Finanzmathematik für Nicht-Mathematiker
1. Aufl. 2021
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S. 528. Duration
8.1. Wesen
Die Duration stellt die „mittlere Fälligkeit aller Zahlungen“ dar.
Sie berücksichtigt den zeitlich unterschiedlichen Anfall der Zahlungsströme, da nicht nur die Tilgung (wie bei der Laufzeit), sondern auch die laufenden Zahlungen (zB Zins- bzw Kuponzahlungen) in ihre Ermittlung eingehen.
Als Zeitraum-Kennzahl drückt sie die durchschnittliche Bindungsdauer des eingesetzten Kapitals aus.
Die (mit ihrer Fälligkeit) gewichteten Zahlungsströme aus dem Investment sind vor bzw nach dem Zeitpunkt der Duration gleich groß. Die Duration wird daher auch als „zeitlicher Schwerpunkt“ eines festverzinslichen Investments bezeichnet. Sie kann als gewichteter Mittelwert der Zeitpunkte, zu denen ein Investor Zahlungen aus dem Investment erhält, definiert werden.
8.2. Ein kleiner Rückblick
Dieses simple Konzept der durchschnittlichen Kapitalbindungsdauer fließt immer wieder in Anlageentscheidungen ein – wie etwa in diesem Fall: Argentinien begab 2017 eine 100-jährige (!) US-Dollar-Anleihe mit einem Zinssatz von 7,125 % zum Emissionskurs von 90 %. Nun war Argentinien mit – bis 2017 – schon 8 Staatspleiten nicht unbedingt als zuverlässiger Schuldner berühmt. Dennoch wurde diese Anleihe ...