Finanzmanagement aktuell
1. Aufl. 2008
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S. 419Finanzmärkte und Wirtschaftswachstum
Franz R. Hahn
Der direkte kausale Einfluss vom Finanzsystem, insbesondere von Finanzmärkten, auf das Niveau und die langfristige Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens zählt zu den kontroversiellen Propositionen der modernen Makroökonomie. Weniger umstritten ist die Hypothese, dass die Entwicklung des Finanzsystems mit dem gesamtwirtschaftlichen Entwicklungsprozess positiv korreliert. Für Ökonomen in der Tradition des Keynesianismus gilt der Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Finanzsystem als Beispiel für „reverse causality“. Neoklassisch orientierte Ökonomen halten die Bedeutung, die den Finanzmärkten bzw. Finanzintermediären in der empirisch orientierten Literatur zur Erklärung von langfristigem Wachstum zuerkannt wird, für nicht gerechtfertigt. Die neue Wachstumstheorie in der Tradition von Schumpeter betont die Bedeutung von spezifischen Marktunvollkommenheiten für die Erklärung von langfristigem Wachstum. Der positive Zusammenhang zwischen Finanzsystem und langfristigem Wachstum gründet in der Reduktion von Kapitalmarktunvollkommenheiten durch Stärkung und Förderung von Finanzmarktentwicklung und Intermediationseffizien...