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Neue Weltordnung und alte Strukturprobleme - Was tun für ein wirtschaftlich zukunftsfestes „Old Europe“?
CFOaktuell im Gespräch mit Univ. Prof. Dr. Holger Bonin, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS)

CFOaktuell: Wo sehen Sie die zwei wichtigsten Bremsen für Wachstum und Produktivität in Österreich bzw „Old Europe“ - knapp benannt und begründet?
Holger Bonin: Mangelnde Standortqualität, um die es bei dieser Frage geht, entsteht als Produkt aus einem ganzen Bündel von die Wirtschaft belastenden Faktoren. Wenn ich hier nur zwei herausgreifen darf: Erstens bleiben trotz der Bemühungen um Diversifizierung die Energiepreise für die Industrie in Europa - und in Österreich besonders - im Vergleich zu den USA oder China spürbar höher. Diese anhaltende Belastung untergräbt die Rentabilität gewichtiger energieintensiver Branchen wie Chemie und Stahl und fördert die Verlagerung von Investitionen und Produktion in Regionen, wo Energie weniger grün, aber billiger ist. Zweitens wird Europa im Wortsinn alt.
Die rapide demografische Alterung verschärft noch den Arbeitskräftemangel, der in Schlüsselbereichen jetzt schon die Produktionskapazitäten limitiert. Damit einher gehen zudem ein Druck steigender Löhne, deutlich steigende Finanzierungslasten in den großen Sozialsystemen für Gesundheit und Rente, sowie wahrscheinlich auch abnehmende Innovationskraft und Veränderungsbereitschaft. Das schwächt ...