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Bescheidbeschwerde – Einzel – Erkenntnis, BFG vom 15.06.2021, RV/7102108/2017

Empfängerbenennung gemäß § 162 BAO

Entscheidungstext

IM NAMEN DER REPUBLIK

Das Bundesfinanzgericht hat durch den Richter Dr. Rudolf Wanke über die Beschwerde der mittlerweile gemäß § 10 Abs. 2 FBG gelöschten ***1*** ***2*** KG, ***3***, ***4***, zuletzt ***5***, ***6***, nunmehr repräsentiert gemäß § 81 Abs. 6 BAO durch die ehemaligen Gesellschafter ***7*** ***8***, ***2*** ***1***, ***47*** ***1***, ***21*** ***48***, ***25*** ***22***, ***23*** ***22*** und ***49*** ***50*** ***51***, ehemalige Gesellschafter für das Jahr 2014: ***47*** ***1***, ***21*** ***48***, ***23*** ***22*** und ***25*** ***22***, Vertreter gemäß § 81 BAO: ***7*** ***8***, zuletzt gemeldet ***9***, ***10***, derzeit Justizanstalt ***60***, vom , gegen den Bescheid des (damaligen) Finanzamts Wien 8/16/17 vom betreffend Feststellung von Einkünften gemäß § 188 BAO für das Jahr 2014, Steuernummer ***11***, zu Recht erkannt:

I. Die Beschwerde wird gemäß § 279 BAO als unbegründet abgewiesen.

Der Spruch des angefochtenen Bescheids bleibt mit der Maßgabe unverändert, dass an die Stelle der ***1*** ***2*** KG die ehemaligen Gesellschafter der Kommanditgesellschaft treten.

II. Gegen diese Entscheidung ist gemäß Art. 133 Abs. 4 B-VG eine (ordentliche) Revision an den Verwaltungsgerichtshof nicht zulässig.

Entscheidungsgründe

Verfahrensgang 2

Ergänzungsersuchen vom 2

Einkünftefeststellung für das Jahr 2014 5

Beschwerde 6

Auszug aus dem Gewerberegister 7

Personaldokument 7

Meldebestätigung 7

Ergänzungsersuchen vom 7

Subunternehmervertrag 8

Weitere Unterlagen 12

Ermittlungen 19

Beschwerdevorentscheidung 20

Vorlageantrag 21

Ergänzungsersuchen vom 21

Vorlage 23

Das Bundesfinanzgericht hat erwogen: 26

Rechtsgrundlagen 26

Streitpunkt 28

Empfänger 29

Keine Schätzung von Aufwendungen 33

Revisionsnichtzulassung 33

Verfahrensgang

Ergänzungsersuchen vom

Das (damalige) Finanzamt Wien 8/16/17 ersuchte mit Ergänzungsersuchen vom die Beschwerdeführerin (Bf), die (damalige) ***1*** ***2*** KG:

Sie werden ersucht, bezüglich der in der Feststellungserklärung 2014 enthaltenen Fremdleistungen (KZ 9110), eine detaillierte Aufgliederung der Honorarempfänger mit Namen, Adresse, Geburtsdatum, gegebenenfalls UID Nummer und den Jeweiligen Beträgen bis spätestens oben angeführter Frist ha. vorzulegen. Eine eventuell verrechnete Umsatzsteuer wäre gesondert auszuweisen. Weiters werden Sie ersucht, die in den übrigen Werbungskosten enthaltenden Mobiltelefonkosten und die Buchführungskosten, Personalverrechnungskosten durch Aufstellungen und Belege in Kopie nachzuweisen.

Abschließend werden Sie ersucht, Stellung zu nehmen, ob bei dem Gesellschafterwechsel (Änderung der Beteiligung) im Jahr 2014 eine entgeltliche oder unentgeltliche Übertragung erfolgte.

Mit am eingelangtem Schreiben wurde wie folgt geantwortet:

Bezugnehmend auf Ihr Ersuchen um Ergänzung finden Sie in der Beilage die dazu notwendigen Unterlagen.

Der Empfänger der Fremdleistungen ist: Fa. ***12*** - Hausbetreuung, Inh. ***13*** ***12*** ***14*** geb. ***15***, per Adresse ***16***, ***17***.

Die Telefonkosten für das Jahr finden Sie beiliegend.

Die Buchführung und Personalverrechnungskosten wurden von meiner Firma verrechnet, die Kopien finden Sie in der Beilage.

Als letzten Punkt finden Sie nochmals die abgegebene Einnahmen - Ausgabenrechnung für das Jahr 2014 wo der Verkauf, der Entgeltlich war unter Punkt 3.3, aufgeschlüsselt und dokumentiert wurde.

Entsprechende Beilagen waren angeschlossen.

Dienstnehmer

Laut Auszahlungsjournal des Rechnungswesens der Bf verfügte die Bf überfolgende Dienstnehmer:

Februar 2014:
***43*** ***42***-***61*** (995,37 €)
***53*** ***40*** (152,88 €)

März 2014:
***43*** ***42***-***61*** (1.139,21 €)
***39*** ***52*** (212,36 €)
***53*** ***40*** (146,46 €)

April 2014:
***43*** ***42***-***61*** (1.139,21 €)
***39*** ***52*** (219,68 €)
***53*** ***40*** (107,41 €)
***35*** ***34*** (620,98 €)

Mai 2014:
***43*** ***42***-***61*** (1.139,21 €)
***39*** ***52*** (219,68 €)
***35*** ***34*** (620,98 €)

Juni 2014:
***43*** ***42***-***61*** (1.602,66 €)
***39*** ***52*** (291,90 €)
***35*** ***34*** (575,84 €)

Juli 2014:
***43*** ***42***-***61*** (1.139,21 €)
***39*** ***52*** (219,68 €)
***35*** ***34*** (620,98 €)

August 2014:
***43*** ***42***-***61*** (1.139,21 €)
***39*** ***52*** (219,68 €)
***35*** ***34*** (620,98 €)

September 2014:
***43*** ***42***-***61*** (1.139,21 €)
***39*** ***52*** (219,68 €)
***35*** ***34*** (620,98 €)

Oktober 2014:
***43*** ***42***-***61*** (1.139,21 €)
***39*** ***52*** (219,68 €)
***35*** ***34*** (620,98 €)

November 2014:
***43*** ***42***-***61*** (2.115,98 €)
***39*** ***52*** (383,99 €)
***35***-***62*** ***36*** (834,03 €)
***35*** ***34*** (1.014,95 €)

Dezember 2014:
***43*** ***42***-***61*** (1.875,18 €)
***39*** ***52*** (349,09 €)
***35***-***62*** ***36*** (1.420,75 €)
***35*** ***34*** (991,07 €)

Strittige Rechnungen

Aussteller: ***12***-HAUSBETREUUNG ***27*** ***28*** ***33*** e.U., Inh. ***13*** ***12*** ***14***, ***16***, ***17***, ***16***, Fn ***55***p, StNr. ***56***, UID-Nummer:ATU***44***. Konto ***57*** bei ***58***.

Adressat: ***1*** ***2*** KG z. H. ***1*** ***18***, ***63***, ***29***

Nr. 2014-002 vom , Gesamtbetrag 5.740,00 €, bar bezahlt.
Nr. 2014-005 vom , Gesamtbetrag 9.445,48 €, bar bezahlt (in Teilbeträgen).
Nr. 2014-008 vom , Gesamtbetrag 10.897,71 €, bar bezahlt (in Teilbeträgen).
Nr. 2014-009 vom (Winterdienst), Gesamtbetrag 6.800,00 €, bar bezahlt (in Teilbeträgen).
Nr. 2014-0013 vom , Gesamtbetrag 26.242,67 €, bar bezahlt (in Teilbeträgen).
Nr. 2014-0017 vom , Gesamtbetrag 22.873,04 €, bar bezahlt (in Teilbeträgen).
Nr. 2014-0022 vom , Gesamtbetrag 16.026,01 €, bar bezahlt (in Teilbeträgen).
Nr. 2014-0027 vom , Gesamtbetrag 8.081,53 (in Teilbeträgen).

Muster:

[...]

