Mündelgeld richtig anlegen
1. Aufl. 2018
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S. 554. „Sicher und möglichst fruchtbringend“ (§ 215 ABGB) – geht das derzeit überhaupt?
An die ernüchternde Botschaft im Kapitel 2 soll noch einmal erinnert werden:
„Sichere“ Anlagen sind überhaupt nicht fruchtbringend, sondern führen sicherlich zu einem realen Geldwertverlust.
Anlagen, die wenigstens die Chance (!) bieten, etwas fruchtbringend zu sein, sind nicht „sicher“, sondern weisen zumindest kurzfristig beträchtliches Risiko auf.
Im Kapitalmarktumfeld des Jahres 2017, wahrscheinlich auch noch des Jahres 2018, ist eine „sichere und möglichst fruchtbringende“ Anlage etwas, das es nicht gibt, höchstens vielleicht als Fabeltier – nämlich die „eierlegende Wollmilchsau“.
Den Hebel kann man hier nur ansetzen, indem man die Begriffe „sicher“ und „möglichst fruchtbringend“ genauer hinterfragt und hier – zulässige (!) – Interpretationen versucht, um diese beiden Vorgaben zwar bei weitem nicht perfekt, aber zumindest ansatzweise unter einen Hut zu bringen.
Zuerst soll aber die Rangordnung dieser beiden Begriffe untersucht werden – nicht alles, was der Gesetzgeber durch ein „und“ verbindet, muss deswegen gleichrangig sein. Dazu gibt es auch verschiedene Interpretationsmöglichkeiten.