Astrid Deixler-Hübner

Handbuch Familienrecht

2. Aufl. 2020

ISBN: 978-3-7073-4107-2

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Handbuch Familienrecht (2. Auflage)

S. 121I. Einleitung

Die soziale Bedeutung und die rechtliche Anerkennung der Lebensgemeinschaft stehen in einem Missverhältnis zueinander. Mit Zunahme der nichtehelichen Familien im Verhältnis zu den ehelichen – die Erstgeborenen kommen in Österreich bereits seit 2007 mehrheitlich außerhalb einer Ehe zur Welt – zeigt sich das Defizit durch das Fehlen einer umfassenden Regelung dieses familienrechtlichen Sachverhalts immer deutlicher. Zwar ist die Jud bemüht, Konfliktfälle, die vor allem iZm der Trennung auftreten, durch Anwendung der allgemeinen schuldrechtlichen Regelungen in den Griff zu bekommen, etwa im Wege der bereicherungsrechtlichen Rückabwicklung von Leistungen oder der gesellschaftsrechtlichen Auseinandersetzung nach Aufhebung einer Lebensgemeinschaft. Das Schuldrecht ist zur Erfassung familienrechtlicher Konstellationen seinem Wesen nach jedoch nicht vergleichbar gut geeignet wie spezielle familienrechtliche Regelungen, zB die § 81 ff EheG.

Dem naheliegenden Gedanken, auf die häufig ehelichen Familien in sämtlichen wesentlichen Aspekten gleichenden Lebenssachverhalte das Eherecht analog zur Anwendung zu bringen, wird nicht nur von der Jud, sondern mehrheitlich auch von der Lehre eine Absage...

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