Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
Zeitdruck im Sozialrecht
Eine Großbaustelle?
Der vorliegende Beitrag untersucht das Phänomen Zeitdruck im heutigen Arbeitsumfeld und seine sozialrechtliche Einordnung.
1. Einleitende Bemerkungen
Der Faktor Zeit hat in Unternehmen durch Personalknappheit in gewissen Branchen (zB in der Pflege), durch Effizienzsteigerungsprogramme bzw Just-in-time-Konzepte stark an Bedeutung gewonnen. Das Management legt dabei explizite oder implizite Verhaltensnormen fest, an denen sich die Belegschaft orientiert, indem es Einfluss auf Produktions- und Liefertermine sowie Zeitbudgets der Mitarbeiter nimmt und entsprechende Kontrollen ausübt.
In sozialgerichtlichen Verfahren ist eine sachgerechte Beurteilung einerseits bei der Festlegung des individuellen Restleistungsvermögens, dem sogenannten Leistungskalkül, durch die Fachärzte und andererseits bei den – berufskundlich zu objektivierenden – jeweiligen Verweisungsberufen nötig und entsprechende Feststellungen sind erforderlich. Dabei wird mit Hilfsbegriffen (zB „einfacher Zeitdruck“, „durchschnittliche psychische Belastbarkeit“) gearbeitet, die – wie ich zeigen werde – inhaltlich teilweise nur unzureichend definiert sind.
Diesem Artikel vorangegangen sind tiefe inhaltliche Diskussionen mit den Sa...