Handbuch Verrechnungspreise
2. Aufl. 2012
Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
S. 767 1. Einleitung
Liefert ein österreichisches Unternehmen Gegenstände an seine ausländische Tochtergesellschaft, so sind zwischen den Vertragsparteien fremdübliche Bedingungen zu vereinbaren und auch einzuhalten. Die Tochtergesellschaft ist steuerlich gleich zu behandeln wie ein fremder Dritter. Dies gilt sowohl formell als auch materiell. Es bedarf daher schriftlicher Vereinbarungen, die inhaltlich dem Fremdvergleich standhalten müssen. Andernfalls könnte die Steuerlast willkürlich zwischen zwei Staaten verschoben werden. Verkauft das österreichische Unternehmen Waren um 10 € pro Stück an seine ausländische Tochtergesellschaft, während es dessen Konkurrenten 1.000 € pro Stück abverlangt, wäre dies ein starkes Indiz für einen nicht korrekten Verrechnungspreis. Es wäre hier zu untersuchen, ob nicht durch einen im Fremdvergleich zu niedrigen Umsatzerlös bei den Lieferungen an die eigene Tochtergesellschaft die Steuerlast in Österreich unangemessen reduziert wurde.
Wird der Fremdverhaltensgrundsatz tatsächlich verletzt, sind steuerliche und allenfalls sogar finanzstrafrechtliche oder haftungsrechtliche Konsequenzen zu bedenken. Mit den steuerlichen Folgen mangelnder Dokumentation und mang...