Bankwissen kompakt
1. Aufl. 2020
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S. 231Teil 6
Derivate
S. 2331. Eine kleine Geschichte der Derivate
Derivate sind keine Erfindungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Einen Ursprung hatten sie in der Landwirtschaft, wo sie der Absicherung des Preises zukünftiger Ernten dienten. So gab es bereits in Asien vor über 3.000 Jahren Derivate zur Preisabsicherung im Seehandel. Im antiken Griechenland sicherten Bauern mit Derivaten der Preis ihrer Oliven ab. In den Niederlanden erwuchs gegen Mitte des 17. Jahrhunderts aus Termingeschäften – nämlich dem Handel mit Bezugsrechten auf Tulpen-Zwiebel – die Tulpenzwiebel-Blase („Tulpenmanie“), deren Platzen viele Spekulanten verarmen ließ.
Eine weitere Wiege der Derivate waren die großen Landwirtschaften (Getreide, Baumwolle, Rinder) in den USA. Mittels Derivaten (insb Termingeschäften bzw Futures) war es etwa Getreide-Farmern und ‑Händlern möglich, Preise zukünftiger Ernten abzusichern:
Der Farmer (Verkäufer) sicherte seinen Verkaufspreis ab.
Der Händler sicherte seinen Einkaufspreis ab.
Das Risiko war dabei symmetrisch verteilt:
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Was der eine verlor, gewann der andere. | |
War der aktuelle Preis nach der Ernte höher als der vereinbarte Preis, gewann der Händler, der Farmer verlor. | War der aktuelle Preis nach... |