Einkünftefeststellung für das Jahr 2014

Die Einkünfte der Bf aus Gewerbebetrieb für das Jahr 2014 wurden mit Bescheid vom wie folgt festgestellt:

Einkünfte aus Gewerbebetrieb .............................................................................. 189.811,44 €

In den Einkünften sind enthalten:
Veräußerungs - und Aufgabegewinne .......................................................................... 395,86 €
Freibetrag für Veräußerungsgewinn gemäß § 24 Abs. 3 .............................................. 395,86 €

Bei der Veranlagung des (beteiligten) Steuerpflichtigen sind im Rahmen der Einkommensermittlung zu berücksichtigen:
In Frage kommende Begünstigungen/Besteuerungswahlrechte nach §§ 24, 37 und 97 EStG1988


Tabelle in neuem Fenster öffnen
***1******18***
StNr. ***19***
Anteil Einkünfte
10.845,27 €
Bei den betrieblichen Einkünften wurde berücksichtigt:
Grundfreibetrag
390,00 €
In den Einkünften sind enthalten:
Anteil wurde veräußert:
Übergangsgewinn/-verlust
Veräußerungsgewinn Anteil
Freibetrag Anteilsveräuß.
70,00 %
0,00 €
395,86 €
395,86 €
***48******21***
StNr. ***20***
Anteil Einkünfte
59.655,39 €
Bei den betrieblichen Einkünften wurde berücksichtigt:
Grundfreibetrag
1.170,00 €
***22******23***
StNr. ***24***
Anteil Einkünfte
59.655,39 €
Bei den betrieblichen Einkünften wurde berücksichtigt:
Grundfreibetrag
1.170,00 €
***22******25***
StNr. ***26***
Anteil Einkünfte
59.655,39 €
Bei den betrieblichen Einkünften wurde berücksichtigt
Grundfreibetrag
1.170,00 €

Begründung:

Die von Ihnen beantragten Fremdleistungen konnten nur in Höhe von 3.093,56 € anerkannt werden. Die von Ihnen vorgelegten Rechnungen der Firma ***27******28*** (***12***-Hausbetreuung) in Höhe von 106.106,44 konnten nicht berücksichtigt werden, da die UID-Nummer dieser Firma im Jahr 2014 nicht mehr aufrecht war.

Beschwerde

Die ***1*** ***2*** KG legte mit Schreiben vom , Postaufgabe , an diesem Tag auch beim Finanzamt eingelangt, Beschwerde gegen den Einkünftefeststellungsbescheid vom ein:

Unsere beantragten Fremdleistungen in Höhe von 106.106,44 waren gerechtfertigt, die Arbeiten dafür wurden geleistet und von uns an die Firma ***12*** - Hausbetreuung in Bar bezahlt. Wir kennen den Besitzer der Firma schon fünf Jahre wir arbeiteten im Jahr 2012 und 2013 zusammen für einige Kunden, wo wir heute noch einen davon haben der ebenfalls wenn nötig bestätigen kann, dass die Leistung erbracht wurde.

Bevor wir Zahlungen in Bar vorgenommen haben, haben wir alle uns möglichen Schritte unternommen und eine vollständige Prüfung, was uns möglich war, vorgenommen und die Papiere bis Heute aufgehoben, wie eine Kopie seines Ausweises, seinen Meldezettel, eine Kopie vom Auszug aus dem Gewerberegister und damals im Jahr 2014 eine Prüfung durchgeführt ob seine UID ATU Nummer gültig ist.

Wir können daher mit guten Gewissen sagen, das wir alle uns zumutbaren Möglichkeiten der Prüfung ausgeschöpft haben.

Wir sehen aus den obigen Erläuterungen keinen Grund die Fremdleistungen in Höhe von 106.106,44 nicht anzuerkennen und beantragen daher den Feststellungsbescheid so abzuändern, das das Resultat das Selbe wie in unserer abgegebenen Einnahmen - Ausgabenrechnung ist.

Beigefügt waren:

Auszug aus dem Gewerberegister

Gemäß Auszug aus dem Gewerberegister vom wurde am von ***13*** ***12*** ***12***, geboren ***15***, das Gewerbe

Hausbetreuung, bestehend in der Durchführung einfacher Reinigungstätigkeiten einschließlich objektbezogener einfacher Wartungstätigkeiten auf Grund von Werk- und freien Dienstverträgen, unter Ausschluss von Tätigkeiten reglementierter Gewerbe

Standort: ***29***, ***30***

angemeldet.

Personaldokument

Die Rückseite eines bulgarischen Personaldokuments (Personalausweiskarte) in cyrillischer Schrift für ***12*** ***13*** ***12*** vom .

Meldebestätigung

Meldebestätigung des Magistrats der Stadt Wien, Magistratisches Bezirksamt für den 22. Bezirk, vom , wonach ***13*** ***12*** ***12***, ausgewiesen mit bulgarischem Personalausweis, seit diesem Tag in ***31***, ***32*** mit Hauptwohnsitz gemeldet sei.

Ergänzungsersuchen vom

Das Finanzamt Wien 8/16/17 ersuchte hierauf die Bf mit Ergänzungsersuchen vom :

Sie haben am Beschwerde gegen den Feststellungsbescheid 2014 vom fristgerecht eingebracht. In Ihrer Beschwerde geben Sie unter anderem an., dass Sie im Jahr 2014 eine Überprüfung der UID Nummer der Firma ***27*** ***28*** ***33*** e.U. durchgeführt haben. Sie werden ersucht, einen entsprechenden Nachweis über diese Überprüfung vorzulegen. Weiters werden Sie ersucht, Arbeitsaufzeichnungen, die über die vorgelegten Eingangsrechnungen hinausgehen, nachzureichen. Abschließend wird um Vorlage entsprechender Zahlungsbestätigungen ersucht.

Sollten Sie diesen Aufforderungen nicht Folge leisten, können die Aufwendungen für Fremdleistungen nicht anerkannt werden. In weiterer Folge kann Ihrem Beschwerdebegehren vom nicht stattgegeben werden.

Die Bf antwortete am :

Bezugnehmend auf Ihr Ersuchen um Ergänzung vom finden Sie nachstehend detailliert die von uns vorgenommen Überprüfungen der Firma ***27*** ***28*** ***33*** e.U. Inhaber ***13*** ***12*** ***14***:

Bevor wir einer Zusammenarbeit mit obiger Firma zustimmten haben wir geprüft was uns möglich war, nämlich bei der VIES - Europäische Kommission - Europa im September 2013, obwohl dies für das Geschäft nicht wichtig war, da alle Rechnungen ohne Umsatzsteuer aus zu stellen waren. Schriftstücke darüber haben wir nicht, da bei der Überprüfung nur steht gültig oder ungültig, für uns war nur von Wichtigkeit, dass die Firma aufrecht ist und daher auch Rechnungen ausstellen darf.

Im Handelsgericht Wien - Firmenbuch haben wir geprüft ob die Firma aufrecht ist oder ob Konkursanträge vorliegen.

Des Weiteren haben wir eine Kopie des Gewerbescheines verlangt im Magistrat überprüft ob dieser aufrecht ist, den Ausweis von Herrn ***13*** ***12*** ***14*** kopiert einen Subunternehmervertrag mit der Firma abgeschlossen, wo genau geregelt ist welche Arbeiten die Firma ***27*** zu leisten hat.

Eine Kopie des Ausweises, des Gewerbescheines, des Subunternehmervertrages und eine Kopie des Meldezettels liegen dem Schreiben bei.

Weiter haben wir in Kopie alle Zahlungsbestätigungen beigelegt für die Rechnungen die Ihnen bereits vorliegen.

Auch haben wir wie verlangt Kopien der Arbeitsaufzeichnungen nach Mitarbeiter sortiert beigelegt.

All die obigen Überprüfungen wurden von uns vorgenommen bevor wir Zahlungen in Bar geleistet haben, somit denken wir, dass wir alle uns möglichen Schritte unternommen haben um zu gewährleisten, das alles seine Richtigkeit hat.

Wir sehen aus den von uns oben angeführten Überprüfungen keinen Grund die Fremdleistungen in Höhe von 106.106,44 nicht anzuerkennen zu wollen und beantragen daher nochmals den Feststellungsbescheid so abzuändern, das das Resultat ident mit unserer abgegebenen Einnahmen - Ausgabenrechnung ist.

Beigefügt waren:

Subunternehmervertrag

Zwischen der Firma ***1*** ***2*** Kg, Inhaber: ***18*** ***1***, ***4***, ***3*** -Auftraggeber- Und der Firma: ***27*** ***28*** ***33***.e.U., ***13*** ***12*** ***14***, ***17***, ***16*** -Auftragnehmer- Wird folgender Subunternehmervertrag geschlossen:

Punkt1: Gegenstand des Vertrages

Gegen Stand des Vertrages ist die selbständige Ausführung der nachstehen Spezifizierten Arbeiten durch den Auftragnehmer:

Reinigung auf Basis eines m2 Preises

Punkt2: Vertragsgrundlagen

Maßabgeben für die Art und den Umfang der auszuführenden Leistungen und Lieferung sowie für die Abwicklung sind folgenden rechtlichen und technischen Vertragsbestandteile in der angegebenen Reihenfolge:

1.) Rechtlicher Bestandteil:

Der Subunternehmervertrag

Das Auftragsschreiben

Die Geschäftsbedingungen des Auftraggebers für Subunternehmer

Punkt 3: Verträgliche Pflichten und Rechte

1.) Versicherung

Der Auftragnehmer verpflichtet sich eine Betriebshaftpflichtversicherung abzuschließen und bei Unterfertigung dieses Vertrages eines Kopie auszuhändigen.

2.)Personal für Arbeitsdurchführung:

Der Auftragsnehmer haftet für die Richtigkeit der Anmeldung.

