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VwGH 05.02.1992, 90/13/0041

VwGH 05.02.1992, 90/13/0041

Entscheidungsart: Beschluss

Rechtssatz


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Normen
BAO §19 Abs1;
BAO §289 Abs1;
BAO §93 Abs2;
BAO §97 Abs1;
GmbHG §96;
StruktVG 1969 Art1 §1 Abs5;
VwGG §34 Abs1;
RS 1
Die übertragende GmbH erlischt mit der Eintragung der Verschmelzung (Fusion) in das für diese zuständige Handelsregister. Eine nach diesem Zeitpunkt an die übertragende GmbH gerichtete Erledigung des Finanzamtes geht ins Leere, weil sie sich an ein nicht mehr existierendes Rechtssubjekt richtet. Eine Berufung der Rechtsnachfolgerin gegen eine solche Erledigung darf von der Berufungsbehörde nicht meritorisch erledigt, sondern muß als unzulässig zurückgewiesen werden (Hinweis B , 85/15/0166 und E , 81/16/0065).
Hinweis auf Stammrechtssatz
GRS wie 86/17/0131 E RS 1 (Hier: Nach dem Erlöschen der übertragenden GmbH an diese Gesellschaft gerichtete Erledigung der Finanzlandesdirektion als Berufungsbehörde; VwGH-Beschwerde der Rechtsnachfolgerin dagegen ist gemäß § 34 Abs 1 und 3 VwGG zurückzuweisen, da kein rechtswirksamer Bescheid vorliegt.)

Entscheidungstext

Betreff

Der Verwaltungsgerichtshof hat durch den Vorsitzenden Senatspräsident Dr. Schubert und die Hofräte Dr. Fellner und Dr. Hargassner als Richter, im Beisein der Schriftführerin Dr. Kirchmayr, in der Beschwerdesache der M-GmbH in W, vertreten durch Dr. E, Rechtsanwalt in W, gegen den Bescheid (Berufungsentscheidung) der FLD für Wien, NÖ und Bgld, vom , GZ. GA 5 - 2418/89, betreffend Lohnsteuer, Dienstgeberbeitrag zum Ausgleichsfonds für Familienbeihilfen und Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag (mitbeteiligte Partei: Ing. H in K, vertreten durch Dr. B, Rechtsanwalt in W), den Beschluß gefaßt:

Spruch

Die Beschwerde wird zurückgewiesen.

Die Beschwerdeführerin hat dem Bund Aufwendungen in der Höhe von S 3.035,-- und dem Mitbeteiligten Aufwendungen in der Höhe von S 11.870,-- binnen zwei Wochen bei sonstiger Exekution zu ersetzen. Das Mehrbegehren des Mitbeteiligten wird abgewiesen.

Begründung

Nach Durchführung einer Lohnsteuerprüfung erließ das Finanzamt an die P-GmbH einen Bescheid über Lohnsteuer, Dienstgeberbeitrag zum Ausgleichsfonds für Familienbeihilfen und Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag. Über eine gegen diesen Bescheid eingebrachte Berufung entschied die belangte Behörde mit der an die P-GmbH gerichteten, am zugestellten Berufungsentscheidung vom .

Gegen diesen Bescheid erhob die M-GmbH als Rechtsnachfolgerin der P-GmbH Beschwerde. Nach dem der Beschwerde angeschlossenen Handelsregisterauszug wurde die P-GmbH mit Beschluß der Generalversammlung vom auf Grund des Verschmelzungsvertrages vom mit der M-GmbH verschmolzen (Eintragungstag ). Die Firma (der P-GmbH) war damit erloschen.

Daraus folgt, daß die P-GmbH im Zeitpunkt der Erlassung (Zustellung) des angefochtenen Bescheides nicht mehr existiert hat. Die übertragende Gesellschaft erlischt nämlich mit der Eintragung der Verschmelzung in das Handelsregister (nunmehr Firmenbuch). Die Erledigung der belangten Behörde, welche an ein nicht (mehr) existierendes Rechtssubjekt gerichtet war, ging daher ins Leere. Die Erledigung hat somit keine Rechtswirkungen entfaltet (vgl. das Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes vom , 86/17/0131, und die dort zitierte Literatur und Rechtsprechung).

Da somit ein rechtswirksamer Bescheid im Sinne der Art. 130 Abs. 1 lit. a und 131 Abs. 1 Z. 1 B-VG nicht vorliegt, war die vorliegende Beschwerde gemäß § 34 Abs. 1 und 3 VwGG mit Beschluß zurückzuweisen.

Die Kostenentscheidung gründet sich auf die §§ 47 ff VwGG in Verbindung mit der Verordnung BGBl. Nr. 104/1991. Hinsichtlich der dem Mitbeteiligten zugesprochenen Kosten ist darauf zu verweisen, daß ein Schriftsatzaufwand gemäß § 48 Abs. 3 Z. 2 VwGG nur für den mit der Einbringung einer schriftlichen Äußerung zur Beschwerde verbundenen Aufwand gebührt. Überdies ist im pauschalierten Aufwandersatz Umsatzsteuer bereits enthalten.

Zusatzinformationen


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Normen
BAO §19 Abs1;
BAO §289 Abs1;
BAO §93 Abs2;
BAO §97 Abs1;
GmbHG §96;
StruktVG 1969 Art1 §1 Abs5;
VwGG §34 Abs1;
Schlagworte
Offenbare Unzuständigkeit des VwGH Mangelnder Bescheidcharakter
Bescheidbegriff Allgemein
Mangel der Berechtigung zur Erhebung der Beschwerde mangelnde
subjektive Rechtsverletzung Parteienrechte und
Beschwerdelegitimation Verwaltungsverfahren Mangelnde
Rechtsverletzung Beschwerdelegitimation verneint
keineBESCHWERDELEGITIMATION
ECLI
ECLI:AT:VWGH:1992:1990130041.X00
Datenquelle

Fundstelle(n):
BAAAF-64622