Handbuch Kreditinstitute

1. S. 217Grundlegendes

1.1. Das Informationsmodell

Die Ad-hoc-Meldepflicht, die Veröffentlichungspflicht von Insiderinformationen, ist eine der Grundvoraussetzungen für das ordnungsgemäße Funktionieren eines Kapitalmarktes. Die simple Idee dahinter ist, dass allen Handelspartnern am „Marktplatz“ Kapitalmarkt dieselben Informationen zur Verfügung stehen und sie somit auf Grundlage derselben Informationsbasis ihre Anlageentscheidung treffen können. Das Problem, welches Akerlof schon für seinen „Market for Lemons“ beschrieben hat, besteht am Kapitalmarkt ebenso. Informationsasymmetrien können einem besser informierten Anleger einen Vorteil verschaffen, den dieser zu Ungunsten des schlechter informierten Anlegers ausnutzen kann. Er kann Nachteile, Risiken oder Gefährdungspotentiale verschweigen und so den Preis beeinflussen. Hinter Insidergeschäften steckt dasselbe Problem wie auf jedem Markt, auf dem es ungleich informierte Marktteilnehmer gibt. Auf Kapitalmärkten spielt der Informationsunterschied jedoch eine besondere Rolle, da die dort gehandelten Güter (Wertpapiere und Veranlagungen) nicht greifbar oder vom Käufer physisch auf Mangelhaftigkeit überprüfbar sind. Der Anleger ist gezwungen, ...