Arbeitsbewilligung und der ordnungsgemäßen Beitragsentrichtung an Arbeitsbewilligung und der ordnungsgemäßen Beitragsentrichtung an die Sozialversicherungsanstalten und Finanzamt, entsprechende Unterlagen (Anmeldungen der Mitarbeiter, etc.) sind dem Auftraggeber vor Arbeitsantritt vorzulegen. Die Einhaltung der Bestimmungen des Ausländerbeschäftigungsgesetzes sowie sämtlicher arbeitsrechtlicher Gesetze und Vorschriften seitens Auftragnehmers wird hiermit zwingend vereinbart.

Sollten bei Zuwiderhandeln rechtliche Folgen daraus entstehen behält sich der Auftraggeber entsprechende Regressforderungen vor.

Diese Vereinbarung umfasst gleichermaßen auch allfällige von Auftragnehmer beauftragte Subunternehmer. Der Auftraggeber ist diesbezüglich ausnahmslos Schad- und klaglos zu halten.

3.) Haftung:

Der Auftragnehmer haftet für alle Schäden die in Folge von unsachgemäßer und wiederrechtlicher Handhabung verursacht werden.

4.) Ort der Leistungserbringung, Zeiteinteilung:

4.1) Weisungsfreiheit:

Für die Erstellung der beauftragten Leistungen werden keinerlei Weisungen erteilt, sachliches Weisungsrecht ist natürlich gegeben.

4.2.) Zeiteinteilung:

Entsprechend dem Auftragsschreiben und den gesetzlichen Bestimmungen für ein zu Erstellendes Werk ist dieses zu einem vorbestimmten Termin zu liefern. Wann, wie durch wessen Hilfe ist dem Auftraggeber Freigestellt. Der Auftragnehmer hat seine Arbeiten so durchzuführen, dass andere tätige Unternehmer nicht behindert werden. Er muss rechtzeitig für alle erforderlichen Abstimmungen und Unterrichtungen Hinsichtlich des technischen und zeitlichen Arbeitsablauf sorgen. Zu diesem Zwecke Verpflichtet sich der Auftragnehmer dem Auftraggeber einen Zeitplan zu erstellen.

4.3) Behinderung und Unterbrechung der Ausführung:

Der Auftragnehmer ist verpflichtet, alle Behinderungen, die eine termingerechten Ausführung seiner Arbeiten in Frage stellen, unverzüglich schriftlich anzuzeigen.

4.4.)

Der umfang der Gewährungsleistung richtet sich nach den Bestimmungen des Reinigungsgewerbes (Denkmal-Fassaden und Gebäudereinigung).

Der Auftragnehmer übernimmt insbesondere die Gewähr, dass sine Leistung die vertraglich vereinbarte oder falls nicht vereinbart-die nach dem Vertrag Vorausgesetzte oder übliche Beschaffenheit aufweist bzw. sich sonst für die Gewöhnliche Verwendung eignet und den anerkannten Regeln der Technik entspricht. Der Auftragnehmer ist verpflichtet, alle während der Gewährungsfrist Auftretenden Mängel, die auf seine vertragswidrige Leistung zurückführen sind, auf seine Kosten zu beseitigen, wenn der Auftraggeber dies vor Ablauf der Gewährungsfrist beginnt mit Auftragserteilung an den Subunternehmer und beträgt 1 Jahr nach Beendigung des Auftrages.

4.5.) Arbeitsmaterial und Ausführung:

Der Auftragnehmer ist verpflichtet, für seine Arbeiten nur einwandfreies und den Gesetzliches Bestimmungen entsprechendes Material zu verwenden und die Kosten hier für selbst zu tragen. Weiteres verpflichtet sich der Auftragnehmer die Arbeiten Durch geschultes , zuverlässiges Fachpersonal auszuführen zu lassen. Natürlich steht dem Auftragnehmer das sich im Betrieb Des Auftraggebers befindliche Know-How (moderne Maschinen und Anlagen, Arbeitsmaterial Z.B Reinigungsmittel) gegen Dementsprechenden Kostenersatz zu Verfügung. Die Kosten für artspezifische Ausrüstung wie KFZ, Telefon und sonstige Arbeitsmittel hat der Auftragnehmer selbst zu tragen der Auftragnehmer verpflichtet sich Aufträge vom Auftraggeber stets mit Neutraler Bekleidung, unbeschrifteten/ unbeklebten Fahrzeugen, etc. auszuführen.

4.) Vertragsverletzung:

Im Falle der Nichteinhaltung der Vertragstermine, sowie gesetzlichen Bestimmungen haftet der Auftragnehmer für alle Schäden und Nachteile, die dem Auftraggeber entstehen. Bei mangelhafter Durchführung der vertraglich vereinbart Leistungen ist der Auftragnehmer verpflichtet, dies nach Bekanntgabe, unverzüglich in Ordnung zu bringen. Sollte der Auftragnehmer dem nicht nachkommen. So ist der Auftraggeber dazu berechtigt durch Eigenpersonal, oder eine andere Firma die vereinbarte Leistung wiederherzustellen. Die dadurch anfallenden Kosten werden dem Auftragnehmer verrechnet. ES wird zusätzlich vereinbart, wenn der Auftragnehmer durch mangelhafte oder nicht erbrachte Leistung, dem Auftraggeber einen wirtschaftlichen Schaden zufügt (sprich, der Auftraggeber verliert einen Auftraggeber verliert einen Auftrag) so wir deine Vertragsstrafe in der Höhe von 70% des Jahresumsatzes (sämtlicher Leistungen, auch Leistungen die nicht vom Auftragnehmer durchgeführt werden) vereinbart.

4.7):

Nur bei Beibringung der vereinbarten Leistungen ist die Bezahlungen fällig.

Es gibt keinerlei Vorgaben für die Arbeitszeit. Die Leistung muss zum vorbestimmten Termin fertig gestellt sei und den vorbesprochenen Leistungserfordernissen entsprechen. Krankheit und sonstige Leistungsverhinderungen sind Risiko des Auftragnehmers

Verrechnung:

Die Rechnung ist an den Auftraggeber zu richten. Die Rechnungen sind monatlich zu stehen. Alle bis zum Stichtag erbrachten Leistungen sind nach Positionen getrennt auszuführen. Die derzeit gesetzlichen Vorschriften sind einzuhalten.

Fehlerhafte Rechnungen werden vom Auftraggeber nicht anerkannt.

Die Rechnung wird nach Eingang (Eingangstempel) sofort zu bezahlen.

Punkt 4: Sonstiges:

1.) Vertragsdauer und Kündigungsfristen:

Das Vertragsverhältnis beginnt am und wird auf unbestimmte Zeit Abgeschlossen. Der Auftraggeber behält sich das Recht vor, jederzeit ohne Angaben von Gründen den Vertrag zu kündigen ohne Einhaltung eine Kündigungsfrist.

Der Auftragnehmer kann bis zum 15. Eines Monats kündigen, unter Einhaltung einer dreimonatigen Kündigungsfrist.

2.)

Der Auftragnehmer bestätigt mit seiner Unterschrift auch andere Auftraggeber zu haben, vom Auftraggeber kann nicht überprüft werden, ob, wann welche Aufträge vom Auftragnehmer zu welchem Zeitpunkt durchgeführt werden.

3.)Konkurrenzklausel:

Im beiderseitigen Einvernehmen wrid (unter Hinweis auf OGH 90b A 2259) 96p vereinbart, dass innerhalb eines Zeitraumes von 1Jahr nach Beendigung des Gegenständlichen Subunternehmervertrages keine Konkurrenzierende Tätigkeit bei den Firmen geleistet werden darf, die im Rahmen dieses Vertrages betreut wurden. Bei Nichteinhaltung hat der Auftragnehmer eine Konvetionalstrafe in der Höhe von €20.000,- an den Auftraggeber zu entrichten.

4.) Nebenabreden

Mündliche Nebenabreden bestehen nicht. Änderungen und Ergänzungen dieses Vertrages bedürfen der Schriftform.

5.) Gerichtstand

Wien

Der Auftragnehmer bestätigt mit seiner Unterschrift, diese Vereinbarung gewissenhaft geprüft zu haben, sämtliche Fragen dazu erklärt bekommen zu haben und ist mit dieser Vereinbarung vollinhaltlich einverstanden.

Wien, am

Auftragnehmer: ***27*** ***28*** ***33*** e.U., ***16***, ***17***, Unterschrift

Auftraggeber: ***1*** ***2*** KG, ***3***, ***4***, Unterschrift

Weitere Unterlagen

Auszug aus dem Gewerberegister (ex 2011), Personalausweis ***12*** ***13*** ***12***, Meldebescheinigung (ex 2012) wie bereits aktenkundig.

