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Editorial
Schwerpunktthema dieser Ausgabe sind die Sachverständigen. Nicht nur im Bauwesen wird kaum noch ein Problem angegangen oder ein Fall ohne Sachverständige gelöst. Dies führt dazu, dass die Gerichte und Verwaltungsbehörden in zunehmenden Ausmaß auf Sachverständige angewiesen und ihnen ausgeliefert sind. Der bereits verstorbene Grazer Zivilrechtsprofessor und Landespolitiker Bernd Schilcher hat in einem Beitrag die „drohende Expertokratie“ angeprangert und folgende Anekdote überliefert: Es gäbe immer häufiger Richter, die am liebsten die Ergebnisse der Sachverständigen als Urteile übernehmen wollen. Es gäbe auch nicht wenige Sachverständige, die sich durch solche Praktiken geschmeichelt fühlen und gerne mittäten. Er habe einen Gerichtssachverständigen für das Bauwesen gekannt, der sein Gutachten regelmäßig so beendete: „... und daher ist der beschuldigte Architekt (Baumeister, Statiker usw) zur Zahlung von ... zu verurteilen.“ Auf seinen Vorhalt, dass er mit solchen Formulierungen erheblich in die Entscheidung der Richter eingreifen würde, habe dieser ziemlich ungerührt gemeint: „Aber das wollen die ja.“ Schilcher kommentierte diese Geschichte mit der plakativen Aussage, dass ein „Ric...