Umsatzsteuer und Unternehmensentscheidungen
1. Aufl. 2026
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S. 321. Einleitung
Die innergemeinschaftliche Lieferung (igL) stellt einen zentralen Anwendungsfall grenzüberschreitender Warenbewegungen im Binnenmarkt dar. Systematisch ist die Steuerbefreiung Ausdruck des Bestimmungslandprinzips, wonach die Besteuerung des Umsatzes nicht im Ursprungsstaat, sondern in jenem Staat erfolgt, in dem die Warenbewegung endet und der Gegenstand der Lieferung gebraucht oder verbraucht wird. Ziel dieser Regelung ist es, eine umsatzsteuerliche Gleichbehandlung zwischen inländischen und innergemeinschaftlichen Lieferbeziehungen herzustellen, Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden und die steuerliche Neutralität im unternehmerischen Geschäftsverkehr sicherzustellen.
Die Umsetzung dieser unionsrechtlich - insbesondere auf Grundlage der Mehrwertsteuersystemrichtlinie (MwStSystRL) - harmonisierten Vorgaben erfordert in der Praxis eine präzise rechtliche und organisatorische Umsetzung, da die Steuerbefreiung an die Einhaltung materieller und formeller Voraussetzungen geknüpft ist. Bereits vermeintlich geringfügige Verstöße gegen Nachweis- und Dokumentationspflichten können zur Versagung der Steuerbefreiung und zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Die igL ist d...