestätigungen der im § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992 genannten Einrichtungen zu erbringen. Für eine Verlängerung des Nachweiszeitraumes gelten die für die Verlängerung der Studienzeit genannten Gründe sinngemäß,

c) für volljährige Kinder, die wegen einer vor Vollendung des 21. Lebensjahres oder während einer späteren Berufsausbildung, jedoch spätestens vor Vollendung des 25. Lebensjahres, eingetretenen körperlichen oder geistigen Behinderung voraussichtlich dauernd außerstande sind, sich selbst den Unterhalt zu verschaffen,

d) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, für die Zeit zwischen dem Abschluss der Schulausbildung und dem Beginn einer weiteren Berufsausbildung, wenn die weitere Berufsausbildung zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach Abschluss der Schulausbildung begonnen wird; für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, für die Zeit zwischen dem Abschluss der Schulausbildung und dem ehestmöglichen Beginn eines Freiwilligen Dienstes nach § 2 Abs. 1 lit. l sublit. aa bis dd für längstens drei Monate,

e) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, für die Zeit zwischen der Beendigung des Präsenz- oder Ausbildungs- oder Zivildienstes oder eines Freiwilligen Dienstes nach § 2 Abs. 1 lit. l sublit. aa bis dd und dem Beginn oder der Fortsetzung der Berufsausbildung, wenn die Berufsausbildung zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach dem Ende des Präsenz- oder Ausbildungs- oder Zivildienstes oder Freiwilligen Dienstes nach § 2 Abs. 1 lit. l sublit. aa bis dd begonnen oder fortgesetzt wird,

(Anm.: lit. f aufgehoben durch BGBl. I Nr. 111/2010)

g) für volljährige Kinder, die in dem Monat, in dem sie das 24. Lebensjahr vollenden, den Präsenz- oder Ausbildungsdienst oder Zivildienst leisten oder davor geleistet haben, bis längstens zur Vollendung des 25. Lebensjahres, sofern sie nach Ableistung des Präsenz- oder Ausbildungsdienstes oder Zivildienstes für einen Beruf ausgebildet oder in einem erlernten Beruf in einer Fachschule fortgebildet werden, wenn ihnen durch den Schulbesuch die Ausübung ihres Berufes nicht möglich ist; für Kinder, die eine in § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992 genannte Einrichtung besuchen, jedoch nur im Rahmen der in § 2 Abs. 1 lit. b vorgesehenen Studiendauer. Diese Regelung findet in Bezug auf jene Kinder keine Anwendung, für die vor Vollendung des 24. Lebensjahres Familienbeihilfe nach lit. l gewährt wurde und die nach § 12c des Zivildienstgesetzes nicht zum Antritt des ordentlichen Zivildienstes herangezogen werden,

h) für volljährige Kinder, die erheblich behindert sind (§ 8 Abs. 5), das 25 Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die für einen Beruf ausgebildet oder in einem erlernten Beruf in einer Fachschule fortgebildet werden, wenn ihnen durch den Schulbesuch die Ausübung ihres Berufes nicht möglich ist; § 2 Abs. 1 lit. b zweiter bis letzter Satz sind nicht anzuwenden,

i) für volljährige Kinder, die sich in dem Monat, in dem sie das 24. Lebensjahr vollenden, in Berufsausbildung befinden und die vor Vollendung des 24. Lebensjahres ein Kind geboren haben oder an dem Tag, an dem sie das 24. Lebensjahr vollenden, schwanger sind, bis längstens zur Vollendung des 25. Lebensjahres; für Kinder, die eine in § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992 genannte Einrichtung besuchen, jedoch nur im Rahmen der in § 2 Abs. 1 lit. b vorgesehenen Studiendauer,

j) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr vollendet haben bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres, bis längstens zum erstmöglichen Abschluss eines Studiums, wenn sie

aa) bis zu dem Kalenderjahr, in dem sie das 19. Lebensjahr vollendet haben, dieses Studium begonnen haben, und

bb) die gesetzliche Studiendauer dieses Studiums bis zum erstmöglichen Studienabschluss zehn oder mehr Semester beträgt, und

cc) die gesetzliche Studiendauer dieses Studiums nicht überschritten wird,

k) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr vollendet haben bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres, und die sich in Berufsausbildung befinden, wenn sie vor Vollendung des 24. Lebensjahres einmalig in der Dauer von acht bis zwölf Monaten eine freiwillige praktische Hilfstätigkeit bei einer von einem gemeinnützigen Träger der freien Wohlfahrtspflege zugewiesenen Einsatzstelle im Inland ausgeübt haben; für Kinder, die eine in § 3 des Studienförderungsgesetzes 1992 genannte Einrichtung besuchen, jedoch nur im Rahmen der in § 2 Abs. 1 lit. b vorgesehenen Studiendauer,

l) für volljährige Kinder, die das 24. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die teilnehmen am

aa) Freiwilligen Sozialjahr nach Abschnitt 2 des Freiwilligengesetzes , BGBl. I Nr. 17/2012,

bb) Freiwilligen Umweltschutzjahr nach Abschnitt 3 des Freiwilligengesetzes , BGBl. I Nr. 17/2012,

cc) Gedenkdienst, Friedens- und Sozialdienst im Ausland nach Abschnitt 4 des Freiwilligengesetzes , BGBl. I Nr. 17/2012,

dd) Europäischen Freiwilligendienst nach der Verordnung (EU) Nr. 1288/2013 zur Einrichtung von "Erasmus+", ABl. Nr. L 347 vom S. 50.

(2) Anspruch auf Familienbeihilfe für ein im Abs. 1 genanntes Kind hat die Person, zu deren Haushalt das Kind gehört. Eine Person, zu deren Haushalt das Kind nicht gehört, die jedoch die Unterhaltskosten für das Kind überwiegend trägt, hat dann Anspruch auf Familienbeihilfe, wenn keine andere Person nach dem ersten Satz anspruchsberechtigt ist.

(3) Im Sinne dieses Abschnittes sind Kinder einer Person

a) deren Nachkommen,

b) deren Wahlkinder und deren Nachkommen,

c) deren Stiefkinder,

d) deren Pflegekinder (§§ 186 und 186a des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches).

(3a) Kinder im Sinne dieses Abschnittes sind auch Kinder, die aufgrund einer akut gefährdenden Lebenssituation kurzfristig von Krisenpflegepersonen betreut werden (Krisenpflegekinder). Krisenpflegepersonen im Sinne dieses Bundesgesetzes sind Personen, die im Auftrag des zuständigen Kinder- und Jugendhilfeträgers ausgebildet und von diesem mit der vorübergehenden Pflege und Erziehung eines Kindes für die Dauer der Gefährdungsabklärung betraut wurden.

