zurück zu Linde Digital
TEL.: +43 1 246 30-801  |  E-MAIL: support@lindeverlag.at
Suchen Hilfe

Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
iFamZ 2, April 2016, Seite 78

Das Projekt FOKUS

Forensische Kinder- und Jugenduntersuchungsstelle an der Medizinischen Universität Wien

Konstanze Thau

Im Winter 2014 wurden in einem Wiener Spital bei einem wenige Monate alten Säugling zwei subdurale Blutungen im Gehirn, Blutungen in der Retina beider Augen und Hämatome im Bereich der beiden Jochbeine diagnostiziert. Die Eltern des Kindes hatten für die Ursache dieser Verletzungen keine Erklärung. Das Kind wurde zunächst bei Krisenpflegeeltern und sodann bei Pflegeeltern untergebracht. Während das im Pflegschaftsverfahren eingeholte Gutachten ein Schütteltrauma als Ursache für die subduralen und die Retinalblutungen feststellte, konnten in dem gegen die Eltern geführten Strafverfahren die Gutachter die schwere Geburt als mögliche Ursache dieser schweren Verletzungen nicht ausschließen. Dieser Auffassung schloss sich schließlich auch der im Pflegschaftsverfahren bestellte Sachverständige – wenngleich mit deutlich erkennbarer Skepsis – an.

Ein tatzeitnahes, standardisiertes und interdisziplinär besetztes Abklärungsverfahren bietet in solchen Fällen eine wichtige Entscheidungshilfe.

I. Das Projekt FOKUS

Wenngleich im eingangs geschilderten Fall die Dokumentation der Verletzungen durch das behandelnde Spital ausnehmend gut war, stand das Pflegschaftsgericht bei der Entscheidung über die ...

Daten werden geladen...