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Pandemiebedingte Schulschließungen aus grundrechtlicher und kinderpsychologischer Sicht
Die COVID-19-Pandemie hat in Österreich im Frühjahr und im Herbst/Winter 2020 zu Schulschließungen geführt. In der Bevölkerung macht sich deswegen Unmut breit. Die rasch wandelbaren Meinungen im politischen Diskurs verunsichern zudem viele Menschen. Aus Verunsicherung wird schnell Einschüchterung. Wenn aber Menschen eingeschüchtert sind („chilling effect“) und befürchten, dass ihnen aus ihrer Meinungsäußerung Nachteile erwachsen, ist die Demokratie als solche in Gefahr. Es besteht kein Zweifel, dass die Reduzierung physischer Kontakte zur Eindämmung der Virusverbreitung beiträgt. Schulschließungen sind allerdings aus Sicht des Kindeswohls eine Gratwanderung. Dieser interdisziplinäre Versuch möchte zur Versachlichung der Diskussion beitragen.
I. Der tägliche Gang in die Schule: Bürde oder Privileg?
„Schulschließungen: Eltern ziehen vor VfGH“, heißt es in den Medien. Und auch: „Tiroler Anwälte bringen Schulschließung vor Verfassungsgericht“.
Die Lage ist offenbar ernst. Denn ein geordnetes Bildungswesen ist ein Wert für sich. Diesen Wert repräsentieren junge Menschen, die an Bildung teilhaben dürfen und teilhaben müssen: Natürlich ist – im Rahmen staatlich angeordneter Schulpflicht – S...