Kassabestätigungen über Zahlungen der ***1*** ***2*** KG an ***27*** ***28*** ***33*** e.U.:

Nr. 1: : 5.740,00 € ("Reinigung die Stiegenhäuser")

Nr. 2: : 3.500,00 € ("Acontozahlung zu RG 2014-005")

Nr. 3.: : 3.000,00 € ("Acontozahlung zu RG 2014-005")

Nr. 4: : 2.945,48 € ("Restzahlung zu RG 2014-005")

usw. bis

Nr. 17: : 4.581,53 ("Restzahlung der Rechnung NR: 204-0027 div. Reinigungsarbeiten")

Monatliche Arbeitszeitaufzeichnungen von ***34*** ***35*** laut Muster:

April 2014: "Gesamt: 152 Sth", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Mai 2014: "Gesamt: 136 Sth", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Juni 2014: "Gesamt: 136 Sth", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Juli 2014: "Gesamt: 160 Sth", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
August 2014: "Gesamt: 136 Sth", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
September 2014: "Gesamt: 144 Sth", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Oktober 2014: "Gesamt: 152 Sth", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
November 2014: "Gesamt: 128 Sth", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Dezember 2014: "Gesamt: 152 Sth", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.

Anmerkung: Laut vorgelegtem Auszahlungsjournal Lohnzahlungen der Bf von 620,98 €, 620,98 €, 575,84 €, 620,98 €, 620,98 €, 620,98 €, 620,98 €, 1.014,95 €, 991,07 €.

Monatliche Arbeitszeitaufzeichnungen von ***36*** ***37*** laut Muster:

November 2014: "Gesamt: 160 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Dezember 2014: "Gesamt: 184 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.

Anmerkung: Laut vorgelegtem Auszahlungsjournal Lohnzahlungen der Bf von 834,03 €, 1.420,75 €.

Monatliche Arbeitszeitaufzeichnungen von ***38*** ***39*** (Schreibweise fraglich, siehe auch Lohnzetteldaten) laut Muster:

März 2014: "Gesamt: 24 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
April 2014: "Gesamt: 28 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
Mai 2014: "Gesamt: 26 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
Juni 2014: "Gesamt: 25 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
Juli 2014: "Gesamt: 30 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
August 2014: "Gesamt: 26 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
September 2014: "Gesamt: 25 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
Oktober 2014: "Gesamt: 30 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
November 2014: "Gesamt: 24 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
Dezember 2014: "Gesamt: 30 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.

Anmerkung: Laut vorgelegtem Auszahlungsjournal Lohnzahlungen der Bf von 212,36 €, 219,68 €, 219,68 €, 291,90 €, 219,68 €, 219,68 €, 219,68 €, 219,68 €, 383,99 €, 349,09 €.

Monatliche Arbeitszeitaufzeichnungen von ***40*** ***41*** (Schreibweise fraglich, siehe auch Lohnzetteldaten) laut Muster:

Jänner 2014: "Gesamt: 8 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
Februar 2014: "Gesamt: 8 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.
März 2014: "Gesamt: 8 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr.

Anmerkung: Laut vorgelegtem Auszahlungsjournal Lohnzahlungen der Bf von 152,88 €, 146,46 € und 107,41 €.

Monatliche Arbeitszeitaufzeichnungen von ***18*** ***1*** laut Muster:

Jänner 2014: "Gesamt: 201,30 h".
September 2014: "Gesamt: 206 Sth".
Oktober 2014: "Gesamt: 219 Sth".
November 2014: "Gesamt: 175 Sth".
Dezember 2014: "Gesamt: 187 Sth".

Gesellschafter der Bf.

Monatliche Arbeitszeitaufzeichnungen von ***42*** ***43*** laut Muster:

Februar 2014: "Gesamt: 160 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
März 2014: "Gesamt: 152 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
April 2014: "Gesamt: 184 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Mai 2014: "Gesamt: 160 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Juni 2014: "Gesamt: 152 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Juli 2014: "Gesamt: 184 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
August 2014: "Gesamt: 160 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
September 2014: "Gesamt: 176 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Oktober 2014: "Gesamt: 184 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
November 2014: "Gesamt: 160 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.
Dezember 2014: "Gesamt: 184 St", jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr mit ½ Stunde Pause.

Anmerkung: Laut vorgelegtem Auszahlungsjournal Lohnzahlungen der Bf von 995,37 €, 1.139,21 €, 1.139,21 €, 1.139,21 €, 1.139,21 €, 1.602,66 €, 1.139,21 €, 1.139,21 €, 1.139,21 €, 1.139,21 €, 2.115,98 €, 1.875,18 €.

Ermittlungen

Ermittlungen iZm Beschwerde ***1******2*** KG

Im elektronischen Finanzamtsakt findet sich unter "Ermittlungen iZm Beschwerde ***1*** ***2*** KG" (OZ 6):

Firmenbuchauszug

Ein Firmenbuchauszug betreffend die ***1*** ***2*** KG vom . Gesellschaftsvertrag von Ende September 2013. Geschäftszweig der Bf war Reinigung sowie Winterdienst sowie Hausbetreuung.

Lohnzettelauswertung

Eine Lohnzettelauswertung betreffend die ***1*** ***2*** KG als Arbeitgeber, wonach die ***1*** ***2*** KG im Jahr 2014 Arbeitgeber folgender Arbeitnehmer war:

  • 0302-3112: ***43*** ***42***-***45***

  • 0303-3112: ***39*** ***52***

  • 0101-0704: ***53*** ***40***

  • 1004-3112: ***35*** ***34***

  • 1111-3112: ***35***-***37*** ***36***

Ermittlungen iZm Beschwerde ***12***/***27******28***

Im elektronischen Finanzamtsakt findet sich unter "Ermittlungen iZm Beschwerde ***12***/***27*** ***28***" (OZ 7):

Firmenbuchauszug

Ein Firmenbuchauszug betreffend das am eingetragene Einzelunternehmen ***27*** ***28*** ***33*** e.U. vom .

Demzufolge ist Geschäftszweig des in ***16***, ***17*** domizilierten Einzelunternehmens "Handel u. Reinigungsdienst, Reinigungsdienst von Gebäuden"; Inhaber ist ***13*** ***12*** ***12***, ***29***, ***30***/22 (Hotel).

Mit Beschluss des Handesgerichts Wien vom August 2013, eingetragen im September 2013, wurde der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gemäß § 63 IO zurückgewiesen.

Ermittlungen

Laut Mitteilung des FA 2/20/21/22 (...) ist der Abgabepflichtige seit nicht mehr im Inland gemeldet, tritt jedoch als Eigentümer des protokollierten Einzelunternehmens ***27*** ***28*** ***33*** sowie als Inhaber der Fa. ***59*** AUTO (beide mit Adresse ***16***, ***17***) in Erscheinung. Bei diesen Unternehmen wird immer die selbe UID-Nummer (ATU ***44***) verwendet. Es wurden bisher keine Erklärungen UVA abgegeben, die letzte UVA wurde für das I. Quartal 2013 eingereicht. Da eine Kontaktaufnahme mit dem Abgpfl. nicht möglicht ist (keine Tel.Nr. bekannt, Aufenthaltsort unbekannt, keine Zustelladresse bekannt) wurde die UID-Nummer begrenzt. ... 240913 ...

Anruf im IC des Pfl aufgrund UID NR Begrenzung; Pfl gibt an, derzeit in der Slowakei zu sein, da sein Büro (=Wohnung) in der ***46*** saniert wird und alle Bewohner des Hauses dort abgemeldet wurden. Er wurde über die fehlenden UVAs in Kenntnis gesetzt - werden nachgereicht. Pfl wird Kontakt mit STB aufnehmen um Sachverhalt zu klären. 2. und 3. Quartal keine Umsätze, da im Ausland; Telefonnummer des Pfl unbekannt, wollte dieser auch nicht mitteilen. Pfl wurde ebenfalls informiert, dass die UID Nr nach Einreichung der UVAs und neuem WS im IL (Tätigkeit wird dann wieder aufgenommen) wieder aktiviert werden kann. ... 260913 ...

Sozialversicherungsdaten

Laut Versicherungsauskunft vom für den Zeitraum bis war ***13*** ***12*** von März 2012 bis Mai 2013 bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft pflichtversichert.

Meldedaten

Der in Bulgarien geborene ***13*** ***12*** ***12*** war von Dezember 2012 bis April 2013 in ***31***, ***32*** mit Hauptadresse gemeldet. Weitere Meldungen bestehen nicht.

Zusammenfassung (OZ 14)

Rechnung von der Fa. ***12***-Hausbetreuung nicht berücksichtigt, UID ist mit begrenzt; der Geschäftsführer ist mit 04/2013 lt. ZMR abgemeldet, auch keine SV-Daten mehr vorhanden und die Gewerbeberechtigungen wurden entzogen; offensichtlich keine betriebliche Tätigkeit vorhanden. ... 070916 ...

