Literaturrundschau

Organhaftung in Österreich – einige rechtspolitische Anmerkungen

Die Frage der Haftung von Organmitgliedern von Kapitalgesellschaften hat in den letzten Jahren unter medialer Aufmerksamkeit enorm an Bedeutung gewonnen. Susanne Kalss beschäftigt sich in ihrem Artikel in GesRZ 2014, 159 ganz allgemein mit den Fragen der zivilrechtlichen, strafrechtlichen und aufsichtsrechtlichen Verantwortung von Organmitgliedern und setzt sich mit der zentralen Rolle des Aufsichtsrats im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Haftung auseinander.

Eingangs erläutert die Autorin „Disziplinierungsmittel“, die der Gesellschaft gegenüber deren Organträgern zustehen, wobei nach Ansicht der Autorin insbesondere dem Abberufungsrecht die größte praktische Bedeutung zukomme. Bestimmungen des Strafrechts – die Autorin nennt hierbei ausdrücklich den Untreue-Tatbestand – hätten zum Teil „Substituierungseffekte“ für das unzulängliche Agieren von anderen Organträgern betreffend das Fehlverhalten eines Organträgers übernommen und spielen heute eine dominierende Rolle für unternehmerisches Handeln. Betreffend aufsichtsratsrechtliche Sanktionen verweist die Autorin insbesondere auf das Kapital- und Finanzmarktrecht, welches tief in die Organisation der Gesellschaften und in die Pfli...