Verwaltung und Verwaltungs-/Finanzgerichtsbarkeit
1. Aufl. 2020
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S. 2801. Einleitung
Zielsetzung dieses Buches ist es, nach ersten Jahren der Erfahrung mit der Verwaltungsgerichtsbarkeit erster Instanz eine Standortbestimmung vorzunehmen. Wie bettet sich die österreichische Verwaltungsgerichtsbarkeit nunmehr in die historische Entwicklung ein, wie ist sie im Vergleich zu anderen Rechtsordnungen zu verorten und wie stellen sich heute mit dem genannten Erfahrungshorizont die bekannten Schlüsselfragen der Verwaltungsgerichtsbarkeit dar? Anliegen des vorliegenden Buches ist es somit, den berühmten Schritt zurückzutreten und bewusst zu reflektieren, wie die Verwaltungsgerichte und die Gerichtshöfe des öffentlichen Rechts, insbesondere der Verwaltungsgerichtshof, als Akteure mit der neuen Aufgabe umgegangen sind und wie die Wissenschaft als Stakeholder auf den neuen Gegenstand ihrer Untersuchung reagiert hat.
Es ist eine Binsenweisheit, dass mit der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 und deren Inkrafttreten im Jahr 2014 die Reform im Eigentlichen erst begonnen hat. Das Projekt wurde in die Welt gesetzt und musste sich entwickeln. Dass die von vielen als, abgesehen vom EU-Beitritt, eine der tiefgreifendsten Verfassungsänderungen seit 1929 apostrophierte...