IFRS - International Financial Reporting Standards
1. Aufl. 2022
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S. 9Kapitel 2: IFRS und UGB: Konzeptionelle Unterschiede
Grundprinzipien der Rechnungslegung wie etwa die Periodenabgrenzung oder Unternehmensfortführung bilden den gemeinsamen Nenner von IFRS und UGB. Konzeptionelle Unterschiede zeigen sich vor allem in Hinblick auf Bewertungswahlrechte sowie insbesondere in der Zielsetzung der beiden Rechenwerke.
Die nationalen Bilanzierungsvorschriften des UGB werden von der Ausschüttungsbemessungsfunktion dominiert. Es soll verhindert werden, dass unrealisierte Gewinne (zB Wertsteigerung einer zu Spekulationszwecken gehaltenen Immobilie, die noch nicht durch den Verkauf der Immobilie realisiert wurde) an die Aktionäre ausgeschüttet werden und somit die Substanz des Unternehmens geschädigt wird. Daher ist im UGB das Vorsichtsprinzip von Bedeutung, welches sich beispielsweise im Anschaffungskostenprinzip niederschlägt (zB Verbot, eine Immobilie über die Anschaffungskosten hinaus aufzuwerten). Daneben soll die Bilanzierung nach UGB auch der Informationsfunktion Rechnung tragen und der Einzelabschluss nach UGB stellt auch den Ausgangspunkt für die steuerliche Gewinnermittlung dar (Grundsatz der „Maßgeblichkeit“ der unternehmensrechtlichen Gewinnermittlung für jene nach dem...