Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

der Schweizer Unternehmer Thomas Minder ist schlagartig bekannt geworden. Anfang März hat sich eine satte Zweidrittelmehrheit der Schweizer in einer Abstimmung hinter Minders sog. „Abzocker-Initiative“ gestellt. Der Grund für den Erfolg der Initiative liegt wohl in der nun schon länger andauernden Debatte über Managergehälter, die durch die internationale Finanzmarktkrise weiter befeuert wurde. Viele Experten sehen in den Fehlanreizen klassischer Vergütungssysteme von Topmanagern überhaupt eine der zentralen Ursachen für das Entstehen der Finanzmarktkrise, die uns nach wie vor beschäftigt. Doch während die Medien astronomische Jahresbezüge und Boni von Managern anprangern, überlegen sich viele Unternehmen berechtigterweise, wie man erfolgreiche Mitarbeiter zu besonderen Leistungen anspornen und für herausragende Erfolge belohnen kann.

Das wirft weitere Fragen auf: Wie sollen gerechte und sozial akzeptierte Vergütungssysteme ausgestaltet sein? Wer definiert die ethischen und moralischen Maßstäbe, was ein „gerechtes“ Vergütungsmodell ist? Soll der Staat hier regulierend eingreifen? In der Schweiz wird der Staat das tun: Ab kommendem Jahr sollen Vorauszahlung...