Gedenkschrift Herbert Kofler
1. Aufl. 2020
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1. S. 328Einleitung
Die Debatte über vermutete Steuervermeidung durch multinationale Unternehmen und der dadurch initiierte Base-Erosion-and-Profit-Shifting-(BEPS-)Aktionsplan der OECD/G20 haben die wissenschaftliche und praktische Steuerdiskussion der letzten Jahre entscheidend geprägt und den Blick von Steuerwissenschaft und Steuerberatung auf disruptive Geschäftsmodelle der digitalen Ökonomie gelenkt, die ggf eine Neuordnung der internationalen Besteuerungsrechte an mobilem Steuersubstrat erzwingen.
Da wesentliche Teile des BEPS-Aktionsplans in die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Steuervermeidungspraktiken (Anti-Tax Avoidance Directive [ATAD]) eingeflossen sind, zu deren Umsetzung in nationales Recht die EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet sind, stellt sich die Frage nach einer Gesamtbetrachtung der ökonomischen Wirkungen des ATAD-/BEPS-Pakets aus österreichischer Perspektive. Für den österreichischen Steuergesetzgeber sind die Gesamtwirkungen insofern entscheidungsrelevant, als diskretionärer Spielraum bei der Überführung der ATAD in nationales Steuerrecht bestand bzw noch immer besteht. Im Ergebnis hätte damit der Gesetzgeber entscheiden können und müssen, in welchem Umfang österreichis...