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SWK 14, 10. Mai 1995, Seite T 39
Zinssätze, Wachstumsrate und Staatsverschuldung
Erleichterung der Budgetkonsolidierung durch Senkung des Zinsniveaus?
(WIFO) - Schwankungen der Nominalzinsen beeinflussen die Einkommensverteilung im Unternehmenssektor stärker als Lohnänderungen. Steigt etwa der Zinssatz von 5% auf 8%, so wachsen die Zinszahlungen für das eingesetzte (variabel verzinste) Fremdkapital ceteris paribus um 60%; dadurch verschlechtert sich die Einkommensposition der Unternehmer. Bei hoher Kapazitätsauslastung und optimistischen Wachstumserwartungen halten die Unternehmen dennoch an ihren Investitionsplänen fest und gleichen den zinsinduzierten Rückgang ihres Sparens durch eine Ausweitung der Fremdfinanzierung aus. Dauert der Zinsanstieg aber zwei oder sogar drei Jahre an (dies war in den Industrieländern außer in Japan häufig der Fall), so nimmt die Relation zwischen Schulden und Einkommen der Unternehmen sprunghaft zu und erzwingt eine Konsolidierung ihrer Finanzposition: Sie schränken Investitionen und Kreditaufnahme kurzfristig stark ein und beschleunigen so den durch den anhaltenden Zinsanstieg (mit) verursachten Konjunkturabschwung.
In der Rezession lassen höhere Transferausgaben und sinkende Steuereinnahmen das Budgetdefizit steigen, saldenme...