Rechtsökonomie der Verträge
1. Aufl. 2019
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S. 27II. Rechtsökonomische Reflexion des Vertragsrechts
A. Das Vertragsrecht aus rechtsökonomischer Perspektive – Ein erster Überblick
Obwohl die bisherigen Ausführungen für den Juristen gewissermaßen abstrakt erscheinen und wohl konzeptionelles Neuland darstellen, ist die Anwendung des bisher erarbeiteten Werkzeugkastens gerade in vertragsrechtlichen Fragestellungen eine sinnvolle Ergänzung zur traditionell juristischen Herangehensweise der Falllösung. Diese rechtsökonomische Dimension des Vertragsrechts lässt sich konzeptionell relativ einfach skizzieren. Ausgangspunkt einer typischen Vertragsbeziehung von beiderseitigem Interesse ist, dass zwei Individuen aufeinandertreffen, die voneinander keinerlei Kenntnis haben, sodass sie die jeweilige Vertrauenswürdigkeit schwer bzw gar nicht einschätzen können. Somit kommt in einer derartigen Konstellation den einen Vertragsabschluss unterstützenden Rechtsnormen dergestalt eine besondere Bedeutung zu, da diese idealiter neutrale Anreize bieten, dass sich zwei Individuen so auf ein Vertragsergebnis einigen, dass er zu keinerlei Übervorteilung einer Seite kommt. Konsequenterweise soll bei einem positiven Vertragsabschluss ein Ergebnis erzielt werd...