Susanne Kalss/Nikolaus Adensamer/Janine Oelkers/Anna Katharina Zechner

Unternehmenssanierung zwischen Gesellschafts- und Insolvenzrecht

1. Aufl. 2006

ISBN: 978-3-7073-0924-9

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Unternehmenssanierung zwischen Gesellschafts- und Insolvenzrecht (1. Auflage)

S. 45IV. Problemaufriss als Zwischenergebnis

Als zentrales Bedürfnis des europäischen wie auch des österreichischen Regelgebers lässt sich vor allem die Vorverlagerung des maßgeblichen Zeitpunkts (vor die Zahlungsunfähigkeit) festhalten, in dem der Pflichtenkatalog gegenüber der Geschäftsleitung greifen und dieser die Entscheidung zwischen der Sanierung oder der Liquidation abverlangt werden soll. Hier ist einerseits dem Schutz der Gläubiger ausreichend Rechnung zu tragen, auf der anderen Seite gilt es jedoch, nicht vorschnell oder mit zu grobmaschigen Kriterien wertvolles unternehmerisches Potential zu zerstören.

Der gegenwärtige Überschuldungsbegriff zeigt sich dabei seiner zentralen Stellung nicht gewachsen. Das Streben nach Einzelfallgerechtigkeit wird auf Kosten der Praktikabilität (als effektives Präventivinstrument) verwirklicht. Das Ergebnis ist ein vager, zugleich überfrachteter Begriff, der trotz der etablierten Fortbestehensprognose keine trennscharfe Grenzziehung zwischen Lebensfähigkeit und Insolvenz leisten kann. Das Ausbleiben der Präventivwirkung ist nicht zuletzt auf das Fehlen effizienter insolvenzbezogener Überwachungspflichten – die eine aktuelle Kontrolle der Überschu...

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