(4) Die Kosten des Unterhalts umfassen bei minderjährigen Kindern auch die Kosten der Erziehung und bei volljährigen Kindern, die für einen Beruf ausgebildet oder in ihrem Beruf fortgebildet werden, auch die Kosten der Berufsausbildung oder der Berufsfortbildung.

(5) Zum Haushalt einer Person gehört ein Kind dann, wenn es bei einheitlicher Wirtschaftsführung eine Wohnung mit dieser Person teilt. Die Haushaltszugehörigkeit gilt nicht als aufgehoben, wenn

a) sich das Kind nur vorübergehend außerhalb der gemeinsamen Wohnung aufhält,

b) das Kind für Zwecke der Berufsausübung notwendigerweise am Ort oder in der Nähe des Ortes der Berufsausübung eine Zweitunterkunft bewohnt,

c) sich das Kind wegen eines Leidens oder Gebrechens nicht nur vorübergehend in Anstaltspflege befindet, wenn die Person zu den Kosten des Unterhalts mindestens in Höhe der Familienbeihilfe für ein Kind beiträgt; handelt es sich um ein erheblich behindertes Kind, erhöht sich dieser Betrag um den Erhöhungsbetrag für ein erheblich behindertes Kind (§ 8 Abs. 4).

Ein Kind gilt bei beiden Elternteilen als haushaltszugehörig, wenn diese einen gemeinsamen Haushalt führen, dem das Kind angehört.

(6) Bezieht ein Kind Einkünfte, die durch Gesetz als einkommensteuerfrei erklärt sind, ist bei Beurteilung der Frage, ob ein Kind auf Kosten einer Person unterhalten wird, von dem um jene Einkünfte geminderten Betrag der Kosten des Unterhalts auszugehen; in diesen Fällen trägt eine Person die Kosten des Unterhalts jedoch nur dann überwiegend, wenn sie hiezu monatlich mindestens in einem Ausmaß beiträgt, das betragsmäßig der Familienbeihilfe für ein Kind (§ 8 Abs. 2) oder, wenn es sich um ein erheblich behindertes Kind handelt, der Familienbeihilfe für ein erheblich behindertes Kind (§ 8 Abs. 2 und 4) entspricht.

(7) Unterhaltsleistungen auf Grund eines Ausgedinges gelten als auf Kosten des Unterhaltsleistenden erbracht, wenn der Unterhaltsleistende mit dem Empfänger der Unterhaltsleistungen verwandt oder verschwägert ist; solche Unterhaltsleistungen zählen für den Anspruch auf Familienbeihilfe auch nicht als eigene Einkünfte des Kindes.

(8) Personen haben nur dann Anspruch auf Familienbeihilfe, wenn sie den Mittelpunkt der Lebensinteressen im Bundesgebiet haben. Eine Person hat den Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen in dem Staat, zu dem sie die engeren persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen hat.

§ 2a FLAG 1967 lautet:

§ 2a. (1) Gehört ein Kind zum gemeinsamen Haushalt der Eltern, so geht der Anspruch des Elternteiles, der den Haushalt überwiegend führt, dem Anspruch des anderen Elternteiles vor. Bis zum Nachweis des Gegenteils wird vermutet, daß die Mutter den Haushalt überwiegend führt.

(2) In den Fällen des Abs. 1 kann der Elternteil, der einen vorrangigen Anspruch hat, zugunsten des anderen Elternteiles verzichten. Der Verzicht kann auch rückwirkend abgegeben werden, allerdings nur für Zeiträume, für die die Familienbeihilfe noch nicht bezogen wurde. Der Verzicht kann widerrufen werden.

§ 3 Abs. 1 und 2 FLAG 1967 lautet:

§ 3. (1) Personen, die nicht österreichische Staatsbürger sind, haben nur dann Anspruch auf Familienbeihilfe, wenn sie sich nach §§ 8 und 9 des Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetzes (NAG), BGBl. I Nr. 100/2005, oder nach § 54 des Asylgesetzes 2005 (AsylG 2005), BGBl. I Nr. 100/2005 idF BGBl. I Nr. 87/2012, rechtmäßig in Österreich aufhalten.

(2) Anspruch auf Familienbeihilfe besteht für Kinder, die nicht österreichische Staatsbürger sind, sofern sie sich nach §§ 8 und 9 NAG oder nach § 54 AsylG 2005 rechtmäßig in Österreich aufhalten.

§ 4 FLAG 1967 lautet:

§ 4. (1) Personen, die Anspruch auf eine gleichartige ausländische Beihilfe haben, haben keinen Anspruch auf Familienbeihilfe.

(2) Österreichische Staatsbürger, die gemäß Abs. 1 oder gemäß § 5 Abs. 5 vom Anspruch auf die Familienbeihilfe ausgeschlossen sind, erhalten eine Ausgleichszahlung, wenn die Höhe der gleichartigen ausländischen Beihilfe, auf die sie oder eine andere Person (§ 5 Abs. 5) Anspruch haben, geringer ist als die Familienbeihilfe, die ihnen nach diesem Bundesgesetz ansonsten zu gewähren wäre.

(3) Die Ausgleichszahlung wird in Höhe des Unterschiedsbetrages zwischen der gleichartigen ausländischen Beihilfe und der Familienbeihilfe, die nach diesem Bundesgesetz zu gewähren wäre, geleistet.

(4) Die Ausgleichszahlung ist jährlich nach Ablauf des Kalenderjahres, wenn aber der Anspruch auf die gleichartige ausländische Beihilfe früher erlischt, nach Erlöschen dieses Anspruches über Antrag zu gewähren.

(5) Die in ausländischer Währung gezahlten gleichartigen ausländischen Beihilfen sind nach den vom Bundesministerium für Finanzen auf Grund des § 4 Abs. 8 des Umsatzsteuergesetzes 1972, BGBl. Nr. 223/1972, in der "Wiener Zeitung" kundgemachten jeweiligen Durchschnittskursen in inländische Währung umzurechnen.

(6) Die Ausgleichszahlung gilt als Familienbeihilfe im Sinne dieses Bundesgesetzes; die Bestimmungen über die Höhe der Familienbeihilfe finden jedoch auf die Ausgleichszahlung keine Anwendung.

(7) Der Anspruch auf die Ausgleichszahlung geht auf die Kinder, für die sie zu gewähren ist, über, wenn der Anspruchsberechtigte vor rechtzeitiger Geltendmachung des Anspruches gestorben ist. Sind mehrere anspruchsberechtigte Kinder vorhanden, ist die Ausgleichszahlung durch die Anzahl der anspruchsberechtigten Kinder zu teilen.

§ 5 Abs. 3 und 4 FLAG 1967 lautet:

(3) Kein Anspruch auf Familienbeihilfe besteht für Kinder, die sich ständig im Ausland aufhalten.

