Menschen mit Behinderung im Arbeits- und Sozialrecht
2. Aufl. 2021
Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
I. S. 88Einleitung
Albert Einstein (1879–1955) bemerkte einmal, dass es schwieriger sei, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom. Mit vorgefassten Meinungen und Vorurteilen konfrontiert zu sein, ist aber eine Erfahrung, die Menschen mit Behinderung häufig machen müssen. Speziell in der Arbeitswelt scheint die weitverbreitete Vorstellung, dass Menschen mit Behinderung nicht oder nur beschränkt leistungsfähig seien, keine qualitativ einwandfreie oder nur eine beschränkt verwertbare Arbeitsleistung erbringen würden, die entscheidende Barriere zu sein, die Beschäftigungschancen von Menschen mit Behinderung vielfach zunichtemacht und die kaum zu überwinden scheint. In einer Gesellschaft, die sich selbst als Arbeitsgesellschaft definiert, und in der Arbeit nicht nur als Mittel zur Existenzsicherung, sondern als zentrales Instrument zur Selbstverwirklichung begriffen wird, scheinen Menschen mit Behinderung durch eine sich ihnen gegenüber als abgeschlossen und abweisend darstellende Arbeitswelt ausgeschlossen oder zumindest an den Rand gedrängt zu sein. Ein Rechtssystem, das dem Schutz der Menschenwürde verpflichtet ist, kann aber nicht ignorieren, dass eine zahlenmäßig nicht unerhe...