FinStrZG § 8c. Rückgriff auf eine andere Ermittlungsmaßnahme, BGBl. I Nr. 28/2018, gültig ab 16.05.2018

3a. Abschnitt Europäische Ermittlungsanordnung

1. Unterabschnitt Vollstreckung einer Europäischen Ermittlungsanordnung

§ 8c. Rückgriff auf eine andere Ermittlungsmaßnahme

(1) Ist die in der Europäischen Ermittlungsanordnung angegebene Ermittlungsmaßnahme in einem vergleichbaren innerstaatlichen Fall unzulässig und wird das Verfahren im anderen Mitgliedstaat jedoch von einer Justizbehörde geführt oder wären durch den Rückgriff auf eine andere Ermittlungsmaßnahme, mit der das gleiche Ergebnis erzielt werden kann, die Rechte des Betroffenen weniger beeinträchtigt, greift die Finanzstrafbehörde nach Möglichkeit auf eine andere Ermittlungsmaßnahme zurück. Steht keine andere solche Ermittlungsmaßnahme zur Verfügung, ist der Anordnungsbehörde unter Angabe der Gründe mitzuteilen, dass es nicht möglich ist, die Europäische Ermittlungsanordnung zu vollstrecken.

(2) Unbeschadet § 8b Abs. 2 gilt Abs. 1 nicht für folgende Ermittlungsmaßnahmen, die stets durchzuführen sind:

1. die Erlangung von vorhandenen Informationen, Ermittlungsergebnissen oder Beweismitteln;

2. die Einvernahme von Auskunftspersonen, Zeugen, Sachverständigen oder Beschuldigten, soweit nicht ein nach innerstaatlichem Recht bestehendes Vernehmungsverbot dadurch umgangen oder ein Aussageverweigerungsrecht verletzt würde;

3. die Identifizierung von Inhabern eines bestimmten Telefonanschlusses;

4. die Identifizierung von Inhabern einer bestimmten IP-Adresse.

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