(4) Kein Anspruch auf Familienbeihilfe besteht für Kinder, für die Anspruch auf eine gleichartige ausländische Beihilfe besteht. Die Gewährung einer Ausgleichszahlung (§ 4 Abs. 2) wird dadurch nicht ausgeschlossen.

§§ 10, 11, 12, 13 FLAG 1967 lauten:

§ 10. (1) Die Familienbeihilfe wird, abgesehen von den Fällen des § 10a, nur auf Antrag gewährt; die Erhöhung der Familienbeihilfe für ein erheblich behindertes Kind (§ 8 Abs. 4) ist besonders zu beantragen.

(2) Die Familienbeihilfe wird vom Beginn des Monats gewährt, in dem die Voraussetzungen für den Anspruch erfüllt werden. Der Anspruch auf Familienbeihilfe erlischt mit Ablauf des Monats, in dem eine Anspruchsvoraussetzung wegfällt oder ein Ausschließungsgrund hinzukommt.

(3) Die Familienbeihilfe und die erhöhte Familienbeihilfe für ein erheblich behindertes Kind (§ 8 Abs. 4) werden höchstens für fünf Jahre rückwirkend vom Beginn des Monats der Antragstellung gewährt. In bezug auf geltend gemachte Ansprüche ist § 209 Abs. 3 der Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961, anzuwenden.

(4) Für einen Monat gebührt Familienbeihilfe nur einmal.

(5) Minderjährige, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, bedürfen zur Geltendmachung des Anspruches auf die Familienbeihilfe und zur Empfangnahme der Familienbeihilfe nicht der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters.

§ 11. (1) Die Familienbeihilfe wird, abgesehen von den Fällen des § 4, monatlich durch das Wohnsitzfinanzamt automationsunterstützt ausgezahlt.

(2) Die Auszahlung erfolgt durch Überweisung auf ein Girokonto bei einer inländischen oder ausländischen Kreditunternehmung. Bei berücksichtigungswürdigen Umständen erfolgt die Auszahlung mit Baranweisung.

(3) Die Gebühren für die Auszahlung der Familienbeihilfe im Inland sind aus allgemeinen Haushaltsmitteln zu tragen.

§ 12. (1) Das Wohnsitzfinanzamt hat bei Entstehen oder Wegfall eines Anspruches auf Familienbeihilfe eine Mitteilung auszustellen. Eine Mitteilung über den Bezug der Familienbeihilfe ist auch über begründetes Ersuchen der die Familienbeihilfe beziehenden Person auszustellen.

(2) Wird die Auszahlung der Familienbeihilfe eingestellt, ist die Person, die bislang die Familienbeihilfe bezogen hat, zu verständigen.

§ 13. Über Anträge auf Gewährung der Familienbeihilfe hat das nach dem Wohnsitz oder dem gewöhnlichen Aufenthalt der antragstellenden Person zuständige Finanzamt zu entscheiden. Insoweit einem Antrag nicht oder nicht vollinhaltlich stattzugeben ist, ist ein Bescheid zu erlassen.

§ 53 FLAG 1967 lautet:

§ 53. (1) Staatsbürger von Vertragsparteien des Übereinkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) sind, soweit es sich aus dem genannten Übereinkommen ergibt, in diesem Bundesgesetz österreichischen Staatsbürgern gleichgestellt. Hiebei ist der ständige Aufenthalt eines Kindes in einem Staat des Europäischen Wirtschaftsraums nach Maßgabe der gemeinschaftsrechtlichen Bestimmungen dem ständigen Aufenthalt eines Kindes in Österreich gleichzuhalten.

(2) Die Gleichstellung im Sinne des Abs. 1 gilt auch im Bereich der Amtssitzabkommen sowie Privilegienabkommen, soweit diese für Angestellte internationaler Einrichtungen und haushaltszugehörige Familienmitglieder nicht österreichischer Staatsbürgerschaft einen Leistungsausschluss aus dem Familienlastenausgleich vorsehen.

(3) § 41 ist im Rahmen der Koordinierung der sozialen Sicherheit im Europäischen Wirtschaftsraum mit der Maßgabe anzuwenden, dass ein Dienstnehmer im Bundesgebiet als beschäftigt gilt, wenn er den österreichischen Rechtsvorschriften über soziale Sicherheit unterliegt.

(4) Abs. 1 zweiter Satz findet in Bezug auf § 8a Abs. 1 bis 3 keine Anwendung.

(5) § 26 Abs. 3 der Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961, findet in Bezug auf Leistungen nach diesem Bundesgesetz bis Anwendung. Ab ist für Leistungen nach diesem Bundesgesetz § 26 Abs. 3 BAO nur für Personen mit Dienstort im Ausland, die im Auftrag einer Gebietskörperschaft tätig werden, sowie für deren Ehegatten und Kinder anwendbar.

§ 33 Abs. 3 EStG 1988 lautet:

(3) Steuerpflichtigen, denen auf Grund des Familienlastenausgleichsgesetzes 1967 Familienbeihilfe gewährt wird, steht im Wege der gemeinsamen Auszahlung mit der Familienbeihilfe ein Kinderabsetzbetrag von monatlich 58,40 Euro für jedes Kind zu. Abweichend davon gilt:

1. Für Kinder, die sich ständig außerhalb eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines Staates des Europäischen Wirtschaftsraumes oder der Schweiz aufhalten, steht kein Kinderabsetzbetrag zu.

2. Für Kinder, die sich ständig in einem anderen Mitgliedstaat der EU oder Hoheitsgebiet einer anderen Vertragspartei des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz aufhalten, ist die Höhe des Kinderabsetzbetrages auf Basis der vom Statistischen Amt der Europäischen Union veröffentlichten vergleichenden Preisniveaus für jeden einzelnen Mitgliedstaat der EU, jede Vertragspartei des Europäischen Wirtschaftsraumes und die Schweiz im Verhältnis zu Österreich zu bestimmen:

a) Die Höhe der Kinderabsetzbeträge ist erstmals ab auf Basis der zum Stichtag zuletzt veröffentlichten Werte anzupassen. Die Höhe der Kinderabsetzbeträge ist in der Folge jedes zweite Jahr auf Basis der zum Stichtag 1. Juni des Vorjahres zuletzt veröffentlichten Werte anzupassen.

b) Die Höhe der Kinderabsetzbeträge ist gemäß § 8a Abs. 3 des Familienlastenausgleichsgesetzes 1967 kundzumachen.

Wurden Kinderabsetzbeträge zu Unrecht bezogen, ist § 26 des Familienlastenausgleichsgesetzes 1967 anzuwenden.

Gemäß § 2 lit. a BAO ist die Bundesabgabenordnung sinngemäß in Angelegenheiten der Familienbeihilfe anzuwenden.

