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Grobe Fahrlässigkeit des Geschäftsführers bei Unregelmäßigkeiten eines Mitarbeiters
ZWF 2019/32
Wird über einen Zeitraum von fünf Jahren ein Auftragsvolumen von mehr als 1,7 Mio € an 17 verschiedene Subfirmen im Baugewerbe durch einen Mitarbeiter auf ungewöhnliche Weise abgewickelt (per Telefon und mit Inkassovollmacht ausgestattete Kontaktperson) und bemühte sich der Geschäftsführer niemals um einen persönlichen Kontakt zu diesen Subfirmen, so handelt der Geschäftsführer auffallend sorglos. Daher ist es ihm als grobe Fahrlässigkeit anzurechnen, wenn der Mitarbeiter Scheinrechnungen von rund 1,6 Mio € akzeptiert und eine Abgabenverkürzung von rund 200.000 € bewirkt hat.
Der Geschäftsführer hat selbst zugegeben, dass ihm die Auftragsabwicklung „ungewöhnlich und verdächtig vorgekommen“ ist, er sie aber aufgrund des „massiven Arbeitsdrucks“ akzeptiert habe. Die Finanzstrafe von 47.000 € gegenüber dem Geschäftsführer und die Verbandsgeldbuße von 46.000 € gegenüber der GmbH (weil die GmbH von der Abgabenverkürzung profitierte) sind daher angemessen.