Der Konzern im Gesellschafts- und Steuerrecht
1. Aufl. 2021
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S. 539Hinzurechnungsbesteuerung gemäß § 10a KStG
Pavel Knesl
1. Einleitung
Mit dem Jahressteuergesetz 2018 (JStG 2018) wurden in Österreich unter anderem Art 7 und Art 8 der Anti-Tax Avoidance Directive (ATAD oder Anti-BEPS-Richtlinie) in nationales Steuerrecht umgesetzt. Damit wird in Österreich durch den neu eingeführten § 10a KStG erstmalig das Konzept der Hinzurechnungsbesteuerung eingeführt.
Die Hinzurechnungsbesteuerung sieht eine Hinzurechnung der Passiveinkünfte von ausländischen niedrigbesteuerten beherrschten Körperschaften bei der beherrschenden inländischen Körperschaft vor. Zweck der Hinzurechnungsbesteuerung ist die Vermeidung einer Verlagerung von passiven Einkunftsquellen in Niedrigsteuerländer. Österreich hat sich bei der Umsetzung der ATAD für den sog „kategorienbezogenen Ansatz“ entschieden, bei dem im Gegensatz zu einem „transaktionsbezogenen Ansatz“ der inländischen beherrschten Körperschaft nur bestimmte passive Einkünfte hinzugerechnet werden.
Vor Einführung der Hinzurechnungsbesteuerung wurde im österreichischen Ertragsteuerrecht die Verlagerung von Passiveinkünften in Niedrigsteuerländer mit dem sog Methodenwechsel bekämpft, dh bei Erfüllen der Tatbestandsvoraussetzungen wurde ...