Gemäß § 2a BAO gilt die BAO sinngemäß im Verfahren vor den Verwaltungsgerichten, soweit sie im Verfahren der belangten Abgabenbehörde gelten.

§ 85 BAO lautet:

§ 85. (1) Anbringen zur Geltendmachung von Rechten oder zur Erfüllung von Verpflichtungen (insbesondere Erklärungen, Anträge, Beantwortungen von Bedenkenvorhalten, Rechtsmittel) sind vorbehaltlich der Bestimmungen des Abs. 3 schriftlich einzureichen (Eingaben).

(2) Mängel von Eingaben (Formgebrechen, inhaltliche Mängel, Fehlen einer Unterschrift) berechtigen die Abgabenbehörde nicht zur Zurückweisung; inhaltliche Mängel liegen nur dann vor, wenn in einer Eingabe gesetzlich geforderte inhaltliche Angaben fehlen. Sie hat dem Einschreiter die Behebung dieser Mängel mit dem Hinweis aufzutragen, daß die Eingabe nach fruchtlosem Ablauf einer gleichzeitig zu bestimmenden angemessenen Frist als zurückgenommen gilt; werden die Mängel rechtzeitig behoben, gilt die Eingabe als ursprünglich richtig eingebracht.

(3) Die Abgabenbehörde hat mündliche Anbringen der im Abs. 1 bezeichneten Art entgegenzunehmen,

a) wenn dies die Abgabenvorschriften vorsehen, oder

b) wenn dies für die Abwicklung des Abgabenverfahrens zweckmäßig ist, oder

c) wenn die Schriftform dem Einschreiter nach seinen persönlichen Verhältnissen nicht zugemutet werden kann.

Zur Entgegennahme mündlicher Anbringen ist die Abgabenbehörde nur während der für den Parteienverkehr bestimmten Amtsstunden verpflichtet, die bei der Abgabenbehörde durch Anschlag kundzumachen sind.

(4) Wird ein Anbringen (Abs. 1 oder 3) nicht vom Abgabepflichtigen selbst vorgebracht, ohne daß sich der Einschreiter durch eine schriftliche Vollmacht ausweisen kann und ohne daß § 83 Abs. 4 Anwendung findet, gelten für die nachträgliche Beibringung der Vollmacht die Bestimmungen des Abs. 2 sinngemäß.

(5) Der Einschreiter hat auf Verlangen der Abgabenbehörde eine beglaubigte Übersetzung einem Anbringen (Abs. 1 oder 3) beigelegter Unterlagen beizubringen.

§ 114 Abs. 1 BAO lautet:

§ 114. (1) Die Abgabenbehörden haben darauf zu achten, daß alle Abgabepflichtigen nach den Abgabenvorschriften erfaßt und gleichmäßig behandelt werden, sowie darüber zu wachen, daß Abgabeneinnahmen nicht zu Unrecht verkürzt werden. Sie haben alles, was für die Bemessung der Abgaben wichtig ist, sorgfältig zu erheben und die Nachrichten darüber zu sammeln, fortlaufend zu ergänzen und auszutauschen.

§ 115 BAO lautet:

§ 115. (1) Die Abgabenbehörden haben die abgabepflichtigen Fälle zu erforschen und von Amts wegen die tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse zu ermitteln die für die Abgabepflicht und die Erhebung der Abgaben wesentlich sind. Diese Verpflichtung wird durch eine erhöhte Mitwirkungspflicht des Abgabepflichtigen, wie beispielsweise bei Auslandssachverhalten, eingeschränkt.

(2) Den Parteien ist Gelegenheit zur Geltendmachung ihrer Rechte und rechtlichen Interessen zu geben.

(3) Die Abgabenbehörden haben Angaben der Abgabepflichtigen und amtsbekannte Umstände auch zugunsten der Abgabepflichtigen zu prüfen und zu würdigen.

(4) Solange die Abgabenbehörde nicht entschieden hat, hat sie auch die nach Ablauf einer Frist vorgebrachten Angaben über tatsächliche oder rechtliche Verhältnisse zu prüfen und zu würdigen.

§ 119 BAO lautet:

§ 119. (1) Die für den Bestand und Umfang einer Abgabepflicht oder für die Erlangung abgabenrechtlicher Begünstigungen bedeutsamen Umstände sind vom Abgabepflichtigen nach Maßgabe der Abgabenvorschriften offenzulegen. Die Offenlegung muß vollständig und wahrheitsgemäß erfolgen.

(2) Der Offenlegung dienen insbesondere die Abgabenerklärungen, Anmeldungen, Anzeigen, Abrechnungen und sonstige Anbringen des Abgabepflichtigen, welche die Grundlage für abgabenrechtliche Feststellungen, für die Festsetzung der Abgaben, für die Freistellung von diesen oder für Begünstigungen bilden oder die Berechnungsgrundlagen der nach einer Selbstberechnung des Abgabepflichtigen zu entrichtenden Abgaben bekanntgeben.

§ 138 BAO lautet:

§ 138. (1) Auf Verlangen der Abgabenbehörde haben die Abgabepflichtigen und die diesen im § 140 gleichgestellten Personen in Erfüllung ihrer Offenlegungspflicht (§ 119) zur Beseitigung von Zweifeln den Inhalt ihrer Anbringen zu erläutern und zu ergänzen sowie dessen Richtigkeit zu beweisen. Kann ihnen ein Beweis nach den Umständen nicht zugemutet werden, so genügt die Glaubhaftmachung.

(2) Bücher, Aufzeichnungen, Geschäftspapiere, Schriften und Urkunden sind auf Verlangen zur Einsicht und Prüfung vorzulegen, soweit sie für den Inhalt der Anbringen von Bedeutung sind.

§§ 166 f BAO lauten:

§ 166. Als Beweismittel im Abgabenverfahren kommt alles in Betracht, was zur Feststellung des maßgebenden Sachverhaltes geeignet und nach Lage des einzelnen Falles zweckdienlich ist.

§ 167. (1) Tatsachen, die bei der Abgabenbehörde offenkundig sind, und solche, für deren Vorhandensein das Gesetz eine Vermutung aufstellt, bedürfen keines Beweises.

(2) Im übrigen hat die Abgabenbehörde unter sorgfältiger Berücksichtigung der Ergebnisse des Abgabenverfahrens nach freier Überzeugung zu beurteilen, ob eine Tatsache als erwiesen anzunehmen ist oder nicht.

Wird die Aufnahme eines Beweises durch Sachverständige notwendig, so sind gemäß § 177 Abs. 1 BAO die für Gutachten der erforderlichen Art öffentlich bestellten Sachverständigen beizuziehen.

§ 183 BAO lautet:

§ 183. (1) Beweise sind von Amts wegen oder auf Antrag aufzunehmen.

