Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
Aufsichtsrat + Gefühl?!
Ich erinnere mich noch gut an meine Aufsichtsratsanfänge. Als studierter Jurist verfügte ich über für das Gremienwesen wichtige Kenntnisse und absolvierte eine – im Nachhinein gesehen – exzellente betriebswirtschaftliche Ausbildung. Das wurde mir auch klar, als mich meine Hauptansprechpartner in namhaften Industrieunternehmen, nämlich kaufmännische Vorstandsmitglieder und die Leiter für das Finanz- und Rechnungswesen, für einen Absolventen der Universität für Welthandel – so hieß der Vorläufer der heutigen Wirtschaftsuniversität Wien – hielten.
In der sechsteiligen Seminarreihe „Die betriebswirtschaftliche Unternehmensführung“ waren Kosten- und Investitionsrechnung Schwerpunkte. Der renommierte Vortragende war auch dafür bekannt, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Er kritisierte massiv, dass Vorstände und Aufsichtsräte der Verstaatlichten Industrie in der damaligen Zeit als Qualifikation das „richtige Parteibuch“ aufweisen mussten und über dürftiges betriebswirtschaftliches Wissen für ihre Aufgabenerfüllung verfügten. In Case Studies wies er nach, welch krasse Fehlentscheidungen Vorstände trafen und wie sehr mit der Materie nicht vertraute Aufsichtsräte überfordert waren. Das S...