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SWK 15, 20. Mai 2022, Seite 638

Mit Steuersenkungen die Inflation bekämpfen?

Von den Folgen einer Mehrwertsteuersenkung und sinnvolleren, treffsichereren Maßnahmen

Im März 2022 lag laut Statistik Austria die Inflationsrate bei 6,8 %. Besonders hoch ist die Preissteigerung bei Energie, vor allem bei Treibstoffen (+50,7 %). Politische Parteien und Gewerkschaften verlangen daher (zumindest temporäre) Mehrwertsteuersenkungen oder -befreiungen, damit die Preise wieder sinken.

1. Folgen einer Mehrwertsteuersenkung?

Eine im April 2022 in Kraft getretene Änderung der EU-Mehrwertsteuersystemrichtlinie ermöglicht es den Mitgliedstaaten nunmehr tatsächlich in einigen Bereichen, wie zB bei Grundnahrungsmitteln, solche Vorhaben unionsrechtskonform umzusetzen.

Eine solche Maßnahme klingt daher für die Politik verlockend, denn auf einen Schlag würden – so die Vorstellung – die Preise um 20 % sinken. Doch errechnet sich die Mehrwertsteuer vom Nettoentgelt, sodass ein Verzicht auf die Mehrwertsteuer sich mit maximal einer Reduktion von 16,67 % des Bruttopreises auswirkt. Zudem werden Preise in einer Marktwirtschaft in der Regel nicht durch die Politik festgelegt, sondern ergeben sich aufgrund von Angebot und Nachfrage. Beide Komponenten werden durch äußere Faktoren, wie zB die Wettbewerbsverhältnisse, die maximalen Produktionsmengen und die Elastizität der Nachf...

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