(2) Die Abgabenbehörde kann die Beweisaufnahme auch im Wege der Amtshilfe durch andere Abgabenbehörden vornehmen lassen.

(3) Von den Parteien beantragte Beweise sind aufzunehmen, soweit nicht eine Beweiserhebung gemäß § 167 Abs. 1 zu entfallen hat. Von der Aufnahme beantragter Beweise ist abzusehen, wenn die unter Beweis zu stellenden Tatsachen als richtig anerkannt werden oder unerheblich sind, wenn die Beweisaufnahme mit unverhältnismäßigem Kostenaufwand verbunden wäre, es sei denn, daß die Partei sich zur Tragung der Kosten bereit erklärt und für diese Sicherheit leistet, oder wenn aus den Umständen erhellt, daß die Beweise in der offenbaren Absicht, das Verfahren zu verschleppen, angeboten worden sind. Gegen die Ablehnung der von den Parteien angebotenen Beweise ist ein abgesondertes Rechtsmittel nicht zulässig.

(4) Den Parteien ist vor Erlassung des abschließenden Sachbescheides Gelegenheit zu geben, von den durchgeführten Beweisen und vom Ergebnis der Beweisaufnahme Kenntnis zu nehmen und sich dazu zu äußern.

§ 250 BAO lautet:

§ 250.

(1) Die Bescheidbeschwerde hat zu enthalten:

a) die Bezeichnung des Bescheides, gegen den sie sich richtet;

b) die Erklärung, in welchen Punkten der Bescheid angefochten wird;

c) die Erklärung, welche Änderungen beantragt werden;

d) eine Begründung

(2) Wird mit Bescheidbeschwerde die Einreihung einer Ware in den Zolltarif angefochten, so sind der Bescheidbeschwerde Muster, Abbildungen oder Beschreibungen, aus denen die für die Einreihung maßgeblichen Merkmale der Ware hervorgehen, beizugeben. Ferner ist nachzuweisen, dass die den Gegenstand des angefochtenen Bescheides bildende Ware mit diesen Mustern, Abbildungen oder Beschreibungen übereinstimmt.

§ 270 BAO lautet:

§ 270. Auf neue Tatsachen, Beweise und Anträge, die der Abgabenbehörde im Laufe des Beschwerdeverfahrens zur Kenntnis gelangen, ist von der Abgabenbehörde Bedacht zu nehmen, auch wenn dadurch das Beschwerdebegehren geändert oder ergänzt wird. Dies gilt sinngemäß für dem Verwaltungsgericht durch eine Partei oder sonst zur Kenntnis gelangte Umstände.

§ 278 BAO lautet:

§ 278. (1) Ist die Bescheidbeschwerde mit Beschluss des Verwaltungsgerichtes

a) weder als unzulässig oder nicht rechtzeitig eingebracht zurückzuweisen (§ 260) noch

b) als zurückgenommen (§ 85 Abs. 2, § 86a Abs. 1) oder als gegenstandlos (§ 256 Abs. 3, § 261) zu erklären,

so kann das Verwaltungsgericht mit Beschluss die Beschwerde durch Aufhebung des angefochtenen Bescheides und allfälliger Beschwerdevorentscheidungen unter Zurückverweisung der Sache an die Abgabenbehörde erledigen, wenn Ermittlungen (§ 115 Abs. 1) unterlassen wurden, bei deren Durchführung ein anders lautender Bescheid hätte erlassen werden oder eine Bescheiderteilung hätte unterbleiben können. Eine solche Aufhebung ist unzulässig, wenn die Feststellung des maßgeblichen Sachverhaltes durch das Verwaltungsgericht selbst im Interesse der Raschheit gelegen oder mit einer erheblichen Kostenersparnis verbunden ist.

(2) Durch die Aufhebung des angefochtenen Bescheides tritt das Verfahren in die Lage zurück, in der es sich vor Erlassung dieses Bescheides befunden hat.

(3) Im weiteren Verfahren sind die Abgabenbehörden an die für die Aufhebung maßgebliche, im aufhebenden Beschluss dargelegte Rechtsanschauung gebunden. Dies gilt auch dann, wenn der Beschluss einen kürzeren Zeitraum als der spätere Bescheid umfasst.

Nationales Recht (Ungarn)

Die maßgebenden ungarischen Rechtsgrundlagen in Bezug auf Familienleistungen sind (Quelle: MISSOC, das "Gegenseitige Informationssystem für soziale Sicherheit", eine zentrale Datenbank für öffentliche Behörden, berufliche Benutzer und europäische Bürger, welche aktuelle Informationen über die Gesetzgebung, Leistungen und Bedingungen im Bereich der Sozialen Sicherheit in allen teilnehmenden Ländern zur Verfügung stellt; https://www.missoc.org/?lang=de):

Gesetz XXXI von 1997 über den Schutz von Kindern und die Verwaltung von Vormundschaft (törvény a gyermekek védelméről és a gyámügyi igazgatásról).

Gesetz LXXXIII von 1997 über Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung (törvény a kötelező egészségbiztosítás ellátásairól).

Gesetz LXXXIV von 1998 über Familienunterstützung (törvény a családok támogatásáról).

Gesetz CXVII von 1995 über Einkommenssteuer (törvény a személyi jövedelemadóról).

Voraussetzung für den Bezug von Kindergeld (Családi pótlék) ist, dass das Kind im Haushalt der Eltern gepflegt wird, mit Ausnahme von Fällen der Abwesenheit aufgrund von Studium oder Krankheit. Die Leistung entfällt, wenn ein Kind über 18 Jahre ein regelmäßiges Einkommen hat.

Kindergeld (Családi pótlék) (in Form von Kinderbeihilfe und Schulzulage) wird gezahlt:

- von der Geburt bis zum Beginn des schulpflichtigen Alters: Kinderbeihilfe (nevelési ellátás) und dann,
- ab Beginn des schulpflichtigen Alters bis zum Ende des Bildungsweges der Pflichtschulbildung (normalerweise bis 18 Jahre), weiterführender Bildungsweg und Berufsausbildung (bis zum Alter von 20 Jahren, oder 23 Jahren bei besonderem Bildungsbedarf): Schulzulage (iskoláztatási támogatás).

Monatliche Beträge des Kindergelds (Családi pótlék):

1 Kind in der Familie: HUF 12.200 (€38);
1 Kind von Alleinerziehenden: HUF 13.700 (€42);
2 Kinder in der Familie: HUF13.300 (€41) pro Kind;
2 Kinder von Alleinerziehenden: HUF 14.800 (€46) pro Kind;
3 oder mehr Kinder in der Familie: HUF 16.000 (€49) pro Kind;
3 oder mehr Kinder von Alleinerziehenden: HUF 17.000 (€52) pro Kind;
behindertes Kind in der Familie: HUF 23.300 (€72);
behindertes Kind von Alleinerziehenden: HUF 25.900 (€80);
behindertes Kind alter als 18 Jahre: HUF 20.300 (€63);
Kind im Pflegeheim/bei Pflegeeltern: HUF 14.800 (€46).

