Rechtsökonomie der Verträge

S. 54III. Die rechtsökonomische Dimension eines Vertrags

A. Übersicht

Nach dem Streifzug durch allgemeine rechtsökonomische Fragestellungen des Vertragsrechts soll nun konkret die rechtsökonomische Dimension eines Vertrags beleuchtet werden. Diesbezüglich wird zuerst der schon erwähnte „vollkommene Vertrag“ skizziert und zwar als ökonomischer Ausgangspunkt, um dann auf jene Umstände einzugehen, welche zu den sogenannten Kontingenzverträgen führen. Kontingenzverträge sind jene Verträge, in denen für Eventualitäten Klauseln aufgenommen werden, weil die Umstände von Vertragsanbahnung, Vertragsabschluss sowie Vertragserfüllung risikobehaftet sind. Solche Klauseln sollen ex ante wirksam werden und ex post eine praktische Handhabe bieten. Obwohl der Vorsichtscharakter von Kontingenzverträgen, also die bewusste Bedachtnahme auf unbeeinflussbare äußere Ereignisse, welche die Vertragsbeziehung stören könnten, vorgenommen wird, darf nicht übersehen werden, dass die Vertragspartner ungeachtet ihres prinzipiellen Interesses am Zustandekommen des jeweiligen Vertrags – in Übereinstimmung mit dem zugrunde liegenden Modell vom menschlichen Verhalten – ein strategisches Interesse an einer möglichst vortei...