Beschwerdevorentscheidung

Mit Beschwerdevorentscheidung vom , zugestellt am , wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Feststellungsbescheid vom als unbegründet ab:

Ihr Beschwerdebegehren vom hinsichtlich der Anerkennung der Fremdleistungen der Firma "***27*** ***28*** e.U." war aus folgenden Gründen abzuweisen:

- Die UID-Nummer der "***27*** ***28*** e.U." war bereits zum Gründungszeitpunkt () der ***1*** ***2*** KG nicht mehr gültig.

- Laut Aktenlage bzw. telefonischem Kontakt mit dem Firmeninhaber Herrn ***12*** am war dieser seit September 2013 nicht in Österreich ansässig bzw. auch nicht mehr in Österreich gemeldet.

- Ein Firmenbuchauszug der Firma "***27*** ***28*** e.U." zeigt die am vermerkte Zurückweisung des am beantragten Insolvenzverfahrens.

- Die vorgelegten Arbeitsaufzeichnungen betreffen Dienstnehmer der ***1*** ***2*** KG und sind somit nicht geeignet eine etwaige tatsächliche Tätigkeit der Firma "***27*** ***28*** e.U." nachzuweisen.

Aufgrund oben angeführter Gründe kann nicht von einer unternehmerischen Tätigkeit der Firma "***27*** ***28*** e.U." ausgegangen werden., die geltend gemachten Kosten können daher nicht als Betriebsausgaben anerkannt werden.

Vorlageantrag

Mit Schreiben vom stellte die Bf Vorlageantrag, ohne auf die Argumente der Beschwerdevorentscheidung einzugehen:

Bezugnehmend auf den Beschwerdevorentscheid gem. § 262 BAO in dem die von uns geltend gemachten Betriebsausgaben zur Gänze nicht anerkannt wurden, stellen wir hiermit den Antrag auf Entscheidung über die Beschwerde durch das Bundesfinanzgericht (Vorlageantrag).

Ergänzungsersuchen vom

Das Finanzamt Wien 8/16/17 ersuchte hierauf die Bf mit Ergänzungsersuchen vom :

Sie haben mit einen Vorlageantrag betreffend Einkommensteuer 2014 eingebracht. Sie beantragen, dass die behaupteten Betriebsausgaben zur Gänze anerkannt werden.

Sie werden daher gem. § 162 BAO aufgefordert, den tatsächlichen Leistungserbringer und somit den Empfänger der angesetzten Beträge zu nennen und entsprechende Nachweise vorzulegen.

Aufgrund der dem Finanzamt vorliegenden Unterlagen ist ersichtlich, dass das Unternehmen "***27*** ***28*** ***33*** e.U. Inh. ***13*** ***12*** ***12***" nicht als Leistungserbringer und somit als tatsächlicher Empfänger der Zahlungen in Frage kommt.

Hierauf wurde offenbar von der Bf folgende Erklärung von ***13*** ***12*** ***12*** dem Finanzamt vorgelegt (ein Begleitschreiben oder ein Aktenvermerk über die Vorlage ist nicht im Akt):

EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG

Ich. ***13*** ***12*** ***12***, Eigentümer der Firma ***27*** ***28*** ***33*** e.U. erkläre eidesstattlich, dass ich die Leistungen für nachstehenden Rechnungen des Jahres 2014 durchgeführt habe und die Bezahlungen in Bar von der Firma ***1*** ***2*** KG erhalten habe.

Zur Bestätigung des Geldflusses habe ich jeweils Kassenbelege für die nachstehenden Rechnungen unterfertigt:

Rechnung Nr.; 2014-002 vom Betrag € 5.740,00

Rechnung Nr.; 2014-005 vom Betrag € 9.445,48

Rechnung Nr.; 2014-008 vom Betrag € 10.897,71

Rechnung Nr.: 2014-009 vom Betrag € 6.800,00

Rechnung Nr.: 2014-0013 vom Betrag € 26.242,67

Rechnung Nr.: 2014-0017 vom Betrag € 22.873,04

Rechnung Nr.: 2014-0022 vom Betrag € 16.026,01

Rechnung Nr.: 2014-0027 vom Betrag € 8.081,53

Gesamtbetrag € 106.106,44

Für den Erhalt des obigen Geldbetrages habe ich sieben Monate lang Reinigungsarbeiten auf den in den Rechnungen angeführten Adressen durchgeführt und alle Arbeiten zur vollsten Zufriedenheit der Firma ***1*** ***2*** KG und deren Auftraggeber erledigt.

Hiermit versichere ich nochmals an Eides statt, das der Zahlungsfluss in Bar von der Firma ***1*** ***2*** KG an mich geflossen ist was ich auch auf den Kassenbelegen bestätigt habe.

Mit dieser Eidesstattlichen Erklärung erkläre ich, dass alle anderen früher getätigten anders lautenden Aussagen unwahr waren.

Wien, 2017-04-18

***13*** ***12*** ***12***

Die Echtheit der Unterschrift wurde am von einem öffentlichen Notar in Wien bestätigt.

Vorlage

Mit Bericht vom legte das Finanzamt die Beschwerde dem Bundesfinanzgericht zur Entscheidung vor und führte unter anderem aus:

Inhaltsverzeichnis zu den vorgelegten Aktenteilen (Aktenverzeichnis)

Beschwerde

1 Beschwerde

Bescheide

2 Feststellung der Einkünfte § 188 BAO (Jahr: 2014)

Beschwerdevorentscheidung

3 Beschwerdevorentscheidung

4 Beschwerdevorentscheidung Rsb

Vorlageantrag

5 Vorlageantrag

Vorgelegte Aktenteile

Ermittlungen

6 Ermittlungen iZm Beschwerde ***1*** ***2*** KG

7 Ermittlungen iZm Beschwerde ***12***/***27*** ***28***

Vorhalteverfahren Bescheiderstellung

8 Vorhalt

9 Beantwortung Vorhalt

Vorhalteverfahren iZm Beschwerde

10 Vorhalt

11 Beantwortung Vorhalt

Vorhalteverfahren iZm Vorlage

12 Vorhalt

13 Eidesstaatliche Erklärung ***12***

Sonstiges

14 Vermerk Vorbescheidkontrolle

15 Vermerk Beschwerdeerledigung

16 Firmenbuchauszug

Bezughabende Normen

§ 4 Abs 4 EStG iVm § 162 BAO

Sachverhalt und Anträge

Sachverhalt:

Das Unternehmern ***1*** ***2*** KG ist im Bereich der Gebäudereinigung tätig.

Die Eintragung ins Firmenbuch erfolgte mit . Gegründet wurde das Unternehmen von ***1*** ***2***, als unbeschränkt haftender Gesellschafter sowie ***18*** ***1*** als Kommanditist.

Mit wurde eine Änderung der Beteiligten im Firmenbuch vorgenommen; nunmehriger unbeschränkt haftender Gesellschafter ist ***18*** ***1***, als Kommandist tritt ***21*** ***48*** auf.

Mit wurde der Firmensitz nach ***4***, ***3*** verlegt, gleichzeitig sind ***23*** ***22*** und ***25*** ***22*** als Kommandisten ins Unternehmen eingetreten. Mit haben die beiden letzt genannten Kommandisten das Unternehmen wieder verlassen und an deren Stelle ist ***49*** ***50*** ***51*** in das Unternehmen als Kommandist eingetreten. Seit vertritt ***7*** ***8*** das Unternehmen als unbeschränkt haftender Gesellschafter und mit wurde die Änderung des Firmensitzes auf ***10***, ***9*** vorgenommen.

Im für die Vorlage relevanten Zeitraum 2014 ist somit ***18*** ***1*** der unbeschränkt haftender Gesellschafter; ***21*** ***48***, ***23*** ***22*** und ***25*** ***22*** sind als Kommandisten am Unternehmen beteiligt.

Vom Unternehmen ***1*** ***2*** KG wurden in der Feststellungserklärung für das Jahr 2014 Aufwendungen (Fremdleistungen) iHv € 109.200,00 geltend gemacht. Im Rahmen der Vorbescheidkontrolle wurde u.a. um Übermittlung einer Aufstellung der Fremdleistungen ersucht. Am wurde neben weiteren angeforderten Unterlagen die Rechnungen des Unternehmens "***27*** ***28*** ***33*** e.U., Inh. ***13*** ***12*** ***14***" in Kopie vorgelegt.

Die beantragten Fremdleistungen des zuvor genannten Unternehmens iHv € 106.106,44 wurden im Rahmen des Erstbescheides nicht berücksichtigt, da die UID-Nr dieser Firma nicht mehr aufrecht war.

Gegen den Bescheid vom wurde fristgerecht mit Beschwerde gegen die Nichtanerkennung der Aufwendungen eingebracht. Es wurde weiters Unterlagen, die laut dem Unternehmen dokumentieren, dass alle "möglichen Schritte" zur Überprüfung vor Barzahlung der Rechnungen unternommen wurden, dem Beschwerdeschreiben beigelegt.

Im Rahmen eines Vorhaltes anlässlich der Beschwerde wurden Nachweise der UID-Überprüfung, Arbeitsaufzeichnungen sowie Zahlungsbestätigungen vom Unternehmen abverlangt.