Die Beträge gelten für den Beschwerdezeitraum unverändert.

Keine Abstufung nach Alter.

Es wird an den Elternteil gezahlt, der mit dem Kind/den Kindern zusammen lebt.

Rentenempfänger, deren Rente den Mindestbetrag nicht übersteigt, haben Anspruch auf Kindergeld (Családi pótlék) für Alleinerziehende (selbst wenn sie nicht alleinerziehend sind).

Die Leistungen sind nicht bedarfsabhängig.

Entscheidung in der Sache

Das Finanzamt hat gemäß § 85 Abs. 2 BAO einen Mängelbehebungsauftrag in Bezug auf die Beschwerde erlassen.

Entgegen der Auffassung der Beschwerdevorentscheidung ist jedoch nicht mit Zurückgenommenerklärung vorzugehen, da der Mängelbehebungsauftrag zu Unrecht erging.

Der Abweisungsbescheid vom begründete die Abweisung des Antrags vom damit, dass a) nicht bekannt sei, für welche Kinder Familienbeihilfe beantragt werde, und b) Bankdaten nicht bekannt gegeben worden seien.

Die als "Beschwerde" bezeichnete Eingabe vom lässt im gegebenen Zusammenhang erkennen, dass gegen den Abweisungsbescheid vom Beschwerde erhoben wird, dieser ersichtlich aufgehoben und Familienbeihilfe für bestimmte Zeiträume ausbezahlt werden soll, wobei die Gründe für die Abweisung vom durch die Bekanntgabe der Namen der Kinder und des IBAN für die Auszahlung in der Beschwerde aus Sicht der Bf behoben wurden.

Für die Beurteilung von Anbringen kommt es nicht auf die Bezeichnung von Schriftsätzen und die zufälligen verbalen Formen an, sondern auf den Inhalt, das erkennbare oder zu erschließende Ziel des Parteischrittes (vgl. ; , 2006/17/0360; , 2009/15/0152; , 2010/17/0053; , 2010/15/0195).

Wird einem berechtigten behördlichen Auftrag zur Mängelbehebung überhaupt nicht, nicht rechtzeitig oder zwar innerhalb der gesetzten Frist, aber unzureichend entsprochen, ist die Behörde verpflichtet, einen Bescheid zu erlassen, mit dem die Zurücknahme der Berufung festgestellt wird (vgl. ). Bei einem unberechtigten Mängelbehebungsauftrag tritt jedoch diese Rechtsfolge nicht ein.

Da innerhalb der Beschwerdefrist kein anderer Bescheid als jener vom des Finanzamts an die Bf ergangen ist, die Beschwerde ausdrücklich an die Familienbeihilfenstelle des Finanzamts unter Angabe der Sozialversicherungsnummer der Bf adressiert war und nur der Bescheid vom die Bekanntgabe der anspruchsvermittelnden Kinder und des Bankkontos angesprochen hat, ist im konkreten Fall ausnahmsweise auch ohne genaue Bezeichnung des angefochtenen Bescheids klar, welcher Bescheid gemeint ist. Auch der Antrag, für jene Zeiträume, für die bislang noch keine Familienbeihilfe angewiesen worden ist, Familienbeihilfe auszuzahlen, ist für die Behörde, die über die entsprechenden Beihilfedaten verfügt und problemlos in diese Einsicht nehmen kann, hinreichend bestimmt.

Daher war ein Mängelbehebungsauftrag nicht geboten und stellt sich die Frage, ob dieser erfüllt wurde und die Rechtsfolgen einer Nichterfüllung eingetreten sind, nicht.

Inhaltliche Mängel i. S. d. § 85 Abs. 2 BAO erster Satz liegen nur bei Fehlen gesetzlich geforderter inhaltlicher Angaben vor (vgl. Ritz, BAO, 7. A., § 85 Rz 12a).

Das Abverlangen von Unterlagen erfolgte im Rahmen eines Ergänzungsauftrags nach § 138 BAO; deren Nichtvorlage stellte keinen Mangel der Beschwerde i. S. d. § 85 Abs. 2 BAO i. V. m. § 250 BAO dar.

Anspruchsvoraussetzungen müssen im Anspruchszeitraum vorliegen

Wie der VwGH bereits wiederholt ausgesprochen hat, ist die Frage, ob für einen bestimmten Zeitraum Familienbeihilfe zusteht, anhand der rechtlichen und tatsächlichen Gegebenheiten im Anspruchszeitraum zu beantworten (vgl. Reinalter in Lenneis/Wanke, FLAG 2. A. 2020 § 10 Rz 8 unter Hinweis auf ; , 2000/13/0104; , 96/14/0139; , 95/14/0119). Der gesetzlich festgelegte Anspruchszeitraum für die Familienbeihilfe ist, wie sich dies den Regelungen des § 10 Abs. 2 und 4 FLAG 1967 entnehmen lässt, der Monat. Das Bestehen des Beihilfenanspruches für ein Kind kann somit je nach dem Eintritt von Änderungen der Sach- und/oder Rechtslage von Monat zu Monat anders zu beurteilen sein (vgl. Reinalter in Lenneis/Wanke, FLAG 2. A. 2020 § 10 Rz 8 unter Hinweis auf ; , 2000/13/0103; , 2009/16/0127).

Die Anspruchsvoraussetzungen für den Bezug von Familienbeihilfe müssen für den jeweiligen Monat als maßgebenden Zeitraum für den Familienbeihilfebezug vorliegen. Wenn die Bf Familienbeihilfe für einzelne Monate der Jahre 2013 und 2014 möchte, sind die Verhältnisse in diesen Zeiträumen wesentlich und nicht die derzeitigen Verhältnisse. Es kommt daher nicht darauf an, ob die Bf nunmehr ihren Lebensmittelpunkt in Österreich hat.

Anspruchsvoraussetzungen in Bezug auf die Bf

Nach österreichischem Recht ist Voraussetzung für den Familienbeihilfebezug einerseits Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt in Österreich (Einleitungssatz des § 2 Abs. 1 FLAG 1967) und andererseits der Mittelpunkt der Lebensinteressen in Österreich (§ 2 Abs. 8 FLAG 1967).

Dass die Bf bis Mai 2014 ihren Lebensmittelpunkt in Österreich gehabt hat, ergibt sich aus der Aktenlage nicht. Die Bf hatte ihren Hauptwohnsitz in Ungarn, ihre Kinder befanden sich in Ungarn. Anhaltspunkte für eine Verlagerung des Lebensmittelpunkts nach Österreich im Beschwerdezeitraum bestehen nicht.

