Umsatzsteuer am Puls der Zeit
1. Aufl. 2020
Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
S. 88Das Bauleistungs-Reverse-Charge mit all seinen umsatzsteuerrechtlichen Facetten beschäftigt nicht nur die tägliche Praxis, sondern auch die Gerichte. Nachfolgend eine prägnante Auswahl aktueller Sachverhaltskonstellationen samt richterlicher Lösungsfindung.
1.
Sachverhalt: Die revisionswerbende österreichische GmbH erbrachte als Generalunternehmerin (GU) Bauleistungen in Österreich und bediente sich dazu portugiesischer Subunternehmer (SU). Die SU fakturierten ihre Leistungen an die GU netto mit Hinweis auf den Übergang der Steuerschuld nach § 19 Abs 1a UStG. Umgekehrt erbrachte aber auch die GU im Rahmen dieser Bauvorhaben Leistungen an die SU (Unterbringung von Arbeitnehmern, Aufwendungen für Arbeitsmittel, Verpflegung etc). Streitpunkt des Verfahrens war die Ansicht der GU, auch bei diesen von ihr an die SU erbrachten Leistungen handle es sich um Bauleistungen, sodass es gem § 19 Abs 1a UStG zum Übergang der Umsatzsteuerschuld auf die SU gekommen sei. Die GU berief sich dabei auf Rz 2602c der UStR 2000, wonach im Zweifelsfall vom Leistenden und vom Leistungsempfänger einvernehmlich vom Vorliegen einer Bauleistung ausgegangen werden könne.
Entscheidung: Nachdem der VwGH zunächst im Sinne der stRsp an die...