Seitens des Unternehmens wurden eine Kopie des Ausweises, des Gewerbescheines, des Subunternehmervertrages und eine Kopie des Meldezettels vorgelegt. Weiters wurden alle Zahlungsbestätigungen liegen dem Schreiben bei.

Weiters wurden Kopien alle Zahlungsbestätigungen sowie Kopien der Arbeitsaufzeichnungen beigelegt.

Die Beschwerde wurde als unbegründet abgewiesen. Gegen diese Abweisung richtet sich der nunmehrige Vorlageantrag.

Beweismittel:

Siehe hochgeladene Dokumente im Speziellen die Dokumente "Ermittlungen iZm Beschwerde ***1*** ***2*** KG" sowie "Ermittlungen iZm Beschwerde ***12***/***27*** ***28***"

Stellungnahme:

Aufgrund der dem Finanzamt vorliegenden Unterlagen und Sachverhaltsermittlungen ist ersichtlich, dass das Unternehmen "***27*** ***28*** ***33*** e.U. Inh. ***13*** ***12*** ***12***" nicht als Leistungserbringer in Frage kommt.

Die UID-Nummer der "***27*** ***28*** e.U." war bereits zum Gründungszeitpunkt () der ***1*** ***2*** KG nicht mehr gültig. Laut Aktenlage bzw. telefonischem Kontakt mit dem Firmeninhaber Herrn ***12*** am war dieser seit September 2013 nicht in Österreich ansässig bzw. seit besteht keine aufrechte Meldung mehr in Österreich. Der Firmenbuchauszug der Firma "***27*** ***28*** e.U." zeigt die am vermerkte Zurückweisung des am beantragten Insolvenzverfahrens.

Laut Vorhaltsbeantwortung vom wurde im September 2013 (kein genaues Datum bekannt) die UID-Nummer des Geschäftspartners überprüft, ein Ausdruck der UID-Bestätigung wurde nicht angefertigt. Diese Mitteilung gilt als Beleg und ist als Ausdruck oder in elektronischer Form aufzubewahren.

Fraglich ist allerdings warum bereits im September 2013 (Gründung des Unternehmens mit und Unterzeichung des Subunternehmervertrages mit dem Unternehmen "***27*** ***28*** e.U." mit ) die UID-Nummer des Geschäftpartners für Jänner 2014 abgefragt wurde und später, z.B. zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung oder Zahlungen, keinerlei UID-Abfragen durchgeführt wurden.

Die vorgelegte Meldung des Zentralen Melderegisters über den Wohnsitz des Inhabers des Unternehmens "***27*** ***28*** e.U." Herrn ***14*** ***13*** ***12*** stammt vom .

Die vorgelegten Arbeitsaufzeichnungen betreffen Dienstnehmer der ***1*** ***2*** KG und nicht wie angegeben die Firma "***27*** ***28*** ***33*** e.U." und sind somit nicht geeignet, eine etwaige tatsächliche Tätigkeit des Subunternehmens nachzuweisen.

Das Unternehmen "***27*** ***28*** ***33*** e.U." hatte im Jahr 2014 keine Mitarbeiter gemeldet.

Bereits zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung mit war weder das Unternehmer aufrecht, noch der Inhaber in Österreich aufhältig.

Im Rahmen des Vorlageantrages wurden keine neuen Unterlagen oder Nachweise hinsichtlich des tatsächlichen Zahlungsempfängers vorgelegt. Im Zuge der Vorlagenvorbereitung wurde der Abgabepflichtige formal gem. § 162 BAO aufgefordert, den tatsächlichen Leistungserbringer und somit den Empfänger der angesetzten Beträge zu nennen und entsprechende Nachweise vorzulegen. Es wurde darauffolgend eine eidesstaatliche Erklärung, datiert mit , von Herrn ***12*** per E-Mail (diese Übermittlungsform wurde vereinbart) vorgelegt.

Die eidesstaatliche Erklärung wurde am abgegeben. Laut dieser Erklärung ist Herr ***12*** an der Adresse ***17***, ***54*** ansässig. Eine entsprechende Meldung im Zentralen Melderegister ist bis dato nicht ersichtlich. Herr ***12*** ist letztmalig am mit dem Finanzamt telefonisch in Kontakt getreten. Es ist weder eine Telefonnummer, noch eine ausländische Adresse von Herrn ***12*** bekannt. Es gibt somit seitens der Finanzverwaltung keinerlei Kontaktierungsmöglichkeit, noch besteht eine Möglichkeit Herrn ***12*** hinsichtlich seiner Tätigkeit zu befragen. Als Hinweis nach Ansicht des Finanzamtes 8/16/17 für die Nichtanwesenheit von Herrn ***12*** in Österreich spricht, die Tatsache, dass von der Auffordung zur Nachreichung von Unterlagen des tatsächlichen Leistungserbringers und Zahlungsempfänger (versendet mit ) bis zur tatsächlichen eidesstaatlichen Erklärung mehrere Wochen () vergangen sind. Die seinerzeitige Aussage von Herrn ***12***, dass er sich nicht in Österreich aufhält, wird seitens des Finanzamtes 8/16/17 Wien daher entsprechend höher gewichtet, als eine nachträglich vorgelegte Erklärung.

Aufgrund oben angeführten Gründe kann nicht von einer unternehmerischen Tätigkeit der Firma "***27*** ***28*** e.U." im relevanten Zeitraum ausgegangen werden und das Unternehmen kommt somit nicht als Leistungserbringer in Betracht.

Nach Ansicht des Finanzamtes ist daher der Abzug der Aufwendungen als Betriebsaufgaben iVm § 162 BAO zu verwehren und die Beschwerde entsprechend abzuweisen.

Das Bundesfinanzgericht hat erwogen:

Rechtsgrundlagen

§ 4 Abs. 4 Satz 1 EStG 1988 lautet:

(4) Betriebsausgaben sind die Aufwendungen oder Ausgaben, die durch den Betrieb veranlaßt sind.

§ 119 BAO lautet:

§ 119. (1) Die für den Bestand und Umfang einer Abgabepflicht oder für die Erlangung abgabenrechtlicher Begünstigungen bedeutsamen Umstände sind vom Abgabepflichtigen nach Maßgabe der Abgabenvorschriften offenzulegen. Die Offenlegung muß vollständig und wahrheitsgemäß erfolgen.

(2) Der Offenlegung dienen insbesondere die Abgabenerklärungen, Anmeldungen, Anzeigen, Abrechnungen und sonstige Anbringen des Abgabepflichtigen, welche die Grundlage für abgabenrechtliche Feststellungen, für die Festsetzung der Abgaben, für die Freistellung von diesen oder für Begünstigungen bilden oder die Berechnungsgrundlagen der nach einer Selbstberechnung des Abgabepflichtigen zu entrichtenden Abgaben bekanntgeben.

§ 138 BAO lautet:

§ 138. (1) Auf Verlangen der Abgabenbehörde haben die Abgabepflichtigen und die diesen im § 140 gleichgestellten Personen in Erfüllung ihrer Offenlegungspflicht (§ 119) zur Beseitigung von Zweifeln den Inhalt ihrer Anbringen zu erläutern und zu ergänzen sowie dessen Richtigkeit zu beweisen. Kann ihnen ein Beweis nach den Umständen nicht zugemutet werden, so genügt die Glaubhaftmachung.

(2) Bücher, Aufzeichnungen, Geschäftspapiere, Schriften und Urkunden sind auf Verlangen zur Einsicht und Prüfung vorzulegen, soweit sie für den Inhalt der Anbringen von Bedeutung sind.

§ 143 BAO lautet:

§ 143. (1) Zur Erfüllung der im § 114 bezeichneten Aufgaben ist die Abgabenbehörde berechtigt, Auskunft über alle für die Erhebung von Abgaben maßgebenden Tatsachen zu verlangen. Die Auskunftspflicht trifft jedermann, auch wenn es sich nicht um seine persönliche Abgabepflicht handelt.

(2) Die Auskunft ist wahrheitsgemäß nach bestem Wissen und Gewissen zu erteilen. Die Verpflichtung zur Auskunftserteilung schließt die Verbindlichkeit in sich, Urkunden und andere schriftliche Unterlagen, die für die Feststellung von Abgabenansprüchen von Bedeutung sind, vorzulegen oder die Einsichtnahme in diese zu gestatten.

(3) Die Bestimmungen der §§ 170 bis 174 finden auf Auskunftspersonen (Abs. 1) sinngemäß Anwendung.

(4) Die Bestimmungen über Zeugengebühren (§ 176) gelten auch für Auskunftspersonen, die nicht in einer ihre persönliche Abgabepflicht betreffenden Angelegenheit herangezogen werden.

§ 161 BAO lautet:

§ 161. (1) Die Abgabenbehörde hat die Abgabenerklärungen zu prüfen (§ 115). Soweit nötig, hat sie, tunlichst durch schriftliche Aufforderung, zu veranlassen, daß die Abgabepflichtigen unvollständige Angaben ergänzen und Zweifel beseitigen (Ergänzungsauftrag).