Die VO (EG) 883/2004 regelt in Bezug auf Familienleistungen im Wesentlichen, welcher Staat bei Sachverhalten, die zwei oder mehrere Vertragsstaaten (EU, EWR, Schweiz) betreffen (zumeist, weil der Beschäftigungsstaat vom Wohnortstaat unterschiedlich ist), für die Erbringung von Familienleistungen vorrangig, nachrangig oder gar nicht zuständig ist. Wohnortstaat iSd VO (EG) 883/2004 ist jener Staat, in dem jemand seinen gewöhnlichen Aufenthalt und den Mittelpunkt seiner Lebensinteressen hat (vgl , B), Beschäftigungsstaat jener Staat, in welchem eine selbständige oder nichtselbständige Erwerbstätigkeit ausgeübt wird.

Daher - die Bf beantragt die Familienleistungen ja "wegen EU" - kommt als in der Person der Bf gelegene Anspruchsvoraussetzung hier nur eine nichtselbständige Beschäftigung oder eine selbständige Erwerbstätigkeit in Österreich - oder ein von einer nichtselbständigen Beschäftigung oder einer selbständigen Erwerbstätigkeit des Vaters in Österreich abgeleiteter Anspruch - in Betracht.

Zu Letztem hat die Bf angegeben (Ergänzung/Erläuterung/Mängelbehebung vom ), dass der Vater nach ihrem Wissenstand weder in Österreich noch in Ungarn arbeite.

Es ist daher zu prüfen, ob nach Unionsrecht ein Anspruch der Bf auf österreichische Familienleistungen zusteht, weil Österreich Beschäftigungsstaat ist.

Nach der Aktenlage war die Bf im gesamten Beschwerdezeitraum in Österreich beschäftigt bzw. bezog Arbeitslosengeld.

Eine Zuständigkeit Österreichs zur Erbringung von Familienleistungen steht daher für das Jahr 2014 fest. Für das Jahr 2013 ist Österreich jedenfalls auch Beschäftigungsstaat, nachdem Vorbringen der Bf alleiniger Beschäftigungsstaat.

An der gemeinsamen Haushaltsführung mit den beiden Kindern im Jahr 2014, allenfalls an der überwiegenden Tragung des Unterhalts durch die Bf, bietet die Aktenlage keinen Grund für einen Zweifel.

In Bezug auf die Bf sind daher im Beschwerdezeitraum die Voraussetzungen für einen Familienbeihilfebezug gegeben.

Anspruchsvoraussetzungen in Bezug auf die Kinder

***3*** ***18*** ***5*** jun. war im Beschwerdezeitraum bereits volljährig, ***19*** ***5*** in einem Teil des Beschwerdezeitraums.

Anspruch auf Familienbeihilfe besteht nach § 2 Abs. 1 lit. b FLAG 1967 bei volljährigen Kindern dann, wenn sich diese in Berufsausbildung befinden.

Nach den getroffenen Sachverhaltsfeststellungen beendete ***3*** ***18*** ***5*** jun. seine Berufsausbildung im Juni 2013.

Andere mögliche Anspruchsgrundlagen nach § 2 Abs. 1 FLAG 1967 kommen nach der Aktenlage nicht in Betracht und wurden von der Bf auch nicht bekannt gegeben.

Daher steht der Bf für ***3*** ***18*** ***5*** jun. ab Juli 2013 jedenfalls keine Familienbeihilfe zu.

Für ***19*** ***5***, der sich im Beschwerdezeitraum Jänner 2013 bis Mai 2014 in Berufsausbildung befunden hat, besteht hingegen ein Anspruch auf Familienbeihilfe während des gesamten Beschwerdezeitraums.

Ungarische Familienleistungen

Der ungarische Träger geht - siehe das Formular E 411 für Zeiträume ab davon aus, dass Österreich im gesamten Jahr 2014 für Familienleistungen zuständig war. Ungarn hat daher im Jahr 2014 keine Familienleistungen erbracht.

Für das Bundesfinanzgericht besteht kein Anlass, an der Richtigkeit der ungarischen Auskunft zu zweifeln. Unterhaltsleistungen durch den Vater an die im Jahr 2014 volljährigen Kinder sind für das Jahr 2014 nicht ersichtlich und besteht auch kein Anhaltspunkt für solche. Nur bei einer überwiegenden Unterhaltsleistung wäre der Vater Familienangehöriger i. S. d. Unionsrechts, auch wenn das nationale ungarische Recht bei einem getrennt von den Kindern lebenden Elternteil keinen Anspruch auf ungarische Familienleistungen kennt (vgl. ). Ferner wäre Ungarn nur dann Beschäftigungsstaat, wenn auch der Vater 2014 in Ungarn erwerbstätig gewesen wäre und überwiegend Unterhalt geleistet hätte.

Hingegen sind für das Jahr 2013 keine Angaben über Familienleistungen aus Ungarn aktenkundig. Im Jahr 2013 kam es infolge der Scheidung zu einer Änderung der Verhältnisse, daher sind die Angaben über das Jahr 2014 nicht ohne weiters auf das Jahr 2013 übertragbar. Es war zwar laut Scheidungsurteil die Haushaltsgemeinschaft bereits im Jahr 2012 aufgehoben, allerdings verpflichtete sich der Vater für ***19*** zu Unterhaltsleistungen bis zur Volljährigkeit. Ob der Vater bis zur Scheidung sowie danach den überwiegenden Unterhalt getragen hat oder ob die Mutter die Unterhaltskosten der Kinder überwiegend finanziert hat, kann ohne weitere Informationen nicht beurteilt werden, ebenso nicht, ob der Vater in Ungarn beschäftigt war.

Daher kann das Bundesfinanzgericht hinsichtlich Jänner 2013 bis Juni 2013 in Bezug auf ***3*** ***18*** ***5*** jun. und hinsichtlich Jänner 2013 bis Dezember 2013 in Bezug auf ***19*** ***5*** noch nicht sagen, ob in diesen Zeiträumen oder Teilen davon der Bf ungekürzt die österreichischen Familienleistungen zustehen oder ob hiervon ungarische Familienleistungen in Abzug zu bringen sind.

Folgerungen für das gegenständliche Verfahren

Aus dem Vorstehenden ergibt sich, dass der Bf für ***3*** ***18*** ***5*** jun. im Zeitraum Juli 2013 bis Mai 2014 jedenfalls keine Familienleistungen zustanden. Die Beschwerde ist hinsichtlich dieses Zeitraums unbegründet, der angefochtene Bescheid ist insoweit zu bestätigen.

