Finanzstrafrecht 2022
1. Aufl. 2023
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S. 741. Zur Problematik
Werden Straftaten in Bezug auf Kryptowährungen oder andere Krypto-Assets begangen, besteht in der Praxis oft Unsicherheit, unter welchen Voraussetzungen die Tat dem österreichischen Strafrecht unterliegt. Im Vordergrund steht dabei die Sorge, dass wegen der Ansiedelung der Krypto-Assets im weltumspannenden Internet nahezu jede irgendwo begangene einschlägige Straftat (digitale) Wirkungen in Österreich nach sich zieht und deshalb (auch) die österreichische Gerichtsbarkeit auslöst. Diese Befürchtung wird nicht nur dadurch veranlasst, dass Transaktionen von Krypto-Assets von jedem Computer weltweit über das Internet abgerufen werden können, sondern vor allem dadurch, dass Krypto-Assets häufig nicht zentral verwaltet werden, sondern sich einer Distributed-Ledger-Technologie bedienen.
Nach dieser Technologie wird die gesamte Datenbank, die das jeweilige Krypto-Asset verwaltet, nicht an einer lokalisierbaren Stelle (auf einem zentralen Server) abgespeichert, sondern als eine dezentrale Datenbank jeweils (zur Gänze) auf einer Vielzahl von (privaten) Computern weltweit. Das System besteht darin, dass auf jedem dieser Computer (parallel) die gesamte Datenbank vollständig vo...