(2) Wenn die Abgabenbehörde Bedenken gegen die Richtigkeit der Abgabenerklärung hegt, hat sie die Ermittlungen vorzunehmen, die sie zur Erforschung des Sachverhaltes für nötig hält. Sie kann den Abgabepflichtigen unter Bekanntgabe der Bedenken zur Aufklärung bestimmter Angaben auffordern (Bedenkenvorhalt). Erforderliche Beweise sind aufzunehmen.

(3) Wenn von der Abgabenerklärung abgewichen werden soll, sind dem Abgabepflichtigen die Punkte, in denen eine wesentliche Abweichung zu seinen Ungunsten in Frage kommt, zur vorherigen Äußerung mitzuteilen.

§ 162 BAO lautet:

§ 162. (1) Wenn der Abgabepflichtige beantragt, daß Schulden, andere Lasten oder Aufwendungen abgesetzt werden, so kann die Abgabenbehörde verlangen, daß der Abgabepflichtige die Gläubiger oder die Empfänger der abgesetzten Beträge genau bezeichnet.

(2) Soweit der Abgabepflichtige die von der Abgabenbehörde gemäß Abs. 1 verlangten Angaben verweigert, sind die beantragten Absetzungen nicht anzuerkennen.

§ 166 BAO lautet:

§ 166. Als Beweismittel im Abgabenverfahren kommt alles in Betracht, was zur Feststellung des maßgebenden Sachverhaltes geeignet und nach Lage des einzelnen Falles zweckdienlich ist.

§ 167 BAO lautet:

§ 167. (1) Tatsachen, die bei der Abgabenbehörde offenkundig sind, und solche, für deren Vorhandensein das Gesetz eine Vermutung aufstellt, bedürfen keines Beweises.

(2) Im übrigen hat die Abgabenbehörde unter sorgfältiger Berücksichtigung der Ergebnisse des Abgabenverfahrens nach freier Überzeugung zu beurteilen, ob eine Tatsache als erwiesen anzunehmen ist oder nicht.

Streitpunkt

Streitpunkt des gegenständlichen Beschwerdeverfahrens ist, ob ***13*** ***12*** ***12***, Inhaber des früheren Einzelunternehmens ***27*** ***28*** ***33***.e.U, für die ***1*** ***2*** KG im Jahr 2014 Reinigungsleistungen als Subunternehmer erbracht hat und Empfänger i. S. d. § 162 BAO eines Betrags von 106.106,44 € war.

Die Bf hat als Empfänger der Leistung ***13*** ***12*** ***12*** dem Finanzamt bekannt gegeben.

Das Finanzamt sieht aus den oben näher dargestellten Gründen ***13*** ***12*** ***12*** nicht als Empfänger gemäß § 162 BAO.

Empfänger

Einer Aufforderung nach § 162 Abs. 1 BAO ist dann nicht entsprochen, wenn ohne Verletzung von Verfahrensvorschriften die Feststellung getroffen wird, dass die benannte Person nicht der tatsächlichen Empfänger des abgesetzten Betrages ist (vgl. , 0067; ; u. v. a.).

Hat die namhaft gemachte Person eine Leistung nicht erbracht, sei es, dass es sich dabei um eine "Briefkastenfirma", d.h. um ein Unternehmen handelt, das keinen geschäftlichen Betrieb hat und deswegen keine Leistung erbringen kann, sei es aus anderen Gründen, so kann diese Person auch nicht als Empfänger im Sinne des § 162 BAO angesehen werden (vgl. ; ; ). Die Antwort des Steuerpflichtigen auf Verlangen nach exakter Empfängerbenennung ist - wie alle anderen Sachverhaltsangaben - im Rahmen der freien Beweiswürdigung von der Abgabenbehörde zu würdigen (vgl. ; ).

Nun hat die Bf als Leistungsempfänger von Anfang an ***13*** ***12*** ***12*** genannt. Dieser hat am auch bestätigt, den Gesamtbetrag von 106.106,44 € erhalten zu haben und "sieben Monate lang Reinigungsarbeiten auf den in den Rechnungen angeführten Adressen durchgeführt und alle Arbeiten zur vollsten Zufriedenheit der Firma ***1*** ***2*** KG und deren Auftraggeber erledigt" zu haben.

Damit allein ist jedoch im Zusammenhalt mit den Ermittlungsergebnissen des Finanzamts die Empfängerbenennung nach § 162 BAO nicht ordnungsgemäß erfolgt.

Zur Aussagekraft der Eidesstattlichen Erklärung vom ist zunächst darauf zu verweisen, dass ***13*** ***12*** ***12*** in dieser gleichzeitig erklärt, "dass alle anderen früher getätigten anders lautenden Aussagen unwahr waren", ***13*** ***12*** ***12*** somit von sich aus angibt, es mit der Wahrheit nicht sonderlich ernst zu meinen.

In der Eidesstattlichen Erklärung werden auch keinerlei Kontaktdaten von ***13*** ***12*** ***12*** angegeben. Die in der Unterschriftsbeglaubigungsklausel des Notars genannte Anschrift ***16***, ***17*** (im Vorlagebericht fälschlich mit ***54***, ***17*** angegeben), ist bekanntlich schon seit dem Jahr 2013 unzutreffend (Aktenvermerk ). ***13*** ***12*** ***12*** ist seit dem Jahr 2013 auch nicht in Österreich polizeilich gemeldet (Meldedaten). ***13*** ***12*** ***12*** weigerte sich auch beharrlich, etwa eine Telefonnummer, unter der er erreichbar wäre, der Behörde bekannt zu geben (Aktenvermerk ).

Das Finanzamt hat mehrfach darauf hingewiesen, dass die für das Bestehen von Geschäftsbeziehungen üblichen Unterlagen über die Leistungserbringung selbst (wie vor allem Stundenaufzeichnungen der Arbeiter, Tagebücher, usw.) nicht vorgelegt wurden. Dies kann nach der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes eine Verletzung von Sorgfaltspflichten begründen (vgl. ; ).

Das Bundesfinanzgericht hat zur Frage, welche Sorgfaltspflichten im Baugewerbe und Baunebengewerbe in den Jahren 2012 und 2013 bestanden haben, ein Sachverständigengutachten eingeholt, das zu folgenden Ergebnissen gekommen ist (, vgl. Papst/Vötter, VwGH und BFG zur Empfängerbenennung im Baugewerbe, SWK 2021, 922):

Für Aufträge an Subunternehmen, die das Niveau von Kleinstaufträgen übersteigen, sind schriftliche Werkverträge üblich.

Für derartige Auftragsvolumen waren in den Jahren 2012 und 2013 folgende Überprüfungen von sorgfältigen, mittelständischen Bauunternehmen üblich:

A) Vor Beauftragung des Subunternehmers

1. Firmenbuchauszug

Kontrolle des Firmenwortlautes und Feststellung des zeichnungsberechtigten Vertreters.

2. Befugniskontrolle

Überprüfung der aufrechten gewerberechtlichen Befugnis zur Ausführung der durchzuführenden Leistungen durch Auszug aus dem Gewerberegister oder Bestätigung des BMWFJ.

3. Überprüfung wirtschaftliche Leistungsfähigkeit

Sofern ein neuer Geschäftskontakt vorliegt, wurde die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit durch Unternehmensbroschüren, Recherche über die Homepage des Subunternehmers (Referenzprojekte, Mitarbeiter) überprüft. Bonitätsauskünfte wurden nur selten eingeholt.

4. Überprüfung berufliche Zuverlässigkeit

Überprüfung durch Abfrage bei der Sozialversicherung (HFU-Liste). Allenfalls Unbedenklichkeitsbescheidungen von Sozialversicherungsanstalten und Finanzämtern.

B) Bei Beauftragung und Auftragsabwicklung

1. Lichtbildausweis des/der Zeichnungsberechtigten

Bei Unterzeichnung des Werkvertrages wurden amtliche Lichtbildausweise des/der Zeichnungsberechtigten überprüft. Ausweiskopien wurden mit dem Vertrag zum Akt genommen.

2. Überprüfung der Anmeldung von Mitarbeitern

Die Anmeldung der einzelnen Mitarbeiter des Subunternehmers bei der Sozialversicherung (Aufenthaltserlaubnis und Arbeitsbewilligung bei Drittstaatsangehörigen) wurde beim erstmaligen Einsatz kontrolliert und mit Ausweiskopien dokumentiert. Laufend wiederkehrende Kontrollen der sozialversicherungsrechtlichen Anmeldung während der gesamten Bauzeitwaren damals nicht üblich. Täglich wurde üblicherweise die gesamte Mannanzahl eines Subunternehmers auf den Bautagesberichten dokumentiert.

3. Rechnungsprüfung

Formale Anforderungen an die Rechnungslegung wurden geprüft. Auf die Prüfung der Richtigkeit der UID-Nummer wurde oft verzichtet. Bei Überweisung des Werklohnes wurde die HFU-Liste nicht nochmals abgefragt.

