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Kritische Würdigung des Beitrags von Herrn Prof. Dr. Dirk Meyer „Die EZB als Marktmacher“
Zunächst ist dem Autor zuzugestehen, daß die von ihm kritisierten Maßnahmen des Eurosystems, nämlich die Absenkung von Anforderungen an Beleihungssicherheiten und die Interventionsankäufe griechischer und anderer Anleihen, für das Eurosystem tatsächlich relevante Abstriche von den bis dahin geltenden Sicherheitsstandards bedeuten. Damit ist im Extremfall sogar die Inkaufnahme möglicher finanzieller Nachteile für das Eurosystem verbunden.
Zu widersprechen ist Herrn Prof. Meyer hingegen bei der von ihm daraus abgeleiteten Konsequenz, das Eurosystem habe seine „bisherigen Grundsätze einer stabilitätsorientierten Politik aufgegeben“. Das Gegenteil ist der Fall: Gerade weil für das Eurosystem die Grundsätze stabilitätsorientierter Politik unverzichtbar sind, wurden in einer sorgfältigen Abwägung der Vor- und Nachteile auch mögliche negative Konsequenzen der gewählten Maßnahmen bewußt in Kauf genommen, um wesentlich größere Übel zu vermeiden.
Zunächst zur Absenkung der Kriterien für Beleihungssicherheiten: Nach einem bereits über einen längeren Zeitraum schrittweise verschlechterten Rating hätte die weitere Herabstufung Griechenlands durch Rating-Agenturen zu einer Art Klippeneffekt geführ...