ÖJK/Müller

Datenschutz/Informationsfreiheit/Geheimnisschutz

Kritik und Fortschritt im Rechtsstaat, Band 51

1. Aufl. 2019

ISBN: 978-3-7073-3921-5

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Datenschutz/Informationsfreiheit/Geheimnisschutz (1. Auflage)

I. S. 6Das neue Paradigma der „Post-Privacy“

Nachdem im Frühjahr 2018 der Datenskandal rund um Facebook und Cambridge Analytica die Öffentlichkeit empört hatte und Mark Zuckerberg gezwungen worden war, den Missbrauch der Daten von mehr als 80 Millionen Menschen mehr oder minder reuig einzugestehen, forderten Politiker lautstark eine stärkere Regulierung von Facebook und prominente User sowie große Unternehmen kündigten demonstrativ ihren Rückzug von Facebook an. Was ist tatsächlich geschehen? Wenige Wochen nach dem Ausbruch der allgemeinen Empörung war die Nutzerzahl der Plattform um weitere 13 % auf 2,2 Milliarden Menschen angestiegen und haben sich die Gewinne des Unternehmens aus dem Werbegeschäft angeblich um rund 60 % erhöht. Auch in Österreich wollte nach einer aktuellen Umfrage nur ein Bruchteil der Menschen seinen Facebook-Account löschen.

Wollen die Menschen überhaupt noch einen Schutz ihrer Privatsphäre, brauchen sie ihn noch? „Privacy is doomed … get used to it“, titelte der Economist schon gegen Ende des 20. Jahrhunderts und so ist es nicht erstaunlich, wenn der Gründer von Facebook von einem „Post-Privacy“-Zeitalter sprach, das er selbst für erwünscht und unentbehrlich hä...

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