Umsatzsteuer am Puls der Zeit
1. Aufl. 2020
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S. 581. Die Ausgangslage
In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche hat gerade der unterschiedliche Steuersatz für Publikationen für anhaltende Diskussionen und Verfahren vor dem EuGH gesorgt. Wenn Texte sowohl in traditioneller Weise, also in gedruckter Form, als auch in elektronischer (digitaler) Form zugänglich waren, erschien deren unterschiedliche umsatzsteuerliche Belastung nicht nur den „digital natives“ unverständlich.
Für Medienunternehmen und Distributoren stellte sich überdies hinsichtlich der umsatzsteuerlichen Differenzierung die Frage der Wettbewerbsneutralität.
Um die steuerlichen Verhältnisse zu illustrieren: Wenn sich zwei Menschen im Zug gegenübersitzen und der eine einen Bestseller mit 10%iger USt-Belastung – ganz „traditionell“ in Print – liest, während der andere für seine auf Datenträgerbezogene digitale Textausgabe des gleichen Werkes 20 % USt bezahlt, stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Zeitgemäßheit, aber auch der sachlichen Rechtfertigung dieser Unterscheidung.
Kommen dann noch zwei weitere Personen mit der Vorliebe für dieses Buch ins Abteil, die den Text in schriftlicher Form oder als Hörbuch elektronisch heruntergeladen haben, da...