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SWK 9, 20. März 2008, Seite 49

Erneut: Kursgewinnbesteuerung: Falsche Klischees

Eine ökonomisch sinnvolle Steuerreform erfordert zunächst die Analyse von Entscheidungswirkungen der Besteuerung

Rainer Niemann

Leonhard Knoll und Thomas Wala lehnen die Einführung einer Kursgewinnbesteuerung ab (siehe SWK-Heft 36/2007, Seite T 192), Otto Farny spricht sich in einer Stellungnahme (siehe SWK-Heft 6/2008, Seite T 28) dafür aus. Angesichts der zunehmenden Intensität der steuerpolitischen Debatte im Vorfeld der geplanten Steuerreform 2010 erscheint eine Rückführung der Diskussion auf ökonomische Argumente dringend erforderlich, um Schaden vom Steuerstandort Österreich abzuwenden. Vor der Einführung einer Kursgewinnsteuer sind deshalb ihre Auswirkungen auf Investitions-, Finanzierungs- und Standortentscheidungen zu untersuchen. Ohne eine Analyse der Entscheidungswirkungen bleiben Aussagen zu den vermuteten Verteilungswirkungen einer Kursgewinnsteuer reine Spekulation.

1. Eigenfinanzierung versus Fremdfinanzierung

Dividenden und Kursgewinne bilden die Vergütung für die Überlassung von Eigenkapital, Zinsen die Vergütung von Fremdkapital. Während Fremdkapitalzinsen auf Unternehmensebene abziehbar sind und beim Empfänger i. d. R. der KESt unterliegen, ist die Vergütung für Eigenkapital auf Unternehmensebene nicht abziehbar, sondern unterliegt der KöSt, Dividenden zusätzlich der KESt. Auf welcher Ebene...

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