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AR aktuell 3, Juni 2013, Seite 13

Das URG-Verfahren als strategischer Schachzug bei der Übernahmeabwehr

anhand einer Case Study im Kulturbereich

Peter Melicharek

Die bei Einführung des Unternehmensreorganisationsgesetzes (URG) durch das Insolvenzrechtsänderungsgesetz 1997 (IRÄG 1997) befürchtete Flut von Antragstellungen blieb aus. Die heutige Lehre meint ernüchtert, dass das URG nicht in die „Hitliste“ besonders erfolgreicher Gesetzeswerke eingehen werde, weil die betroffenen Unternehmen an einer Reorganisation unter gerichtlicher Aufsicht nicht das geringste Interesse hätten. Tatsächlich blieb das URG eine Totgeburt, obwohl die oftmals kritisierte „Zwangsbewirtschaftung“ mit externer Hilfe, richtig eingesetzt, ein exzellentes Instrument zur Sanierung von Gebrechen in der Corporate Governance eines Unternehmens bieten kann. Am Beispiel eines über Private Equity finanzierten Kulturunternehmens im Gesellschafterstreit (ausgestaltet als österreichische Kommanditgesellschaft [KG] mit einer UK Limited als einziger Komplementärin) soll hier aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten das URG bieten könnte, um ein unerwünschtes Ungleichgewicht zwischen Mitgesellschaftern auszugleichen und strukturelle Defizite zu beseitigen.

1. Der Anlassfall

Im Kulturbereich trug sich ein erbitterter Kampf in einem klassischen Joint-Venture-Übernahmeszenario zu. Wie das Übernahme...

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