Da Österreich im Beschwerdezeitraum jedenfalls ab Jänner 2014 als Beschäftigungsstaat zur Erbringung von Familienleistungen zuständig war und ***19*** ***5*** von Jänner bis Mai 2014 noch zur Schule ging, stand der Bf für ***19*** ***5*** von Jänner bis Mai 2014 Familienbeihilfe zu. Da nach der Auskunft des ungarischen Trägers im Jahr 2014 kein Anspruch auf ungarische Familienleistungen bestand, sind die österreichischen Leistungen ungekürzt auszuzahlen. Der angefochtene Bescheid ist insoweit ersatzlos aufzuheben.

Hinsichtlich des Zeitraums Jänner 2013 bis Dezember 2013 ist noch unklar, ob Österreich alleiniger Beschäftigungsstaat ist und ob im Jahr 2013 ein Anspruch auf ungarische Familienleistungen bestanden hat.

Daher ist im Übrigen - zu Details siehe den Spruch dieses Erkenntnisses - der angefochtene Bescheid gemäß § 278 BAO aufzuheben und die Sache zur neuerlichen Entscheidung an das Finanzamt zurückzuverweisen.

Zurückverweisung

Gemäß § 278 BAO kann das Verwaltungsgericht bei unterlassenen Ermittlungen mit Beschluss die Beschwerde durch Aufhebung des angefochtenen Bescheides und allfälliger Beschwerdevorentscheidungen unter Zurückverweisung der Sache an die Abgabenbehörde erledigen.

Die Aufhebung und Zurückverweisung gemäß § 278 Abs. 1 BAO steht im Ermessen des Gerichtes (vgl. etwa - zur Rechtslage nach § 278 Abs. 1 BAO i. d. F. FVwGG 2012 - ). Zulässig ist sie nach dem Gesetz erstens, wenn Ermittlungen unterlassen wurden, bei deren Durchführung ein anders lautender Bescheid hätte erlassen werden oder eine Bescheiderteilung hätte unterbleiben können (§ 278 Abs. 1 erster Satz BAO). Die Aufhebung und Zurückverweisung ist zweitens unzulässig, wenn die Feststellung des maßgeblichen Sachverhaltes durch das Verwaltungsgericht selbst im Interesse der Raschheit gelegen oder mit einer erheblichen Kostenersparnis verbunden ist (§ 278 Abs. 1 zweiter Satz BAO). Diese im Rahmen der sodann zu fällenden Ermessensentscheidung zu berücksichtigenden positiven und negativen Voraussetzungen sind in rechtlicher Gebundenheit zu prüfen. Das Gericht hat die von ihm vermissten und ins Auge gefassten Ermittlungsschritte zu bezeichnen und zu beurteilen und auch die Frage zu beantworten, ob die Feststellung des maßgeblichen Sachverhaltes durch das Gericht selbst nicht im Interesse der Raschheit gelegen oder mit einer erheblichen Kostenersparnis verbunden wäre (vgl. ; ; ; ; ; ).

Da das Unionsrecht eine institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen den Trägern der Familienleistungen, nicht aber zwischen den Gerichten und den Trägern der Familienleistungen vorsieht, ist zur Einholung entsprechender Auskünfte beim zuständigen ungarischen Träger das Finanzamt berufen.

Das Bundesfinanzgericht ist in dieses Informationsverfahren nicht eingebunden.

Bereits deswegen erweist sich die Zurückverweisung der Sache als zweckmäßiger (rascher und kostengünstiger) als die Führung dieser Ermittlungen durch das Bundesfinanzgericht selbst.

Die Aufhebung unter Zurückverweisung dient hier der Verfahrensbeschleunigung und entspricht dem Gebot der angemessenen Verfahrensdauer. Dem Bundesfinanzgericht fehlen zumindest für umfangreichere Ermittlungen die erforderlichen Ressourcen (das BFG hat eine verglichen mit allen anderen Gerichten signifikant zu niedrige Ausstattung mit nichtrichterlichen Mitarbeitern vgl. Wanke/Unger, BFGG § 18 Anm. 6). Die erforderlichen Erhebungen sind daher jedenfalls vom Finanzamt (sei es nach § 278 BAO, sei es bei Nichtaufhebung nach § 269 Abs. 2 BAO) durchzuführen (vgl. etwa , , oder ).

Das Finanzamt wird im fortgesetzten Verfahren von Amts wegen mit dem ungarischen Träger in Verbindung zu treten und zu ermitteln haben, ob und bejahendenfalls in welcher Höhe im Jahr 2013 ein Anspruch auf ungarische Familienleistungen bestanden hat. Dem Finanzamt stehen alle für die Verwendung der Formulare E 401 und E 411 erforderlichen Daten zur Verfügung. Von Mutter, Vater und Kindern sind zumindest Vor- und Zunamen, Geburtsdaten, und die damalige Adresse dem Finanzamt bekannt. Es ist entgegen der Auffassung des Finanzamts nicht Sache der Bf, sondern Sache des Finanzamts, eine entsprechende Auskunft des ungarischen Trägers einzuholen.

Nach Art. 60 VO 987/2009 hat das Finanzamts Einvernehmen mit dem für Familienleistungen zuständigen Träger des anderen Mitgliedstaates herzustellen. Gegebenenfalls hat das Finanzamt die Formulare E 401 und E 411 zu versenden und ist dies nicht dem Antragsteller aufzutragen (vgl. ). Der Antragsteller ist nicht "Briefträger der Behörde". Wenn das Finanzamt von einem Träger der sozialen Sicherheit eines anderen Mitgliedsstaates der Union Auskünfte zu Familienleistungen benötigt, hat es selbst mit diesem Kontakt aufzunehmen (vgl. ).

Revisionsnichtzulassung

Gegen diese Entscheidung ist gemäß Art. 133 Abs. 4 B-VG und gemäß Art. 133 Abs. 9 B-VG i. V. m. Art. 133 Abs. 4 B-VG und § 25a VwGG eine (ordentliche) Revision nicht zulässig, da es sich um keine Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung handelt. Das Bundesfinanzgericht folgt der ständigen Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes, Tatfragen sind einer Revision nicht zugänglich.

Wien, am

Zusatzinformationen


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Materie
Steuer
FLAG
betroffene Normen
§ 85 Abs. 2 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 270 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 138 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 2 lit. a BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 2a BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 115 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 119 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 2 Abs. 1 FLAG 1967, Familienlastenausgleichsgesetz 1967, BGBl. Nr. 376/1967
§ 2 Abs. 8 FLAG 1967, Familienlastenausgleichsgesetz 1967, BGBl. Nr. 376/1967
§ 2 Abs. 1 lit. b FLAG 1967, Familienlastenausgleichsgesetz 1967, BGBl. Nr. 376/1967
Art. 60 VO 987/2009, ABl. Nr. L 284 vom S. 1
§ 278 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 250 ff BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
Verweise
ECLI
ECLI:AT:BFG:2020:RV.7102352.2020

Datenquelle: Findok — https://findok.bmf.gv.at