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SWK 18, 20. Juni 1999, Seite W 079

Gründung einer Kapitalgesellschaft ohne Mindestkapital möglich?

Die Auswirkungen eines EuGH-Urteils auf das österreichische Gesellschaftsrecht

MMag. Ernst Marschner und MMag. Gustav Walzel

Nach dem EuGH-Urteil „Centros"muß eine Zweigniederlassung einer britischen Kapitalgesellschaft, die (zulässigerweise) ohne Mindestkapital gegründet wurde, auch dann in das dänische Handelsregister eingetragen werden, wenn sie in Großbritannien keine Geschäftstätigkeit entfaltet. Dieser Aufsatz soll mögliche Auswirkungen dieser Entscheidung auf das österreichische Gesellschaftsrecht untersuchen.

1. Die Entscheidung des EuGH

Die Firma „Centros" wurde 1992 in England und Wales als „private limited company" von einem dänischen Ehepaar gegründet. Das Gesellschaftskapital wurde nicht eingezahlt, da dies das britische Recht nicht vorschreibt. Diese Gesellschaft entfaltete jedoch in England und Wales keine Geschäftstätigkeit. Der Sitz befindet sich an der Adresse eines Freundes der Familie. Die Gesellschaft beantragte bei der dänischen „Zentralverwaltung für Handel und Gesellschaften" die Eintragung einer Zweigniederlassung.

Nach dänischem Recht können Gesellschaften, die der dänischen Gesellschaft mit beschränkter Haftung ähnlich sind, in Dänemark über eine Zweigniederlassung tätig werden. Die dänische Behörde lehnte jedoch die Eintragung u. a. mit der Begründung ab, die Centros, die seit ih...

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