Finanzstrafrecht 2019
1. Aufl. 2020
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I. S. 125Einleitung
Der berufsrechtlichen Verschwiegenheitspflicht der Rechtsanwälte (RA) und Steuerberater (StB) kommt in der Mandatsbeziehung eine zentrale Rolle zu. Jeder Mandant soll sich auf die Vertrauenswürdigkeit und Verschwiegenheit des Berufsträgers verlassen dürfen. Die wesentlichen Grundlagen werden in diesem Beitrag primär aus dem Blickwinkel der Strafverteidigung dargestellt. Die Wahrnehmung der Verschwiegenheit beinhaltet nicht nur die Pflicht, sondern auch das Recht des Berufsträgers, ihm anvertraute Angelegenheiten für sich zu behalten. Neben dem prozessualen Schutz des Berufsgeheimnisses wird auch auf standesrechtliche Grundlagen und Fragen des Disziplinarrechts eingegangen. Plakative Beispiele aus der Praxis sollen am Ende des Beitrags die unterschiedlichen Facetten veranschaulichen.
II. Die Rechtsgrundlagen der Verschwiegenheit
A. Die Verschwiegenheitspflicht von RA und StB
Zivilrechtlich wird die Pflicht des RA und StB zur Verschwiegenheit aus der umfassenden Treuepflicht des Gewalthabers nach § 1009 ABGB abgeleitet. Der Machtgeber kann erwarten, dass alles, was er dem Gewalthaber anvertraut oder was diesem iZm der Geschäftsbesorgung bekannt wird, dann nicht an Dritte weitergegeben...