Finanzstrafrecht 1992-2002
1. Aufl. 2006
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S. 762Der Vergleich im gerichtlichen (Finanz-)Strafverfahren aus der Sicht des Verteidigers
Univ.-Doz. Dr. Richard Soyer, Wien
1. Persönlicher Erfahrungshorizont
2. Versuch einer Begriffsbestimmung
3. „Prozessabsprachen“ in England
4. Normative Ansätze in Österreich
S. 7631. Persönlicher Erfahrungshorizont
Ich will zunächst in sehr dogmatischer Weise das Thema meines Referats kurz ansprechen: Einen „Vergleich“ im gerichtlichen Strafverfahren bzw gerichtlichen Finanzstrafverfahren, so der vom Veranstalter vorgegebene Titel meines Vortrages, kennt weder die StPO noch das FinStrG. Damit wäre ich eigentlich auch schon am Ende meines Referats angelangt, wollte ich mich in rein positivistischer Weise mit diesem Thema auseinandersetzen. Das kann es aber wohl nicht sein, werden Sie sich zu Recht denken!
Tatsächlich ist es auch so, dass ich seit Beginn meiner Berufslaufbahn als selbständiger Rechtsanwalt Ende der 80er Jahre immer wieder mit Erscheinungsformen konfrontiert worden bin, über die ich hier und heute reden soll – und gerne reden werde, auch wenn es sich beim zu erörternden Untersuchungsgegenstand um ein sehr heikles Thema handelt.
Um keine Missverständnisse über mein Berufsverständnis aufkommen zu lassen, eine Klarstellung gleich zu Beginn: Für mich persönlich war der Zugang zum Beruf des Strafverteidigers durchaus ein sehr „kl...