Ein sorgfältiger Unternehmer im Bereich des Bauwesens hat in den Jahren 2012 und 2013 diese Prüfschritte kumulativ ausgeführt und dokumentiert.

Barzahlungen von Aufträgen, die ein Volumen von 5.000 Euro überschreiten, waren in den Jahren 2012 und 2013 unüblich.

Die Bezahlung von Rechnungen vor Abschluss schriftlicher Bauverträge, war in den Jahren 2012 und 2013 unüblich.

Nun war die Bf nicht im Baugewerbe und Baunebengewerbe, sondern im Reinigungs-, Winterdienst- und Hausbetreuungsgewerbe tätig; strittig ist auch nicht das Jahr 2012 oder 2013, sondern das Jahr 2014. Allerdings können nach Ansicht des Bundesfinanzgerichts die dargestellten Sorgfaltsmaßstäbe auch für die Tätigkeit der Bf im Wesentlichen herangezogen werden.

Dass ***13*** ***12*** ***12*** als natürliche Person existiert, ist unstrittig.

Die Bf hat angegeben, mit ***13*** ***12*** ***12*** in den Jahren 2012 und 2013 zusammengearbeitet zu haben. Sie habe damals Einsicht in ein Personaldokument, den Gewerberegisterauszug und die Meldebestätigung genommen. Ferner sei damals auch Einsicht in das Handelsregister genommen und die UID-Nummer abgefragt.

Abgesehen davon, dass die Verhältnisse der Jahre 2012 und 2013 nicht auf das Jahr 2014 übertragbar sein müssen, kann die Bf nicht im Jahr 2012 und bis Oktober 2013 Geschäftspartner des ***13*** ***12*** ***12*** gewesen sein, da die Bf erst mit Gesellschaftsvertrag von Ende September 2013 gegründet und im Oktober 2013 in das Firmenbuch eingetragen wurde.

Der vorgelegte Gewerberegisterauszug stammt aus dem Jahr 2011, die vorgelegte Meldebestätigung aus dem Jahr 2012. Bereits im September 2013 schien im Firmenbuch die Zurückweisung eines Antrags auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens hinsichtlich der Firma des ***13*** ***12*** ***12*** auf.

Anfang Jänner 2014 wurde von der im September 2013 gegründeten Bf ein Subunternehmervertrag mit ***13*** ***12*** ***12*** abgeschlossen. Es wäre an der Bf bzw. deren geschäftsführenden Gesellschaftern gewesen, ihren Kenntnisstand zu diesem Zeitpunkt zu aktualisieren. Dies wurde unterlassen.

Nach den unwidersprochen gebliebenen Feststellungen des Finanzamts wurde hinsichtlich der Firma des ***13*** ***12*** ***12*** bereits im September 2013 die Zurückweisung eines Antrags auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gemäß § 63 IO vermerkt. Die UID-Nummer des ***13*** ***12*** ***12*** wurde vom zuständigen Finanzamt im September 2013 begrenzt. ***13*** ***12*** ***12*** hat im September 2013 angegeben, sich in der Slowakei aufzuhalten; das Haus, in dem sich das Büro bzw. die Wohnung in ***16***, ***17*** befanden, werde saniert und alle Bewohner seien abgemeldet. ***13*** ***12*** ***12*** wollte dem Finanzamt keine Telefonnummer bekannt geben. Die Pflichtversicherung des ***13*** ***12*** ***12*** endete im Mai 2013; die letzte Meldung des ***13*** ***12*** ***12*** in Österreich endete im April 2013. Die Gewerbeberechtigung wurde entzogen. ***13*** ***12*** ***12*** beschäftigte im Jahr 2014 keine (angemeldeten) Dienstnehmer.

Die Bf hat vor Auftragserteilung im Jänner 2014 keinerlei Prüfungen der Firma des ***13*** ***12*** ***12*** vorgenommen. Einem sorgfältigen Unternehmer wäre bei Prüfung im Jahr 2014 aufgefallen, dass das Unternehmen von ***13*** ***12*** ***12*** im Jahr 2014 in Österreich nicht mehr tätig war und nicht in der Lage gewesen ist, die vereinbarten Leistungen zu erbringen.

Nach dem von der Bf vorgelegten Subunternehmervertrag vom war der Auftragnehmer (***13*** ***12*** ***12***) verpflichtet, dem Auftraggeber (Bf) "Arbeitsbewilligung und der ordnungsgemäßen Beitragsentrichtung an Arbeitsbewilligung und der ordnungsgemäßen Beitragsentrichtung an die Sozialversicherungsanstalten und Finanzamt, entsprechende Unterlagen (Anmeldungen der Mitarbeiter, etc.) sind dem Auftraggeber vor Arbeitsantritt vorzulegen. ... Diese Vereinbarung umfasst gleichermaßen auch allfällige von Auftragnehmer beauftragte Subunternehmer.", Punkt 3.2. des Vertrags).

Dies entspricht auch den üblichen Sorgfaltspflichten laut Gutachten im Verfahren ).

Derartige Unterlagen hat die Bf der Behörde nicht vorgelegt. Statt dessen wurden Arbeitsaufzeichnungen eigener Arbeitnehmer (und Gesellschafter) der Bf zum Nachweis von Tätigkeiten, die ***13*** ***12*** ***12*** ausgeübt haben soll, vorgelegt.

Im Übrigen ist die Vertragsklausel (Punkt 4.2.), "vom Auftraggeber kann nicht überprüft werden, ob, wann welche Aufträge vom Auftragnehmer zu welchem Zeitpunkt durchgeführt werden," unüblich. Kein Auftraggeber würde sich jeder Kontrolle über die vom Auftragnehmer durchzuführenden Leistungen begeben.

Selbst wenn - entgegen der Lehre und der bisherigen Rechtsprechung - nach der jüngeren Judikatur des VwGH im Bereich des § 162 BAO geprüft wird, ob dem Steuerpflichtigen ein Verschulden an der nicht erfolgten Empfängernennung trifft (vgl. Fischerlehner in Fischerlehner/Brennsteiner, Abgabenverfahren I 3. A., § 162 BAO Anm 7 unter Verweis auf ), hat die Bf in Bezug auf die strittigen Zahlungen im Jahr 2014 nicht die übliche Sorgfalt walten lassen.

Das Bundesfinanzgericht vermag daher nicht festzustellen, dass im Jahr 2014 ***13*** ***12*** ***12*** bzw. dessen Einzelunternehmen ***27*** ***28*** ***33*** e.U. der Bf gegenüber betrieblich veranlasste Leistungen als Subunternehmer erbracht und dafür einen Betrag von 106.106,44 € erhalten hat.

Keine Schätzung von Aufwendungen

Bei einer rechtmäßigen Aufforderung zur Empfängerbenennung bleibt für eine Schätzung der Aufwendungen nach § 184 BAO kein Raum, weil durch eine solche Vorgangsweise das in der Versteuerung geleisteter Beträge beim Zahlungsempfänger bestehende Ziel des § 162 BAO nicht erreicht würde (Fischerlehner in Fischerlehner/Brennsteiner, Abgabenverfahren I 3. A., § 162 BAO Anm 11 unter Verweis auf ).

Es sind daher (mögliche) Aufwendungen der Bf in Zusammenhang mit den strittigen Leistungen, die über die bisher anerkannten Betriebsausgaben hinausgehen, nicht zu berücksichtigen. Ob derartige zusätzliche Aufwendungen überhaupt bestanden, kann fraglich sein, da die Bf betreffend die strittigen Leistungen Arbeitsaufzeichnungen eigener Arbeitnehmer (und Gesellschafter) vorgelegt hat, die bereits im Lohnaufwand erfasst sein müssten bzw. (Gesellschafter) den Gewinn gemäß § 23 Z 2 EStG 1988 nicht schmälern dürfen.

Revisionsnichtzulassung

Gegen einen Beschluss des Bundesfinanzgerichtes ist die Revision zulässig, wenn sie von der Lösung einer Rechtsfrage abhängt, der grundsätzliche Bedeutung zukommt, insbesondere weil das Erkenntnis von der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes abweicht, eine solche Rechtsprechung fehlt oder die zu lösende Rechtsfrage in der bisherigen Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes nicht einheitlich beantwortet wird.

Das Bundesfinanzgericht folgt der dargestellten Rechtsprechung zur Empfängerbenennung nach § 162 BAO, eine Revision ist daher nicht zuzulassen.

Wien, am

Zusatzinformationen


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Materie
Steuer
betroffene Normen
§ 162 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 119 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 138 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 143 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 161 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 166 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 167 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 4 Abs. 4 Satz 1 EStG 1988, Einkommensteuergesetz 1988, BGBl. Nr. 400/1988
Verweise
ECLI
ECLI:AT:BFG:2021:RV.7102108.2017

Datenquelle: Findok — https://findok.bmf.gv.at