Handbuch Nachhaltigkeitscontrolling und -reporting
1. Aufl. 2025
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S. 401Kapitel 22 SCOTT - Product Carbon Footprints als Differenzierungsmerkmal in der Chemieindustrie
Jochen Kurtz/Christopher Anderlohr
1. Product Carbon Footprints in Endkundenmärkten
Als Konsumenten unser Kaufverhalten auf klimaschonende Produkte auszurichten, ist gar nicht so einfach. Hierfür müssen wir wissen, wie hoch die CO2-Emissionen waren, die bei der Herstellung des jeweiligen Produkts angefallen sind. Einige Hersteller gehen hier vorweg und bieten Transparenz. So weist bspw. der Sportartikelhersteller Ortlieb seit Mitte 2023 standardmäßig den Product Carbon Footprint, kurz PCF, aller seiner Produkte aus. Der schwedische Hafermilch-Hersteller Oatly geht weiter und druckt den PCF seiner Getränke nicht nur groß auf die Getränkeverpackung. Er nutzt den PCF gleichzeitig als Marketinginstrument und führt damit in einem erbitterten Marketingkampf gegen die Milchindustrie, die er auffordert, ihre PCFs zu veröffentlichen, während diese mit harten Bandagen zurückschlägt. Die Beispiele verdeutlichen: der PCF setzt sich zunehmend durch und hat - zumindest in einigen Industriesegmenten - bereits heute Relevanz gewonnen.
Die chemische Industrie hat viele Kundenindustrien. 95 % der produzierten...