Handbuch Verdeckte Gewinnausschüttung
3. Aufl. 2021
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S. 380I. Einleitung
Das Institut der verdeckten Gewinnausschüttung ist nicht auf nationale Sachverhalte beschränkt. Vielmehr ist die sich im Zusammenhang mit verdeckten Gewinnausschüttungen stellende Vorfrage nach der Fremdüblichkeit von Leistungsbeziehungen zwischen Gesellschaft und Anteilseignern bzw zwischen Gesellschaften untereinander eine Thematik, die auf internationaler Ebene zentrale Bedeutung für die Bepreisung von Liefer- und Leistungsbeziehungen zwischen Gesellschaften von multinationalen Konzernen in Form von Verrechnungspreisen hat.
Verbunde Unternehmen, die in unterschiedlichen Staaten ansässig sind, haben ihre konzerninternen Transaktionen fremdüblich zu gestalten. Dies fordern zum einen die zwischenstaatlichen Normen der jeweils anwendbaren Doppelbesteuerungsabkommen sowie zum anderen das österreichische Steuerrecht. Ziel der Bewertung der konzerninternen Transaktionen mit dem Fremdüblichkeitsgrundsatz ist dabei sowohl die Vermeidung von Gewinnverlagerungen in sog „Niedrigsteuerländer“ als auch die Vermeidung von wirtschaftlicher „Doppelbesteuerung“. Denn im Rahmen einer Wertschöpfungskette, an der in unterschiedlichen Staaten ansässige Konzerngesellschaften beteiligt sind...