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Sinn macht Sinn
Unter den vielen Anglizismen der Managersprache gibt es einen, der zum neuen Buch des Psychotherapeuten und Managementtrainers Helmut Graf gut passt und zugleich so etwas wie ein Executive Summary dieser Buchkritik ist: Es macht Sinn („makes sense"), es zu lesen.
Dabei macht es einem der Autor nicht ganz leicht, weil er allzu vieles zwischen zwei Buchdeckeln unterbringen will: erstens eine Biografie über Viktor Frankl, den großen Humanisten, Gründer der Existenzanalyse und der Logotherapie (wörtlich: Sinn-Therapie), einer der drei großen Wiener psychotherapeutischen Schulen. Zweitens einen Leitfaden mit vielen Originalzitaten durch jene Teile von Frankls Werk, in denen er sich mit Fragen der Arbeitswelt, des Wirtschaftssystems und der Situation von Führungskräften befasste. Und drittens die auszugsweise Zusammenfassung einer streckenweise etwas mühsamen empirischen Studie des Autors über Sinnfragen und soziale Gesundheit bei Führungskräften. Dafür wählte Graf ein straffes didaktisches Konzept, in dem man vor lauter Übersichtlichkeit leicht den Überblick verlieren kann.
Kollektive Neurosen
Dennoch lohnt die Lektüre. Es ist beeindruckend, bei Viktor Frankl schon sehr früh alle großen Th...