Hybrid-Finanzierung in Bilanz- und Steuerrecht

1. S. 216Einleitung und Themenstellung

Das österreichische Ertragsteuerrecht ist nicht finanzierungsneutral. Diese Aussage mag apodiktisch klingen. Es ist aber eine Tatsache, dass Eigen- und Fremdkapital ganz unterschiedliche steuerliche Rechtsfolgen nach sich ziehen. Während Vergütungen für Fremdkapital (als Zinsen) beim Kapitalnehmer grundsätzlich steuerlich abzugsfähig sind, mindern Vergütungen für Eigenkapital (als Dividenden) den steuerlichen Gewinn nicht. Korrespondierend unterscheiden sich auch die Rechtsfolgen von Zinsen bzw Dividenden beim jeweiligen Empfänger, hierfür sind jeweils ganz unterschiedliche Steuerregime vorgesehen.

Diese fundamentale Unterscheidung bei den Steuerfolgen von Eigen- bzw Fremdfinanzierung ist geradezu ein Kennzeichen des österreichischen Steuersystems (insoweit nicht anders als in den meisten Ländern). Sämtliche Versuche, diese Unterscheidung zu beseitigen (oder zumindest einzuebnen) sind bislang gescheitert. Insbesondere ist der in der Vergangenheit wiederholt vorgebrachte Vorschlag einer fiktiven Eigenkapital-Verzinsung vom Gesetzgeber nie aufgegriffen worden. Nach wie vor ist es daher im Steuerrecht entscheidend, Eigen- und Fremdkapital voneinander kla...