Der Stiftungsvorstand - Bestellung, Aufgaben, Haftung

S. 11. Einleitung

Obwohl die Frage nach der Haftung von Vorständen einer Privatstiftung eine der zentralsten Thematiken für jeden Stiftungsvorstand darstellt, gibt es bisher kaum höchstgerichtliche Entscheidungen, die sich mit haftungsrelevanten Rechtsfragen auseinandersetzen. Der Grund für die geringe Anzahl von OGH-Entscheidungen liegt einerseits am relativ jungen Alter des österreichischen Privatstiftungsrechts mit seinen 25 Jahren, andererseits im besonderen Vertrauensverhältnis zwischen dem oftmals noch lebenden Stifter und den Mitgliedern des Stiftungsvorstands. Mit dem bevorstehenden Generationswechsel in der Privatstiftung wird sich dies aber grundlegend ändern, weil die einst vorhandene Nähe zwischen Stiftungsvorstand und Stifter bzw Begünstigten nicht mehr oder nur noch bedingt vorhanden sein wird. In der Literatur wird deshalb auch von der „Entfremdung“ von Stiftungsvorstand und Begünstigten gesprochen. Nach dem Tod des Stifters wird insbesondere bei Familienstiftungen zu erwarten sein, dass sich die Interessen der einzelnen Begünstigten in divergierende Richtungen entwickeln und demzufolge auch unterschiedliche Erwartungen und Wünsche an den Stiftungsvorstand gestellt werden...