Die Grundsteuer auf dem Prüfstand
1. Aufl. 2019
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S. 11. Geschichtliche Entwicklung der Grundsteuer
1.1. Allgemeines
Die Grundsteuer ist eine der ältesten bekannten Steuern. Im Mittelalter galt die Grundsteuer als Hauptsteuer. Ihre Einhebung erfolgte ursprünglich in Naturalien. Später wurden Geldabgaben auf Erträge des landwirtschaftlichen Bodens erhoben (Bodensteuer). Im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Grundsteuer hat sich die Gebäudesteuer erst relativ spät mit zunehmender Verstädterung durchgesetzt.
Der lange Zeit vorherrschende hohe Stellenwert der Grundsteuer gründete va auf der damals maßgeblichen Rolle der Landwirtschaft. Auch der aus der physiokratischen Lehre stammende Grundgedanke, der Boden sei die ursprüngliche und einzige Quelle des Reichtums einer Volkswirtschaft, trug wesentlich zum hohen Stellenwert der Grundsteuer bei. Die Grundsteuer entwickelte sich aus den Grundabgaben des Feudalrechts. Im Mittelalter war eine Besteuerung des Einkommens aufgrund der mangelhaft ausgeprägten Geldwirtschaft undurchführbar. Die vorherrschenden ärmlichen Verhältnisse der Bevölkerung machten eine Einkommensbesteuerung zudem wenig ertragreich. Der mittelalterliche Lehnstaat bediente sich der (Natural-)Erträge der Land- und Forstwirtschaf...